Ron Berlinski von Rot-Weiß Essen (l.) im Zweikampf mit Joshua Bitter vom MSV Duisburg im Februar 2023.

WDR-Sport MSV gegen RWE - Fußball-Aufregung im Ruhrgebiet

Stand: 27.10.2023 07:59 Uhr

Ruhr-Derby, Emotionsduell, Schlüsselspiel: In der Dritten Liga empfängt der MSV Duisburg den ewigen Rivalen Rot-Weiss Essen. Besonders für die Gastgeber steht viel auf dem Spiel.

Von Olaf Jansen

MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen - es ist ein Schlager. Ein Revierderby der ganz besonderen Art - immerhin liegen die Stadien der beiden gerade einmal 27 Kilometer von einander entfernt. Wenn auf der A40 nicht gerade mal wieder Stau ist, kann man in 20 Minuten hier oder dort sein.

Erinnerungen an 2007...

Der kurze Weg kommt den Anhängern der Klubs seit vergangener Saison so richtig zugute - seit beide in der Dritten Liga endlich mal wieder in der gleichen Spielklasse antreten. Beide Spiele in der Vorsaison gingen übrigens unentschieden aus.

Einen Sieger zwischen beiden in einem Pflichtspiel gab es lange nicht. Dennoch werden sich beide Klubs gut an den 20. Mai 2007 erinnern - es war der letzte Spieltag der damaligen Zweitligasaison. Ausgangslage: Der MSV konnte mit einem Sieg den Bundesligaaufstieg sichern, Essen musste punkten, um nicht abzusteigen. Der MSV gewann mit 3:0 - und konnte feiern. Ohne die RWE-Fans allerdings, die als künftiger Regionalligist damals tief betrübt die kurze Heimreise antreten mussten.

Oktober 2023 - MSV unten, RWE obenauf

Ein traumatisches Erlebnis sicherlich - diesmal ist die Gemengelage beinahe gegensätzlich: Der MSV steht nach elf Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz - tiefe Depression hier. RWE hingegen hat sich nach holprigem Saisonstart gefangen und rangiert mit 18 Punkten auf einem für Essener Verhältnisse höchst befriedigendem 6. Platz. Zufriedenheit dort.

Für den MSV geht es aktuell - so ist das Gefühl - um Elementares. Ein weiterer Abstieg bis hinunter in die Regionalliga würde die ohnehin prekäre finanzielle Situation mit Sicherheit nochmals verschärfen. Namen völlig abgestürzter Traditionsklubs aus dem Ruhrgebiet schweben wie ein Damoklesschwert über dem Klub aus Meiderich: Hamborn 07, Wattenscheid 09, Schwarz-Weiß Essen, Westfalia Herne, RW Oberhausen... .

Essen - vom Oktober-Tief erholt

Hat man erst einmal die 3. Liga aus den Augen verloren, wird es immer schwerer, potente Geldgeber zu begeistern. Da hilft selbst die größte Fangemeinde kaum noch weiter. Essen hat das selbst erlebt - nach der Insolvenz 2010 musste man in der 5. Liga starten - dass man heute überhaupt wieder in der 3. Liga spielen kann, war nur einem enormen Kraftakt zahlreicher Enthusiasten zu verdanken.

Aktuell hat sich Essen nach zwei Klatschen mit 0:9 Toren Anfang Oktober in Unterhaching und gegen Verl wieder gefangen. Zuletzt holte das Team von Trainer Christoph Dabrowski zwei Siege in Folge und hat damit in der engen Tabelle der Dritten Liga den Blick nach oben gerichtet. "Ich bin rundum zufrieden, dass wir das Dortmund-Spiel bestätigen konnten", so der 45-Jährige auf der Pressekonferenz im Anschluss an den 2:1-Heimerfolg gegen Saarbrücken am vergangenen Wochenende.

"Dritte Liga ist brutal"

Doch zu viel Euphorie wollte Essens Coach nicht aufkommen lassen. "Die dritte Liga ist brutal, wir wissen das", sagte er im Hinblick auf die kommende Herausforderung mit dem Derby in Duisburg. "Durch den Trainerwechsel gibt es immer neue Impulse. Wir sind überzeugt davon, dass wir eine Qualität haben, den Duisburgern wehzutun. Was dazu gehört ist, dass wir uns von der Intensität und Bereitschaft am Maximum bewegen. Wenn uns das gelingt, bin ich überzeugt, dass die Mannschaft ein gutes Spiel abliefert."

Derbystimmung kam auch im Training des gebeutelten MSV auf: "Es ging wirklich zur Sache. Den Spielern ist bewusst, was wir für ein Spiel vor der Brust haben", berichtete Trainer Boris Schommers. Der neue Coach hat einen sportlich miserablen Einstieg in seinen Job gehabt, bisher setzte es nur Pleiten.

Volles Stadion erwartet

Die Hoffnung der MSV-Anhänger ist aber keineswegs gebrochen , der MSV erwartet am Samstag über 26.000 Zuschauer. "Das kann ein riesiger Pluspunkt sein", sagt Schommers und ergänzt: "Ich gehe davon aus, dass wir eine sehr gute Stimmung haben werden. Dann liegt es an uns, diese Stimmung ins Positive zu drehen."

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