Pauline Schäfer-Betz bei der Turn-WM in Antwerpen

Turnen | WM in Antwerpen Schäfer-Betz und Voss zwischen Enttäuschung und Vorfreude

Stand: 04.10.2023 14:44 Uhr

Die Olympia-Qualifikation mit der Mannschaft haben die deutschen Turnerinnen verpasst. Für Sarah Voss und Pauline Schäfer-Betz heißt es jetzt, den Fokus für ihre Einzel-Finals finden.

Dass sie das Ticket nach Paris nicht gemeinsam lösen konnten, tut immer noch weh: "Ich würde sagen, die Tränen sind noch nicht getrocknet und die letzten zwei Nächte waren auch noch nicht erholsam. Wir haben noch sehr viel dran zu knabbern", beschreibt Sarah Voss die Gefühlslage. Erstmals seit 20 Jahren wird kein deutsches Frauen-Team bei Olympischen Spielen starten. Auch Pauline Schäfer-Betz hadert noch damit, "aber gerade für mich heißt es jetzt, schnell wieder den Fokus finden und dann im Hinblick auf das Mehrkampf-Finale am Freitag und das Balkenfinale am Sonntag nochmal Gas zu geben", sagt die 26-Jährige.

Voss und Schäfer-Betz sind die einzigen beiden deutschen Turnerinnen, die nochmal ran dürfen. Sie teilen sich in Antwerpen ein Zimmer, können sich so am besten gegenseitig beruhigen und unterstützen. Aber Support gibt es auch von anderer Seite, wie die Kölnerin Sarah Voss verrät: "Das Team wird auch weiterhin vor Ort bleiben: Die Männer sind da, die Mädels sind da und ein paar Freunde und die Familie werden vor Ort sein und uns nochmal so richtig Stimmung bereiten, deswegen freue ich mich sehr."

Mehrkampf-Finale ohne ernsthafte Medaillenchancen

Als 20. (Schäfer-Betz) und 23. (Voss) sind die beiden deutschen Turnerinnen ins Mehrkampf-Finale eingezogen. Hinter Turnstars wie beispielsweise Simone Biles (USA), Jessica Gadirova (GBR), Rebeca Andrade (BRA) oder Elsabeth Black (CAN) machen sich die beiden DTB-Turnerinnen aber keine Hoffnungen auf Medaillen. Es gehe am Freitag um etwas anderes: "Ich bin super froh hier zu sein. Es ist meine dritte WM überhaupt und nach vier Jahren, nach 2019, das erste Mal wieder. Deswegen werde ich jede Sekunde genießen", schwärmt Sarah Voss. Für Pauline Schäfer-Betz gehe es in diesem Mehrkampf-Finale aber auch darum, nach vorne zu blicken: "Ich werde am Freitag definitiv alles genießen, was in der Halle passieren wird. Ich freue mich wahnsinnig, dass ich nochmal an vier Geräten an den Start gehen kann. Und natürlich werde ich das dann nutzen, um mich so ein bisschen auf den Sonntag schon mal vorzubereiten."

Schäfer-Betz mit Medaillenchancen am Balken?

Als einzige deutsche Turnerin hat die gebürtige Saarländerin es in ein Gerätefinale geschafft. Am Balken war Pauline Schäfer-Betz Qualifikations-Vierte und nach ihrer Übung überzeugt, dass sie es noch besser kann. Das will sie am Sonntag abrufen. Einen kompletten WM-Medaillensatz hat die Spezialistin schon am Balken, vielleicht kommt jetzt noch ein Podestplatz dazu. "Ich gehe da raus, mache meine Balkenübung und gucke mal, was passiert", sagt Schäfer-Betz selbstbewusst. Ohne Angst will sie an ihr Lieblingsgerät gehen. "Ich freue mich darauf, dass ich wieder in einem WM-Finale stehe, nach einer sehr langen Zeit mit Verletzungen und Problemen, deswegen mache ich mir nicht so viele Gedanken, sondern versuche alles mitzunehmen, was geht."

Vierbeinige Unterstützung von zu Hause ist sicher

Neben der Unterstützung in der Halle kann sich Pauline Schäfer-Betz auch auf ihre Lieben zu Hause verlassen: "Ich rufe meistens bei meiner Schwester oder meiner Mama an, lasse mir nochmal das eine oder andere Foto von Breaker schicken und dann läuft das." Ihr Hund Breaker hatte zum Support schon sein Turn-Outfit an, eine Trainingsweste mit Olympiastickern. Ihr größter Fan wird auch sicher dieses Mal alle vier Pfoten drücken.

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Sendung am Mi., 4.10.2023 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg