Der russische Schachspieler Jan Nepomnjaschtschi

Schach-Kandidatenturnier Jan Nepomnjaschtschi gewinnt - was macht Carlsen?

Stand: 04.07.2022 10:15 Uhr

Der Russe Jan Nepomnjaschtschi hat das Kandidatenturnier vorzeitig gewonnen. Er darf jetzt Schach-Weltmeister Magnus Carlsen herausfordern, doch der will eigentlich nicht gegen ihn spielen.

Ein Remis am Sonntag gegen den ungarisch Schach-Großmeister Richard Rapport reichte aus: Jan Alexander Nepomnjaschtschi steht vorzeitig als Sieger des Kandidatenturniers in Madrid fest. Eine Runde vor Schluss liegt der Russe mit neun von 13 Punkten uneinholbar vorne.

Der 31-Jährige ist damit im gesamten Turnier weiterhin ungeschlagen und sicherte sich seinen zweiten Turnier-Erfolg in Serie - dabei zählte er im Vorfeld nicht zum Favoritkreis. "Ich habe versucht, Schach zu spielen und nicht nur auf Sieg gespielt", sagte Nepomnjaschtschi nach der Partie. "Ein zweiter wichtiger Faktor war, dass ich hier keine Sechs-Stunden-Spiele spielen musste." Er habe Glück gehabt, nicht zu lange am Stück spielen zu müssen.

Wiederauflage der letztjährigen WM?

Durch den Erfolg von Madrid hat Nepomnjaschtschi jetzt das Recht, den aktuellen Weltmeister Magnus Carlsen herauszufordern. Es wäre das zweite Duell auf dieser Bühne. Doch dass es wirklich dazu kommt, ist fraglich.

Carlsen hat bereits mehrmals gesagt, dass er lediglich gegen einen anderen Kandidaten des Turniers in Madrid spielen wolle, und zwar den jungen Franzosen Alireza Firouzja. "Wenn jemand anderes das Kandidatenturnier gewinnt, ist es unwahrscheinlich, dass ich die nächste Weltmeisterschaft bestreiten werde", sagte Carlsen. Der 19-Jährige Firouzja enttäuschte jedoch bisher beim Kandidatenturnier und belegt nach 13 Runden gemeinsam mit dem Polen Jan-Krysztof Duda den letzten Platz (5/13 Punkten).

Rennen um Platz zwei

Sollte Carlsen tatsächlich auf die WM Anfang 2023 verzichten und seinen Titel freiwillig abgeben, würde der Zweitplatzierte des Kandidatenturniers nachrücken und um die Schach-Krone spielen. Das Rennen um Platz zwei ist also wichtiger denn je.

Derzeit steht der US-Amerikaner Hikaru Nakamura auf Platz zwei (7,5 Punkte) und trifft im direkten Duell noch auf den drittplatzierten Chinesen Ding Liren (7 Punkte). Ein zweiter Platz, der aber trotzdem noch an Magnus Carlsens Entscheidung hängt.