Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender VfB Stuttgart

Bundesliga VfB-Chef Wehrle wehrt sich gegen Vorwürfe und hofft auf Guirassy-Verbleib

Stand: 18.11.2023 09:54 Uhr

Der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart Alexander Wehrle wehrt sich gegen Vorwürfe seines Ex-Clubs Köln. Für den VfB sieht er Chancen, Serhou Guirassy vorerst zu behalten.

Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, wehrt sich gegen Vorwürfe des 1. FC Köln, seinen Ex-Club als "Sanierungsfall" verlassen zu haben. "Wenn es so gemeint wäre, wäre es für mich schwer nachvollziehbar", sagte der 48-Jährige in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeiger".

Wehrle war neun Jahre Geschäftsführer beim 1. FC Köln

"Als ich im Januar 2013 zum FC kam, war die finanzielle Situation auch schwierig. Nach und nach haben wir es geschafft, aus eigenen Mitteln 38,5 Millionen Euro Eigenkapital aufzubauen - und zwar ohne Sondereffekte", erklärte der gebürtige Schwabe. Der FC hatte zuletzt in einem an seine über 130.000 Mitglieder gerichteten Vorstandsbrief unter anderem geschrieben, dass der Verein "nach Corona und wegen finanzieller Altlasten finanziell vor dem Kollaps" gestanden habe. Wehrle war in Köln bis zu seinem Abgang im vergangenen Jahr neun Jahre lang als Geschäftsführer tätig.

Wehrle: Maßnahmen waren abgestimmt

Anschließend ging er zum VfB Stuttgart, der in der Bundesliga aktuell auf Tabellenplatz drei steht, Köln ist Vorletzter. Den Begriff "Sanierungsfall" könne er nachvollziehen, wenn man ihn nicht nur auf den 1. FC Köln beziehe, sagte Wehrle. "Kein Bundesligaclub konnte so etwas wie die Corona-Pandemie vorausplanen. Wir reden hier über bis zu 100 Millionen Euro Umsatzverlust. Wir mussten Maßnahmen einleiten, um die Existenz des Clubs zu sichern. Man muss es so klar sagen: Ohne die 38,5 Millionen Euro Eigenkapital würde der 1. FC Köln heute nicht mehr in der Form existieren." Die Verantwortlichen seien gezwungen gewesen, "Eigenkapital und Liquidität zu stärken". Man habe Genussrechte eingesammelt und künftige Sponsoring-Einnahmen vorgezogen. Diese Maßnahmen seien aber "mit dem aktuellen Vorstand und dem Gemeinsamen Ausschuss selbstverständlich im Detail abgestimmt" gewesen.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "DEIN VfB"

Blick auf den VfB Stuttgart und Stürmer Serhou Guirassy

Alexander Wehrle glaubt außerdem daran, Top-Stürmer Serhou Guirassy beim VfB Stuttgart halten zu können. "Serhou hat sich im vergangenen Sommer auch in vollem Bewusstsein für den VfB entschieden. Wir sind da in einem sehr engen Austausch. Er fühlt sich im Verein und mit seiner Familie in Stuttgart extrem wohl. Er hat hier eine herausragende Stellung. Natürlich haben wir eine Chance", sagte er in dem Zeitungsinterview.

Guirassys Möglichkeit, im Winter zu gehen?

Dank einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag soll der 27-Jährige den VfB im Winter Medienberichten zufolge für 17,5 Millionen Euro vorzeitig verlassen können. In bislang neun Ligaspielen erzielte Guirassy in dieser Saison 15 Tore für den Tabellendritten. Im Sommer 2022 hatten die Schwaben ihn vom französischen Club Stade Rennes in die Bundesliga geholt, wo er zwischen 2016 und 2019 auch schon bei Wehrles damaligen Club 1. FC Köln unter Vertrag stand. Anfang 2019 hatten ihn die Kölner für rund sechs Millionen Euro an den SC Amiens verkauft.