Adler-Mannheim-Trainer Johan Lundskog gilt als großer Kommunikator.

Eishockey | DEL Progressiv, kommunikativ, kompetitiv - Adler-Mannheim-Trainer Johan Lundskog

Stand: 17.10.2023 08:19 Uhr

Johan Lundskog soll die Adler Mannheim zurück auf den deutschen Eishockey-Thron führen. Große Erwartungen an den jungen Trainer - doch genau das will er.

Druck? Druck kennt der neue Trainer Johan Lundskog eigentlich nicht - sagt er jedenfalls. Denn das Ziel der Adler Mannheim ist Jahr für Jahr dasselbe: Deutscher Meister werden. Drunter machen es die ambitionierten und hoch dekorierten Kurpfälzer nicht. "Ich wollte an einen Ort mit hohen Erwartungen. Denn hohe Erwartungen bedeuten großartige Möglichkeiten", sagte Lundskog im Interview mit SWR Sport. "Hätten wir nicht so herausragende Spieler, die Ressourcen und die Infrastruktur, um Großartiges zu erreichen, wären die Erwartungen nicht so hoch. Dann wäre ich aber auch nicht hier."

Adler-Coach Lundskog mit einem guten Start

Ganz schön forsch für einen Trainer, für den die Adler Mannheim erst die zweite Station als Chefcoach sind. Lundskog hatte 2006 als Jugendtrainer der Bradford Rattlers (Ontario, Kanada) angefangen. Über Assistenten-Jobs beim IK Oskarshamn (Schweden), den Evansville Ice-Men (Indiana, USA), dem Frölunda HC (Schweden) kam er 2019 in die Schweiz zum HC Davos. Nach zwei Jahren als Co-Trainer von Christian Wohlwend wurde der SC Bern auf ihn aufmerksam und machte in zum Cheftrainer. Doch nachdem sein Team zum zweiten Mal in zwei Jahren die Playoffs zu verpassen drohte, wurde er durch den ehemaligen Bundestrainer Toni Söderholm ersetzt. In Mannheim will er es besser machen.

Sportlich scheint Lundskog bereits angekommen zu sein. Acht Siege aus den ersten elf Spielen (Stand 15.10.) und die Vorzeitige Qualifikation für das Achtelfinale in der Champions Hockey League (CHL) sprechen für sich. Auch atmosphärisch fühlt sich der Schwede mit kanadischem Pass in der Kurpfalz wohl: "Von der großartigen Stimmung in Mannheim habe ich schon gehört. Aber das mal zu erleben, ist großartig." Die Familie pendelt noch. So hat Lundskog mehr Zeit, in den Cafés rund um den Wasserturm die Zeit zu vertreiben und über Details des Mannheimer Spiels zu grübeln.

Die Spieler schätzen Lundskogs klare und verbindliche Art

Lundskog bezeichnete sich im Interview als "progressiver Trainer" und "starker Kommunikator". "Ich suche stets nach neuen Wegen, mich und mein Team zu fordern und letztlich das bestmögliche Hockey zu spielen." Sein Alter mache es ihm einfacher, eine Verbindung zu den Spielern aufzubauen und seine Message rüberzubringen. "Allerdings bin ich jetzt 39 Jahre alt. Irgendwann muss man auch mal aufhören, mich als 'jung' zu bezeichnen."

Adler-Urgestein Matthias Plachta bestätigt die Kommunikationsskills seines Vorgesetzten: "Er sagt uns immer ganz klar, was er will. Das aber in einer Art und Weise, wo man es dann auch gerne für ihn macht. Wir sind damit ja auch erfolgreich. Daher macht es auch sehr viel Spaß. Lundskog sei "immer gut gelaunt" aber "fordernd auch".

Lundskog sei familiär und sehr scharf

Auch NHL-Veteran Korbinian Holzer schätzt die klare und verbindliche Art seines Chefs: "Es gibt eigentlich keine Grauzone. Die Meetings sind sehr scharf", sagte der 35-jährige Verteidiger. "Jeder Spieler weiß, was sein Job ist. Und trotzdem haben wir auch das Familiäre, damit jeder so sein kann, wie er sein muss, um seine beste Leistung bringen zu können."

Die wird auch nötig sein, um in der langen DEL-Saison und den anschließenden Playoffs die Oberhand zu behalten. Denn eines ist klar: "Wenn du nach Mannheim kommst, kommst du nach Mannheim, um zu gewinnen." Doch Lundskog ist auf dieser Mission nicht alleine: "Ich habe viele hochwertige und ambitionierte Spieler um mich herum. Auch im Trainer-Team ist eine Menge Qualität. Wir brauchen jeden, um es zu schaffen." In den Ohren des Trainers klingt das nach großartigen Möglichkeiten, denn Druck kennt Lundskog eigentlich nicht.