BHC enttäuscht

WDR-Sport Aufarbeitung abgeschlossen - Bergischer HC hofft auf Trendwende im Derby

Stand: 07.03.2024 10:43 Uhr

Nach sieben Niederlagen in Folge droht Handball-Bundesligist Bergischer HC der Abstieg. Vor dem bergischen Derby gegen Gummersbach wurden viele Gespräche geführt und Trainer Jamal Naji der Rücken gestärkt.

Von Anke Feller

Die Lage ist ernst. Nur eine um vier Tore bessere Tordifferenz hat den Bergischen HC nach der jüngsten 22:33-Pleite beim SC DHfK Leipzig (29.02.) vor dem Sturz auf einen Abstiegsplatz der Handball-Bundesliga bewahrt. Unmittelbar danach startete der Verein einen mehrtägigen Aufarbeitungsprozess, für den man sich bewußt Zeit nahm.

Nach der desolaten Leistung der Mannschaft war auch Geschäftsführer Jörg Föste fassungslos. "Man hatte in Leipzig das Gefühl, dass wir nicht nur ein Spiel, sondern auch uns selbst verloren haben". In den vergangenen Tagen wurde beim Bergischen HC viel geredet, es gab jede Menge aufzuarbeiten.

Bekenntnis zu Trainer Jamal Naji

Die BHC-Geschäftsführung analysierte zunächst mit dem Mannschaftsrat die aktuelle Lage, Gespräche mit dem Trainerteam folgten. "Es haben sich zahlreiche Punkte ergeben, die Verbesserungsmöglichkeiten bieten", so Föste. "Deswegen sind wir auch zu der Entscheidung gekommen, dass wir alle gemeinsam die aktuelle Krise bewältigen wollen." Wo genau Optimierungsbedarf identifiziert wurde, wollte der Geschäftsführer mit dem Hinweis auf Vertraulichkeit im WDR-Interview nicht sagen.

Jamal Naji

Jamal Naji

Am Ende des Prozesses stand ein klares Bekenntnis zu Trainer Jamal Naji, mit dem der Verein erst im November den Vertrag bis 2028 verlängert hat, denn: "Nicht nur ein einzelner Baustein oder eine Person führt zu so einem füchterlichen Spiel, wie in Leipzig. Jeder einzelne Ablauf und jeder persönlich, der gesamte Vorstand, das ganze Team bis zu den Physios muss sich hinterfragen. Da muss man kitzeln und auch eskalieren, das dauert auch etwas länger. Aber es war gut, dass wir uns die Zeit genommen haben."

"Den Worten müssen jetzt Taten folgen"

Am Sonntag (10.03.) um 16:30 Uhr sollen in der Unihalle im bergischen Derby gegen den VfL Gummersbach endlich wieder zwei Punkte geholt werden. BHC-Geschäftsführer Föste ist optimistisch, dass dies nach der Aufarbeitung gelingt: "Ich habe das Gefühl, dass alle die Situation erkannt haben. Wir haben Werkzeuge gefunden, mit denen wir arbeiten können - die Vorbereitung läuft." Der 63-Jährige fordert eine entschlossene Umsetzung: "Jetzt müsssen den Worten auch Taten folgen!" 

Die zahlreichen Verletzten, wie Rückraumspieler Elias Scholtes oder die Kreisläufer Aaron Seesing und Tom Kare Nikolaisen, will man beim BHC nicht als Ausrede gelten lassen. "Es ist ein Kreuz, so etwas habe ich auch noch nicht erlebt und wahrscheinlich muss kein anderer Handball-Geschäftsführer so ein Lazarett verantworten, aber es ist, wie es ist. Wenn die Verletzten zurückkommen, steigt auch wieder unsere Wettbewerbsfähigkeit."

Simpleres Spiel und mehr Freiheiten

Doch wie wird sich der BHC im kommenden Duell gegen Gummersbach taktisch präsentieren? Zu komplizierte Angriffs-Systeme, eine Mannschaft, die taktisch überfordert wirkte, kritisierten Handball-Experten zuletzt. "Ja, das ist ein Ansatz", räumt Jörg Föste ein. "Aber in den drei Spielen vor Leipzig hat das über weite Strecken gut funktioniert, da haben wir es erst am Ende verloren. Wichtig ist, dass die Spieler wieder Sicherheit gewinnen, wie sie am besten spielen. Es kann ein Baustein sein, dass sie wieder mehr Freiheiten bekommen."

Im Bergischen Land ist die Vorfreude auf das bergische Handball-Derby riesengroß, seit zwei Monaten ist die Halle ausverkauft. An das Hinspiel in Gummersbach im September erinnert man sich beim BHC gerne. Damals feierte der Club einen überlegenen 33:27-Auswärtserfolg, es war der erste Sieg nach vier Niederlagen seit dem Saisonstart, eine Erinnerung, die auch die Mannschaft beflügeln soll, hofft Föste. "Wir haben dort souverän gewonnen und wollen das am Sonntag wiederholen, außerdem liegt uns Gummersbach. Die ganze Region fiebert dem Spiel entgegen - das muss Auftrieb geben!"