Schach: Hans Niemann im Duell mit Magnus Carlsen beim Sinquefied Cup 2022

Schach-Eklat Nach Schach-Eklat – Ermittlungen gegen Niemann und Carlsen

Stand: 29.09.2022 19:35 Uhr

Der Schachweltverband hat ein Untersuchtungsverfahren gegen Weltmeister Magnus Carlsen und US-Teenager Hans Niemann eingeleitet. Hintergrund ist die aufsehenerregende Fehde zwischen den beiden.

Wie Klaus Deventer, Mitglied der Fairplay-Kommission des Schachweltverbandes FIDE, dem Nachrichtenportal t-online bestätigte, wird gegen Carlsen (31) und Niemann (19) ein Untersuchungsverfahren eingeleitet.

Demnach werde "in zweierlei Richtungen ermittelt" - einmal gegen den vermeintlichen Betrüger Niemann, dazu aber auch gegen den Norweger Carlsen. "Gibt es genügend Fakten, die einen Betrugsvorwurf rechtfertigen? Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass das der Fall ist, würden wir entsprechend Anklage bei der Ethik- und Disziplinarkommission der FIDE erheben. Wir würden aber auch prüfen, ob eine falsche Beschuldigung vorliegt", sagte Deventer.

Carlsen äußerte konkrete Betrugsvorwürfe

Weltmeister Carlsen, der wegen fehlender Motivation nicht zur erneuten Titelverteidigung antreten wird, hatte zuletzt erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Die Fortschritte des 19-Jährigen seien "ungewöhnlich", der US-Amerikaner wirke "nicht angespannt und noch nicht einmal voll konzentriert auf das Spiel", schrieb Carlsen bei Twitter.

Zuvor war der Norweger im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf Niemann getroffen und hatte die Partie nach einem Zug kommentarlos beendet. Im Alter von 16 Jahren hatte Niemann bei virtuellen Turnieren betrogen und dies auch zugegeben.

Aus der Fairplay-Kommission des FIDE wird in den kommenden Tagen ein bis zu dreiköpfiges Gremium gebildet, das den Fall untersuchen soll. Einer der Kandidaten dafür ist Deventer.

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