KSC-Vizepräsident Martin Müller droht in der Mitgliederversammlung am 29. Februar die Abwahl

Fußball | 2. Bundesliga KSC: Vizepräsident Martin Müller wehrt sich und will im Amt bleiben

Stand: 21.02.2024 16:01 Uhr

KSC-Vizepräsident Martin Müller droht nach langem Streit bei der Mitgliederversammlung des Vereins am 29. Februar die Abwahl. Müller wehrt sich gegen Vorwürfe und will im Amt bleiben.

Der Streit dauert seit Monaten. Am 29. Februar soll in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein Schlussstrich gezogen werden. Dann soll, wenn es nach dem Mitgliederrat des Vereins geht, der Vizepräsident von Zweitligist Karlsruher SC abgewählt werden. Müller wird unter anderem die Weitergabe von internen Informationen vorgeworfen. Außerdem soll er sich nicht an Absprachen gehalten haben. Müller wehrt sich und will im Amt bleiben. Daniel Günther hat mit ihm gesprochen:

Martin Müller, schon vor der Mitgliederversammlung am 29. Februar gelten sie für viele Beobachter als abgewählt. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Versammlung?

Sehr neutral. Ich bekomme natürlich auch gewisse Rückmeldungen und Unterstützungszurufe. Deswegen kann ich es gar nicht einschätzen. Diese Mitgliederversammlung ist digital, das birgt natürlich auch gewisse Risiken. Wenn sie normal abläuft, dann kann das sowohl ganz nach links als auch ganz nach rechts ausschlagen. Ich bin eigentlich ohne jegliche Erwartung.

Bei der letzten Mitgliederversammlung wurden die Anträge auf Abwahl des Vorstands zurückgenommen und man hoffte danach, dass sich der Vorstand zusammenrauft. Warum ist das nicht gelungen?

Nach meinem Eindruck waren wir eigentlich auf einem ganz guten Weg. Das kann ich auch belegen. Ich habe es ja alles auch schriftlich, was ich eingereicht habe an Fragen und was man abzuarbeiten hat. Also ganz normales Tagesgeschäft. Und ich dachte eigentlich, dass wir jetzt wieder auf einem guten Weg sind, uns irgendwann mal zusammenzuraufen. So etwas kann ja mal ein bisschen länger dauern, ein paar Wochen oder Monate, und ich war dann doch überrascht über diesen Abwahlantrag.

Wie ist Ihre persönliche Beziehung zu Holger Siegmund-Schultze

Ich habe wirklich gar nichts gegen den Menschen Holger Siegmund-Schultze. Wenn ich ihn im Stadion sehe geben wir uns die Hand, wir tauschen ein paar natürlich eher belanglose Worte aus. Aber ich habe innerlich überhaupt nichts gegen diesen Mann.

Ein Vorwurf, der Ihnen gemacht wird, ist unter anderem, Sie hätten Interna des Vereins weitergegeben und dem Club damit geschadet. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?

Da sage ich das, was ich immer sage: Legt sie mir doch mal bitte vor, die Beweise. Wo habe ich wann, wem, was, wie mitgeteilt an Interna, die noch nicht bekannt waren? Das geht ja schon in Richtung Mobbing, Verleumdung, Rufmord. Und das sehe ich jetzt auch völlig unabhängig vom Karlsruher Sport-Club. Dagegen werde ich vorgehen. Definitiv. Das geht einfach zu weit.

Nach dem, was Ihnen widerfahren ist: Gab es da nicht den Gedanken, dass es besser sei könnte, einen Schnitt zu machen und von sich aus zurückzutreten?

Ich beschreibe es jetzt mal ganz einfach: Spielstand 1:3-Rückstand, 85. Minute. Brechen Sie dann das Spiel ab? Es ist für mich keine Option, nein.

Sie haben viel Geld in den Club investiert und bürgen ja auch für eine beträchtliche Summe. Ziehen Sie das Geld aus dem Verein zurück, im Fall einer Abwahl?

Bezüglich des finanziellen Engagements gibt es ganz klare Verträge. Die werden eingehalten von allen Beteiligten. Wie ich es bei der Mitgliederversammlung mitbekommen habe, steht der Verein wirtschaftlich herausragend gut da wie noch nie. Deswegen braucht man sich, glaube ich, um den Karlsruher Sport-Club wirtschaftlich keine Sorgen machen.

Sie haben die aktuelle Situation mit einem Fußballspiel verglichen. Jetzt ist es ja möglicherweise ein Endspiel für Sie am 29. Februar. Mit welchem Gefühl gehen Sie in diese Mitgliederversammlung?

Was heißt Endspiel? Ich sage mal ganz salopp, wobei es nicht wörtlich zu nehmen ist: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Ich gehe in die Mitgliederversammlung und lasse es auf mich zukommen. Es werden Fragen gestellt. Ich kann sie beantworten, und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt.