Rehm hält sich an Gitter fest

Fußball | 3. Liga Sportliche Krise: Gesprächsbedarf beim SV Waldhof

Stand: 21.10.2023 14:13 Uhr

Nach dem nächsten sportlichen Nackenschlag droht die Stimmung beim SV Waldhof Mannheim zu kippen. Die Fans sind nach der 1:3-Heimpleite gegen Dortmund II frustriert, Trainer und Team stehen in der Kritik.

Gellende Pfiffe und verärgerte Fans im Carl Benz-Stadion nach der Heim-Niederlage des SV Waldhof gegen Dortmund II. Wie geprügelte Hunde schlichen die Mannheimer Spieler nach dem Schlusspfiff zu den Fans auf den Rängen. Es gab Gesprächsbedarf. Fanvertreter suchten den Dialog mit den Waldhof-Spielern. Mittendrin auch Keeper Jan-Christoph Bartels: "Die Fans stehen hinter uns. Die fahren jedes Spiel für uns sehr weit, und zuhause machen sie viel für uns. Das haben die Jungs auf der Tribüne nicht verdient."

Kapitän Seegert verweigert die Binde

Auch Trainer Rüdiger Rehm bekam am Tribünengitter den Frust der Anhänger ab. Diese hatten kein Verständnis dafür, dass der Coach Kapitän Marcel Seegert lange Zeit auf der Bank sitzen ließ. Erst in der 87. Minute wurde er eingewechselt. Die Übernahme der Kapitänsbinde von Interims-Kapitän Laurent Jans verweigerte Seegert demonstrativ.

"Natürlich sind sie alle enttäuscht. Wir müssen auch die Unzufriedenheit verstehen", sagte Rehm im SWR-Interview. "Aber ich merke auch, dass sie hinter uns stehen. Sie wollen uns allerdings auch mit einer anderen Leistung auf dem Platz sehen. Wir sind in einer schwierigen Phase."

In der Tat: 12 Punkte nach 12 Spielen, 22 Gegentore, seit 18 Spielen nicht mehr zu Null gespielt - die Zahlen sind aus Waldhof-Sicht ernüchternd. Das 1:3 gegen Dortmund II war bereits die sechste Niederlage dieser Saison. Mannheim steht als Tabellen-17ter auf einem Abstiegsplatz.

Torwart Bartels: "Sich den Arsch aufreißen"

Teamkollege Bartels wusste bereits nach Spielende, was die Stunde geschlagen hat: "Jetzt ist angesagt, sich für den Verein den Arsch aufzureißen. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen - auch für unsere Fans. Wir müssen die Spiele, wie im vergangenen Jahr, zusammen rocken."

Trainer Rehm, der zunehmend in der Kritik steht, hat in seiner Karriere schon einige Krisen erlebt. Den Kopf in den Sand zu stecken ist für ihn keine Option. "Ich werde versuchen, die Mannschaft aufzurichten. Wir sind alle enttäuscht, ich auch. Aber die Welt geht morgen nicht unter. Die Erde dreht sich weiter, und wir werden uns auch weiterdrehen."

Am besten drehen die Waldhöfer auch mal auf. Vielleicht schon am kommenden Freitag in Unterhaching (19 Uhr).