Handball-Bundesliga RN Löwen - die schwerste Krise der Vereinsgeschichte

Stand: 19.08.2021 09:45 Uhr

Nach einer durchwachsenen Saison wollen die Rhein-Neckar Löwen in der neuen Spielzeit wieder vorne angreifen und gleichzeitig einen Umbruch im Kader einleiten. Das ist kein leichtes Unterfangen.

"Das ist die schwerste Krise in der Vereinsgeschichte", sagte Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen, über die vergangene Spielzeit in der Handball-Bundesliga. Denn seit nun mehr eineinhalb Jahren kämpft der Verein mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.

Auch sportlich lief in der vergangenen Saison bei den Löwen nicht all zu viel zusammen. Tabellenplatz fünf bedeutete am Ende das schlechteste Endergebnis seit acht Jahren. Dennoch blieb die Mannschaft aus der Vorsaison größtenteils zusammen - zumindest vorerst.

Sportlicher Umbruch steht bevor

Denn im Sommer 2022 wird Weltklasse-Spielmacher Andy Schmid genau wie Andreas Palicka die Rhein-Neckar Löwen verlassen. Durch den Abgang der beiden Leistungsträger und Identifikationsfiguren im Verein wird deutlich - in Zukunft soll vermehrt jungen Talenten der Anreiz geboten werden, sich bei den Rhein-Neckar Löwen sportlich weiterzuentwickeln.

Auch der Vertrag von Vereinsikone Uwe Gensheimer läuft im kommenden Sommer aus. Laut Kettemann habe man begonnen, mit dem Routinier die Gespräche über einen neuen Kontrakt aufzunehmen. "Wir wissen, was wir ihm zu verdanken haben. Für die Region und deutschlandweit ist er die Identifikationsfigur im Verein", sagte Kettemann. Auch die Verträge von Benjamin Helander, Mait Patrail und Niclas Kirkeløkke laufen zum Saisonende aus.

Jennifer Kettemann blickt dem bevorstehenden Umbruch optimistisch entgegen. "Auch wenn diese Entscheidungen wehtun, ist das auch eine Möglichkeit für junge Talente aufzublühen", so Kettemann.

Löwen beteiligen sich an der Initiative "Teamsport Baden-Württemberg"

Parallel zu den Vertragsgesprächen und dem sportlichen Umbruch arbeitet der Verein mit Nachdruck an einem Konzept, um für die anstehende Saison wieder mehr Zuschauer in die Halle lassen zu können. Als Partner der Initative "Teamsport Baden-Württemberg", an der sich mehrere Vereine aus Baden-Württemberg beteiligen, bieten die Löwen den Besuchern und Besucherinnen von Heimspielen die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Das soll helfen, die Auslastung bei Heimspielen wieder zu erhöhen. Aktuell darf laut der aktuellen Corona-Verordnung die Halle der Rhein-Neckar Löwen zum Saisonauftakt bis zu 50 Prozent gefüllt werden. Das sei für Jennifer Kettemann zwar ein Anfang, jedoch könne der Verein mit 50 Prozent Auslastung nicht langfristig überleben.

Auch an der Seitenlinie gibt es eine Veränderung

An der Seitenlinie steht nach dem Abschied von Martin Schwalb der bisherige Co-Trainer Klaus Gärtner in der kommenden Spielzeit in der alleinigen Verantwortung, ehe 2022 Sebastian Hinze vom Bergischen HC das Ruder übernimmt. Die vorübergehende Interimslösung soll für Kontinuität sorgen, denn in der vergangenen Spielzeit schwankten die Leistungen häufig und es fehlte die Konstanz. "Die eigene Leistung zu stabiliseren, ist erst einmal wichtig", so Kettemann.

Dennoch hat eine konstante Auslastung der eigene Halle und die damit verbundene wichtige Einnahmequelle für die Löwen oberste Priorität. Und auch Andy Schmid und Andreas Palicka dürften sich noch einmal ein Spiel in einer vollen Heimstätte wünschen, ehe in der darauffolgenden Saison neue Gesichter das Mannschaftsbild der Löwen prägen werden.