DFB-Pokal: Rot-Weiß Koblenz gegen den FCK

Fußball | DFB-Pokal Rot-Weiß Koblenz will FCK Paroli bieten

Stand: 11.08.2023 08:14 Uhr

Rot-Weiß Koblenz ist als Oberligist natürlich Außenseiter in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Aber gerade darin besteht der Reiz. Eine Überraschung schließt in Koblenz jedenfalls niemand aus.

Sie nennen sich nicht ohne Stolz "Die Elf vom Deutschen Eck", auch wenn die Fußballer vom FC Rot-Weiß Koblenz noch nicht ganz den Bekanntheitsgrad des markanten Wahrzeichens der Mündung von Rhein und Mosel haben. Das könnte sich aber vielleicht ändern, wenn dem Fünftligist gegen den FCK am Sonntag eine Pokalsensation gelingen würde.

Für den FCK gilt: Verlieren verboten

Die darf aus Sicht von FCK-Trainer Dirk Schuster aber auf keinen Fall passieren. "Wir müssen von der ersten Minute an voll konzentriert sein und die leichten Fehler aus den ersten beiden Saisonspielen abstellen. Und wir müssen Respekt haben vor dieser Koblenzer Mannschaft, auch wenn sie jetzt in die fünfte Liga abgestiegen ist", betont Schuster, für den einiges auf dem Spiel steht. Denn eine Blamage im Pokal würde sicherlich hohe Wellen schlagen am Betzenberg.

Schlechter FCK-Saisonstart kein Vorteil

Dass so eine Überraschung für den Rheinland-Pokalsieger möglich ist, dafür gibt es in der Vergangenheit ja viele Beispiele. Außerdem ist dem FCK saisonübergreifend schon seit Monaten die Siegermentalität etwas abhanden gekommen. Fünf Spiele ohne Sieg für die Pfälzer, das kann für die Koblenzer Chance, aber auch Fluch zugleich sein.

Vor allem nach dem Saisonstart mit zwei Niederlagen erwartet RW-Trainer Fatih Cift einen hochmotivierten FCK: "Wenn man zweimal verloren hat, kann ich mir vorstellen, dass da ganz schön Druck im Kessel ist und die uns am Sonntag hier schön über den Rasen scheuchen werden." Und Mittelfeldspieler Niklas Doll ergänzt: "Ich weiß nicht, ob das gut für uns ist, dass die zuletzt zweimal verloren haben. Die werden angestachelt sein und da wird etwas auf uns zukommen. Dafür müssen wir gewappnet sein."

#76 Rote Laterne bei den roten Teufeln

Motivation wichtiger als Taktik

Rot-Weiß Koblenz hat schon einmal in der ersten Runde des DFB-Pokals mitgespielt, das war im August 2018. Damals hieß der Gegner Fortuna Düsseldorf und spielte in der ersten Bundesliga. Der Klassenunterschied wurde beim 0:5 ziemlich deutlich aufgezeigt. Fatih Cift war damals schon Trainer der Koblenzer und hat deshalb heute einen realistischen Blick dafür, was möglich ist und was nicht.

"Wie wir es machen wollen, werde ich heute nicht sagen, aber es wird nicht an der Taktik liegen, um Kaiserslautern in Schach zu halten. Die sind taktisch besser als wir, technisch und körperlich besser als wir. Es geht einzig und allein über die Motivation und Einstellung", da ist sich der Koblenzer Trainer sicher.

Hoffnung auf Fan-Unterstützung trotz FCK-Übermacht

Und spätestens da kommen auch die Fans ins Spiel. Das Problem: Im Stadion werden auch tausende FCK-Fans erwartet, auf die pure Heimspielatmosphäre dürfen die Koblenzer im Stadion am Oberwerth nicht hoffen. Auf den Rängen könnte es quasi ein zweites Duell neben dem auf dem Rasen geben. Wer wird lauter sein und mehr Unterstützung für seinen Klub bieten? "Es wird zwar schwer gegen so eine Kurve von Lautern-Fans anzukämpfen, aber einfach unterstützen, bemerkbar machen, zeigen, dass sie hinter uns stehen und wir Kraft von denen bekommen, einfach der 12. Mann sein, dann sollt es klappen", sagt Außenverteidiger Kenan Dogan.

Keine Angst, nur Vorfreude

Zu verlieren haben die Koblenzer in diesem Spiel praktisch nichts. Deshalb verspüren sie auch keine Angst vorm großen FCK, sondern Vorfreude. Es soll ein Fußball-Fest werden am Sonntag, bei dem der Underdog möglichst lange Paroli bieten und den FCK ärgern möchte. Niklas Doll formuliert das Ziel so: "Wir müssen von der ersten Minute an voll da sein, einfach alles raushauen, was wir haben. 90 oder 120 Minuten kämpfen, grätschen und das Herz auf dem Platz lassen. Dann bin ich guter Dinge, denn wir haben eine gute Mannschaft, auch wenn wir drei Ligen tiefer als der FCK spielen."

Besser könnte es auch Trainer Fatih Cift nicht ausdrücken. Seine Mannschaft ist auch ohne sein Zutun hoch motiviert. Details seiner Kabinenansprache verrät er nicht, nur so viel: "Ich sitze nicht am Abend vorher im Keller und überlege mir, was sich erzählen kann. Das mache ich spontan und dann haue ich manchmal etwas raus und das funktioniert dann oder eben auch nicht", beschreibt der Trainer seine Fähigkeiten als Motivator. Ob für den Fall der Fälle schon spezielle T-Shirts gedruckt sind, das bleibt ebenfalls ein gut gehütetes Geheimnis.