Klippenspringerin Anna Bder lebt wieder im Hunsrück.

Mehrfache Europameisterin gibt Comeback Nach Unfall - Klippenspringerin Anna Bader ist zurück

Stand: 11.07.2023 12:19 Uhr

Klippenspringerin Anna Bader hat sich im September 2022 bei einem Wettkampf schwer verletzt. Jetzt ist sie wieder zurück und freut sich, ihren Sport wieder ausüben zu können.

Endlich wieder das Gefühl für den Sprung. Es ist großartig, dass Anna Bader wieder da ist, ihr Strahlen wieder da ist. Denn die Frau aus Morbach (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hatte im vergangenen Jahr einen Unfall im Wettkampf.

Nach Sprung bewusstlos

"Ich war zu ehrgeizig, der sportliche Ehrgeiz hat mich ein bisschen übermütig gemacht in diesem Moment", erklärt Bader. Passiert war der Unfall bei einem Sprung aus 20 Metern bei einem Wettbewerb in der Schweiz im September 2022. "Ich habe eine Fehlentscheidung getroffen, bin zu knapp gelandet, und war dann bewusstlos und musste aus dem Wasser gezogen werden. Ich war im Krankenhaus, hatte nach einer Woche einen Rückfall und war in Wittlich nochmal im Krankenhaus", erzählt sie.

Zurück zu den Wurzeln

In 18 Jahren erfolgreicher Karriere war das ihr erster großer Unfall. "Das war eine langwierige Sache und hat dazu geführt, dass ich ein paar Entscheidungen neu getroffen habe. Auch die, wieder zurück nach Morbach zu ziehen." Sie ist zu ihren Wurzeln in den Hunsrück zurückgekehrt. Hier ist sie aufgewachsen, ihre Mutter lebt in Morbach. Anna Bader hat mittlerweile selbst zwei Kinder.

Ihre sportliche Karriere begann mit Kunstturnen. Schon mit sieben Jahren absolvierte sie ihre ersten Wettkämpfe. Ihre Mutter Angelika Kern-Bader war auch Leistungssportlerin im Kunstturnen beim TuS Teningen und zweifache Olympiateilnehmerin im Olympischen Achtkampf. Natürlich hat das auch Anna geprägt. "Was hat sie von mir? Sie hat von mir, dass ich sie sehr angespornt habe, inspiriert habe das zu tun, zum Training zu gehen", erklärt Mama Angelika.

Mit Erfolg: Anna Bader springt seit 2005 aus einer Höhe von 20 Metern, ist vielfache Europameisterin, holte WM-Bronze - sie ist das Gesicht dieser exotischen Sportart Klippenspringen. Ihrer Mutter war es wichtig, der Tochter zu vermitteln, dass "man nur Erfolg hat, wenn man dabei bleibt, wenn man auch die Niederlagen gut übersteht. Nur dann kann man auch die Erfolg feiern".

Familie als Sicherheitsnetz

Alle sind froh, dass die Familie jetzt wieder daheim ist. Ein Grund: Die Kids wachsen gut behütet im Hunsrück auf, zusammen mit der Großmutter. Das ist gleichzeitig auch ein Sicherheitsnetz für die Sportlerin und ihren Freund, den Vater der Kinder, Kris Kolanus - ebenfalls ein Weltklasse-Springer.

Um sich zu finanzieren, betreiben beide einen Onlineshop für Bademoden. Beide können auch im Morbacher Schwimmbad weiter in Ruhe an ihrer sportlichen Karriere feilen. Ihr Freund Kris coacht Anna. Er kommt aus Polen. Sie sprechen englisch miteinander.

Los geht es auf dem Drei-Meter-Brett

"Es war klasse für das erste Mal", lobt Kris seine Anna nach einem Sprung. Um nach der Verletzung wieder zur alten Form zurückzufinden, ist der Sprungturm in Morbach gerade richtig. "Wir haben nur drei Meter, aber das ist gut. Die Kinder sind im Kindergarten. Wir können ein bisschen Basics trainieren", sagt Kris.

Die Baders sind angekommen in ihrer neuen, alten Welt. Es fühle sich gut an für sie als Weltenbummlerin, "wieder daheim zu sein", sagt Anna Bader lächelnd.