Studiogast in der TV-Sendung SWR Sport: Timo Hildebrand

Fußball | Bundesliga Timo Hildebrand: "Der VfB versprüht eine ganz andere Energie"

Stand: 30.10.2023 12:46 Uhr

Er war der VfB-Torhüter der Meistermannschaft von 2007. Timo Hildebrand hat die guten Zeiten des VfB Stuttgart mitgeprägt. Jetzt freut er sich, dass sein Ex-Klub einen unerwarteten Höhenflug erlebt.

Timo Hildebrand hätte sicherlich auch gerne nach einem weiteren VfB-Sieg über die aktuelle Situation bei den Schwaben gesprochen. Die spielten aber nur 2:3 gegen Hoffenheim. Doch die Tatsache, dass er ausgerechnet nach dem Ende der Siegesserie in der TV-Sendung SWR Sport zu Gast war, war nur ein kleiner Schönheitsfehler, der nicht ins Gewicht fällt.

"Jeder Zuschauer hier im Studio hätte unterschrieben: nach dem neunten Spieltag 21 Punkte. Von daher wird es auch Phasen geben, wo der VfB vielleicht mal zwei, drei Spiele verliert. Wenn sie weiter so Fußball spielen, so begeistern, dann kommen die Siege automatisch wieder zurück", sagte der frühere Nationaltorhüter im Gespräch mit Moderatorin Lea Wagner.

Hoeneß für Hildebrand der Erfolgsfaktor

Mit Tabellenrang drei spielt der VfB auch nach neun Spieltagen ganz oben mit. Der Ausfall von Serhou Guirassy hat die Pläne von Trainer Sebastian Hoeneß sicherlich etwas durcheinandergewirbelt, aber Hildebrand ist sich sicher, dass der Top-Stürmer nicht alleine der Grund für den Stuttgarter Aufschwung ist.

"Ein ganz großer Grund ist der Trainer. Als er die Mannschaft übernommen hat, wieder eine Struktur hergestellt, den Glauben wieder zurückgegeben hat, einfach einen ganz anderen Fußball spielen lässt. Gerade unter Labbadia war es einfach unglücklich, es hat einfach nicht gepasst – das ist ja auch kein Geheimnis. Seit Sebastian den Job übernommen hat, spürt man eine ganz andere Energie. Mich fragen so viele Leute: 'Hey, besorg' mir mal Karten, weil alle ins Stadion gehen und einfach diese Lebensfreude sehen wollen, die die Jungs gerade auf den Platz bringen. Er hat den größten Anteil daran", so die Einschätzung von Hildebrand über Hoeneß.

Nübel ein Gewinn im VfB-Tor

Natürlich hat Hildebrand auch einen besonderen Blick auf seine Nachfolger im Tor des VfB und bei der Nationalmannschaft. Mit Alexander Nübel ist dem Klub die Verpflichtung eines Top-Torhüters gelungen, auch wenn er nur geliehen ist: Nübel ist ja noch immer in der Warteschleife bei Rekordmeister Bayern München hinter Manuel Neuer. Für Hildebrand ist er ein Erfolgsgarant.

"Alex Nübel ist brutal stabil, trägt auch in ganz wichtigen Situationen dazu bei. Gerade am Anfang des Spiels gab es das in ein paar Begegnungen, wo er die Null gehalten, knifflige Situationen gelöst und einfach eine brutale Ausstrahlung hinten hat. Man hat das Gefühl: Da ist ein Fels in der Brandung hinten drin", so Hildebrand.

Neuer muss erst wieder an ter Stegen vorbeikommen

Das Comeback von Manuel Neuer im Bayern-Tor beim Spiel gegen Darmstadt 98 hat Hildebrand ebenfalls überzeugt. Besonders beeindruckt hat Hildebrand, dass Neuer nach seinem ersten Auftritt seinen Nationalmannschaftskollegen Marc-André ter Stegen zur Nummer eins erklärt hat. Vorläufig zumindest, aber doch mit einer gewissen Demut und gebührendem Respekt vor der Leistung des Tormanns des FC Barcelona.

Hildebrand sieht auf Bundestrainer Julian Nagelsmann eine schwere Entscheidung zukommen. "Sie haben beide so große Qualitäten. Manuel hat einen etwas anderen Spielstil, ist vielleicht offensiver und mit dem Fuß noch einen Tick besser. Aber eigentlich unterscheiden sie sich nicht wirklich", so die Meinung von Hildebrand.

Deutschland ist ein Torhüterland

Auf jeden Fall ist die Torhüter-Position keine Problemzone in der Nationalmannschaft und beim VfB. Aus dieser Sicht spricht also nichts gegen eine erfolgreiche Ära wie zu den besten Zeiten von Timo Hildebrand.