Schalker Spieler stellen sich nach ihrem desolaten Auftritt beim KSC den wütenden Fans.

Fußball Abstiegskampf: Rückstand von Schalke wächst - Support der Fans schwindet

Stand: 23.10.2023 11:35 Uhr

Schalke 04 hat auch beim Trainerdebüt von Karel Geraerts nicht gepunktet. Die Königsblauen spielen im Kellerduell beim Karlsruher SC desolat und verärgern ihre Fans.

Dass Trainerwechsel nicht immer die erhofften Impulse bringen und auf Anhieb Erfolge generieren, weiß man bei Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 natürlich. Die jüngst auf die Entlassung von Thomas Reis folgende Verpflichtung des Belgiers Geraerts war immerhin der 32. Trainerwechsel seit sich Huub Stevens 2002 verabschiedet hat.

Guter Start in die 2000er mit Stevens

Wobei zu Beginn des Jahrtausends von der hohen Fluktuation auf der Schalker Bank nichts zu ahnen war. Stevens erlebte dort in der Saison 2000/2001 gerade die beste Spielzeit unter seiner Regie. Den Meistercoup verpassten die Schalker an einem historisch dramatischen letzten Spieltag zwar knapp, weil Patrik Andersson Bayern München in der Nachspielzeit beim Hamburger SV noch zum Titel schoss, aber der DFB-Pokalsieg blieb am Ende als Trost.

Zwei Pokalsiege (einen davon für Stevens zum Abschied 2002), vier Vizemeisterschaften und etliche Champions-League-Teilnahmen später sieht es in Gelsenkirchen sportlich deutlich düsterer aus. Die Königsblauen sind in der vergangenen Saison in die 2. Liga abgestiegen, wo sie seit Sonntag mit nunmehr fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in der Abstiegszone rangieren.

Die desolate Vorstellung beim KSC, der mit neun Punkten selbst im Tabellenkeller stand, war für die mitgereisten Fans der Tropfen, der das Frust-Fass zum Überlaufen brachte. Sie stellten ihren Support bereits während der Partie ein und quittierten die Leistung ihres Teams nach dem Schlusspfiff mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Da muss sich jeder einzelne - auch ich - hinterfragen, ob das genug ist. Das ist es nicht.
Timo Baumgartl

Baumgartl kritisiert mangelnde Laufbereitschaft

Es folgten leidenschaftliche Diskussionen mit den Profis, denen sich auch Timo Baumgartl stellte. Der Schalker Abwehrspieler hatte Verständnis für die Reaktion der Fans: "Das ist absolut gerechtfertigt, was da passiert ist. Die Jungs, die fahren 500 Kilometer jedes Mal, unterstützen uns bedingungslos, und wir kriegen es mal wieder nicht auf die Platte. Wir spielen eine erste Halbzeit, die unterirdisch ist."

Timo Baumgartl im Spiel beim KSC am Boden

Timo Baumgartl im Spiel beim KSC am Boden

Wenn es fußballerisch nicht funktioniere, müsse man es über die Intensität machen: "Ich glaube, wir sind heute sechs Kilometer weniger gelaufen als der Gegner. So sind wir nicht konkurrenzfähig."

Sechs Kilometer weniger als der Gegner. Das ist eine Hausnummer.
Timo Baumgartl

Die neue, vom Trainer vorgegebene Taktik und Umstellungen in der Mannschaft sind für Baumgartl keine Ausreden: "Wir sind alle so erfahrene Spieler, dass das funktionieren muss. Wie es heute gelaufen ist, das geht nicht. Wir waren überall den Schritt zu spät."

Sein neuer Trainer sah sich angesichts dessen, was seine Spieler in Durchgang eins boten, bereits bei seinem Debüt zu einer lauten Ansprache genötigt: "Ich war sehr enttäuscht. Ich schreie nicht oft, aber heute habe ich es in der Halbzeit getan.", sagte Geraerts.

Vom angepeilten Aufstieg spricht bei Schalke niemand mehr

Nach dem katastrophalen Fehlstart in die Saison und der Erkenntnis, dass man derzeit selbst gegen eine Mannschaft, bei der es selbst nicht rund läuft, chancenlos ist, spricht in Schalke niemand mehr vom einst angepeilten Aufstieg: "Wir sind mit einem anderen Anspruch gestartet, aber den müssen wir jetzt mal ad acta legen. Wir haben hier ganz andere Probleme, sieben Punkte nach zehn Spielen", so Baumgartl.

Finden die Schalker für dieses Punkte-Problem keine Lösung, droht ihnen in der nächsten Saison ein Derby, das sie ganz sicher nie spielen wollen - eins mit der U23 von Borussia Dortmund in der 3. Liga.