Enttäuschte Gesichter bei Stuttgarts Kapitän Endo und Mannschaftskollege Mavropanos.

Trainer, Kader, Finanzen Was würde ein Abstieg für den VfB bedeuten?

Stand: 24.05.2023 12:08 Uhr

Stuttgart hat die Rettung in der eigenen Hand, könnte aber auch zum dritten Mal seit 2016 in die zweite Liga abstürzen. Für den Trainer hätte das keine Folgen. Der finanzielle Einschnitt wäre immens.

Der VfB Stuttgart geht als Tabellen-15. und mit dem Rückenwind des klaren Siegs in Mainz ins Saisonfinale der Fußball-Bundesliga. Mit einem Erfolg über die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) wäre die erneute Rettung definitiv geschafft. Die Schwaben könnten am letzten Spieltag der Saison aber auch noch direkt absteigen. Es wäre bereits der dritte Absturz in die zweite Liga seit 2016 - und wieder mal einer mit weitreichenden Folgen. Fragen und Antworten zu einem möglichen VfB-Abstieg.

Was würde ein erneuter Abstieg finanziell für den VfB bedeuten?

Er wäre "nicht vergleichbar mit 2019 oder 2016", prognostizierte Vorstandschef Alexander Wehrle bereits im Dezember. "Da liegen zweieinhalb Jahre Corona dazwischen mit einem Corona-Umsatzverlust von 90 Millionen Euro, ein Stadioninvest in Höhe von 130 Millionen Euro", rechnete er vor. Ein Abstieg hätte über 40 Millionen Euro Umsatzverlust zur Folge, sagte Wehrle.

Die Lizenz habe der Club für beide Ligen "ohne Bedingungen und Auflagen erhalten", erklärte der 48-Jährige zwar kürzlich. Der VfB sei in jedem Fall "absolut wettbewerbsfähig." Der Lizenzspieler-Etat dürfte in der zweiten Liga dem Vernehmen nach von derzeit rund 55 Millionen Euro aber auf etwa die Hälfte sinken.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "4:1 in Mainz! VfB Stuttgart kann direkten Klassenerhalt schaffen - DEIN VfB #72 | SWR Sport"

Welche Konsequenzen hätte ein Abstieg für VfB-Trainer Sebastian Hoeneß?

Der 41-Jährige soll auf jeden Fall bleiben - und im Falle des Abstiegs die Mission Wiederaufstieg einleiten. Hoeneß hat in Stuttgart einen ligaunabhängigen Vertrag bis zum Sommer 2025 unterschrieben und in seinen ersten Wochen als VfB-Coach durchaus etwas bewegt.

In bislang sieben Liga-Spielen holte er je drei Siege und Unentschieden. Er kommt damit auf einen Punkteschnitt von 1,71. Er wirkt reifer und entschlossener als noch bei seiner ersten Bundesliga-Station in Hoffenheim. 2020 führte er bereits den FC Bayern München II zur Drittliga-Meisterschaft. Hoeneß kann also nachweislich sowohl mit jungen als auch etablierten Spielern umgehen.

Wie würde ein möglicher VfB-Kader nach dem Abstieg wohl aussehen?

Laut Vorstandschef Wehrle gelten alle Verträge, die im Sommer nicht auslaufen, auch für die zweite Liga. Dennoch würde ein Abstieg wie schon 2016 und 2019 einen großen personellen Umbruch nach sich ziehen.

Der ausgeliehene Torjäger Serhou Guirassy wäre mit ziemlicher Sicherheit weg. Auch für die Japaner Wataru Endo und Hiroki Ito, die zu Stuttgarts besten Spielern der Saison gehören, dürfte es Interessenten geben. Die Verteidiger Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos sehen sich nicht in der zweiten Liga und sind selbst im Falle des Klassenerhalts womöglich nicht zu halten. 

Wer würde nach einem Abstieg künftig im Tor des VfB stehen?

Eine denkbare Nummer eins wäre nach wie vor Fabian Bredlow, dem die Bosse in den vergangenen Wochen oft demonstrativ den Rücken stärkten. Bei Florian Müller, den Bredlow unter Hoeneß-Vorgänger Bruno Labbadia auf die Bank verdrängt hat, stehen die Zeichen eher auf Trennung. Der 17 Jahre alte Nachwuchstorhüter Dennis Seimen wird mit ziemlicher Sicherheit und unabhängig vom Saisonausgang in den Profikader aufrücken.

Wann würde der VfB nach einem Abstieg in die neue Saison starten?

Die zweite Liga startet bereits am letzten Juli-Wochenende und damit drei Wochen vor der Bundesliga. Die Vorbereitung würde also auch entsprechend früher beginnen. Die Zeit, zumindest ein Grundgerüst für den Kader aufzustellen, wäre demnach knapp bemessen.