Kevin Müller ist der große Rückhalt zwischen den Pfosten beim 1. FC Heidenheim.

Fußball | Bundesliga Kevin Müller: Der große Mann beim FCH, der die Bayern-Tore verhindern soll

Stand: 05.04.2024 11:02 Uhr

Kevin Müller ist "The Rock" des 1. FC Heidenheim. Der 33-Jährige wird auch bei der historischen Premiere am Samstag gegen den FC Bayern München eine zentrale Rolle spielen.

Kevin Müller kam 2015 als Nummer zwei nach Heidenheim. Mittlerweile ist der 1,90 Meter große, stark tätowierte und auf den ersten Blick angsteinflößende Hüne die Konstante schlechthin beim 1. FC Heidenheim. Seit seinem Wechsel an die Brenz absolvierte er 281 Pflichtspiele - eine Zahl, die seine großartige Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz untermauert. Für seinen Chef, Trainer Frank Schmidt, ist er der Fels in der Brandung. Schmidt selbst weiß, wie man die Bayern schlagen kann, weil es ihm als Spieler mit dem absoluten Underdog Vestenbergsgreuth im Pokal gelungen ist. Damit haben die Heidenheimer zwei Männer in ihren Reihen, die Gegner Bayern München vor eine schwierige Aufgabe stellen könnten.

Gelingt es Frank Schmidt, Bayern München erneut zu ärgern?

Es war der 14. August 1994, als der Spieler Frank Schmidt mit seinem TSV Vestenbergsgreuth einen 1:0-Sieg gegen die Bayern in der ersten DFB-Pokalrunde feierte und damit die große Sensation schaffte. Daraus hat Frank Schmidt auch keinen großen Hehl gemacht, verrät Kevin Müller: "Er hat im Training ganz stolz erzählt, dass er die Bayern schon geschlagen hat." Auch der Torhüter hofft auf einen Sieg, um sich so weiterhin vom Abstiegskampf distanzieren zu können.

Kevin Müller über Trainer und "Bayern-Experte" Frank Schmidt

FC Bayern München zu Gast: Historische Premiere in Heidenheim

Am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) empfängt der 1. FC Heidenheim erstmals den Rekordmeister FC Bayern München in der ausverkauften Voith-Arena. Nach der 2:4-Niederlage in der Hinrunde ist es die zweite Bundesliga-Begegnung beider Teams. Zuvor stand man sich lediglich im DFB-Pokal-Viertelfinale 2019 bei der knappen 4:5-Niederlage für den 1. FC Heidenheim gegenüber. Trotz der Niederlagen war Heidenheim gegen die Bayern nie chancenlos. Dazu kommt, dass die aktuelle Stimmungslage in München nicht gerade die Beste ist - die Münchener reisen mit einer 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund im Gepäck nach Heidenheim. Wie lautet also der Matchplan für Samstag? "Mit der Stimmung wollen wir das Spiel so lange wie möglich offen halten. Dann sind wir jederzeit in der Lage auch zuzuschlagen", ist sich Kevin Müller sicher.

Heidenheim-Keeper Kevin Müller: "Bayern ist ein besonderes Spiel"

Torwarttrainer als Vater und Mentor

Beim FCH begann für Müller alles am Stuttgarter Flughafen, wo ihn sein jetziger Torwarttrainer Bernd Weng zum ersten Gespräch abholte. Die Sympathie füreinander war direkt vorhanden. "Es hat von Anfang an gepasst. Wir haben uns ausgetauscht, es war nie still auf der Rückfahrt", erinnert sich Bernd Weng an das Aufeinandertreffen. "Von Anfang an war ein guter Draht da. Das war eine sehr gute Grundlage", bestätigt auch Kevin Müller. Die Mischung aus guten Gesprächen mit dem Trainerteam, sportlicher Perspektive und Bauchgefühl machte es ihm leicht, seine Entscheidung für den 1. FC Heidenheim zu treffen.

TV-Tipp: Kevin Müller bei SWR Sport

Kevin Müller, der große Rückhalt zwischen den Pfosten beim 1. FC Heidenheim, ist am Sonntag (ab 21:45 Uhr) nach der historischen Premiere gegen den FC Bayern München in der Voith-Arena Studiogast bei SWR Sport.

Müllers enges Verhältnis zu Heidenheims Torwart-Trainer

Mittlerweile sind es neun Jahre, die der Keeper auf der Ostalb zu verbuchen hat. Kein Wunder also, dass Bernd Weng ihm anhand seiner Körpersprache ansieht, ob er einen guten Tag hat oder nicht. "Mü", wie ihn in Heidenheim alle nennen, bezeichnet seinen Torwarttrainer als Mix aus Vater und Mentor. Vertrauen, Balance und Kommunikation zeichnen ihr Verhältnis aus. "Der enge Austausch zwischen Bernd und mir ist extrem wichtig", sagt Müller. Nicht nur für die mentale Betreuung spielt Weng eine elementare Rolle, sondern auch für sämtliche Analysen, die notwendig sind für eine stetige Weiterentwicklung.

Torwarttrainer Bernd Weng (v.) und Kevin Müller (h.) beim Aufwärmen vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Torwarttrainer Bernd Weng (v.) und Kevin Müller (h.) beim Aufwärmen vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Kevin Müller bezeichnet sich als Gewohnheitstier

Mit seiner Größe und seinen Tattoos macht Kevin Müller auf manche Menschen einen gefährlichen Eindruck. Er wurde sogar schon gefragt, ob er im Knast gewesen sei. Dabei ist Müller "ganz ein Lieber", sagt Bernd Weng und lobt dessen Fortschritte: "Mü hat sich stetig weiterentwickelt, er arbeitet hart an sich und ist total fokussiert, wenn man mit neuen Reizen ankommt. Er ist Profi durch und durch."

Besonders wohl fühlt sich "Mü", wenn er Abläufe kennt und sich auf Sachen verlassen kann. Zu wissen, wie das Trainerteam tickt, gibt ihm Sicherheit. Außerdem beschreibt er sich als "ausgeglichenen Mensch, der nicht zu wehleidig ist". Der 33-Jährige versucht immer, mit einem Lächeln im Gesicht durch die Welt zu laufen, Sachen nicht zu ernst zu nehmen. Auch das Zusammensein mit der Mannschaft tut ihm gut: "Dieses Gefühl kann man gar nicht so wirklich beschreiben. Egal wie schwer es sportlich läuft, irgendjemand macht immer ein bisschen Quatsch." Der gebürtige Rostocker hat beim 1. FC Heidenheim seine Heimat gefunden.

Heidenheim-Keeper Kevin Müller über eine Tattoo-Anekdote

Am Samstagnachmittag wird er sicher alles in die Waagschale werfen, um dem FC Bayern München das Leben so schwer wie möglich zu machen. Und wer weiß, ob Top-Torjäger Harry Kane nicht ins Schwitzen gerät, wenn er auf den tätowierten Hünen Kevin "The Rock" Müller zuläuft, so dass es womöglich nach Abpfiff heißt: "Kevin Müller hielt den Sieg für den 1. FC Heidenheim fest."

Sendung am Sa., 6.4.2024 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz