Neue Unruhe beim Karlsruher SC

KSC-Fandachverband droht mit Vertrauensfrage Interne Informationen weitergegeben? Vizepräsident des KSC wehrt sich gegen Vorwürfe

Stand: 24.10.2023 14:30 Uhr

Die Fans des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC erheben schwere Vorwürfe gegen KSC-Vizepräsident Martin Müller. Müller soll vereinsinterne Informationen gezielt weitergeben haben und wehrt sich gegen die Kritik.

Der Vizepräsident des KSC, Martin Müller, hat gegenüber dem SWR mit Unverständnis auf die schweren Vorwürfe von Fans des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC reagiert und lehnt einen Rücktritt ab. Laut Fandachverband Supporters soll Müller vereinsinterne Informationen gezielt weitergegeben und dem Verein damit Schaden zugefügt haben.

Die beiden KSC-Vizepräsidenten Martin Müller und Günter Pilarsky hatten zuletzt die Entlassung von KSC-Sportdirektior Oliver Kreuzer scharf kritisiert und sich damit gegen Präsident Holger Siegmund-Schultze gestellt.

KSC-Supporters sprechen von unlauterer Einflussnahme

Es gehe beim Karlsruher SC um Mehrheitsverhältnisse, Machtmissbrauch und persönliche Befindlichkeiten, so der Fan-Dachverband in einer Mitteilung. So soll KSC-Vize Müller interne Informationen über den KSC gezielt der Presse angeboten haben. Diese Informationen seien - so wörtlich - zum Teil auch verarbeitet worden.

Es handele sich um eine Diskreditierung der Vereinsgremien und um den Versuch der unlauteren Einflussnahme, die dem Gesamtverein unglaublichen Schaden zufügten, so die Fans weiter.

Wir müssen heute feststellen, dass durch das aktuelle Verhalten des Vizepräsidenten eine massive Diskreditierung der Vereinsgremien  [...] in Kauf genommen wird. Aus der Mitteilung des KSC-Fandachverbands Supporters

Interview mit Ex-Kaderplaner Aygün sorgte für Aufregung

In einem Zeitungsinterview hatte der ehemalige Kaderplaner des KSC, Necat Aygün, vor zehn Tagen für Aufsehen gesorgt. Er hatte darin deutliche Kritik an den Arbeitsbedingungen im Wildpark geäußert. Daraufhin rief das Präsidium in der vergangenen Woche gemeinsam mit Fanvertretern in einem offenen Brief zu Geschlossenheit auf. Der Brief war unter anderem von Präsident Holger Siegmund-Schultze unterschrieben, aber nicht von den Vizepräsidenten Günter Pilarsky und Martin Müller.

Supporters drohen mit Vertrauensfrage gegen KSC-Vize

Die Supporters fordern Vizepräsident Müller auf, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Sollten diese Vorwürfe nicht entkräftet werden, müsse auf der kommenden Mitgliederversammlung Anfang Dezember die Vertrauensfrage durch die Mitglieder gestellt werden.

Müller hatte zuletzt deutliche Kritik an der Entlassung von KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer geübt und sich damit gegen Präsident Holger Siegmund-Schultze gestellt. Der KSC hatte sich Anfang April nach einer knappen Abstimmung im zuständigen KSC-Beirat, dem unter anderem Müller, Pilarsky sowie Präsident Siegmund-Schultze angehören, von Kreuzer getrennt.

KSC-Vizepräsident Müller fühlt sich überrumpelt

Der kritisierte KSC-Vizepräsident Martin Müller wehrt sich gegen die Vorwürfe des Machtmissbrauchs seitens der Fans des Fußball-Zweitligisten. Er sei extrem enttäuscht über die von den Fans öffentlich geäußerte Kritik an seinem Verhalten, so Müller gegenüber dem SWR. Zuvor habe niemand mit ihm das Gespräch gesucht oder ihn persönlich mit der Kritik konfrontiert.

Die im Raum stehenden Vorwürfe hätte man zunächst intern besprechen müssen. Müller habe den Eindruck, dass die KSC-Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit den Supporters versuche, ihn loszuwerden. Derzeit sieht er die Gesprächsbasis zwischen den Beteiligten nachhaltig beschädigt.

Stand jetzt ist das Kind zu tief in den Brunnen gefallen. Das notwendige Vertrauen für eine gute Zusammenarbeit ist derzeit nicht vorhanden. Martin Müller, Vize-Präsident des Karlsruher SC

Müller lehnt Rücktritt ab

Müller wolle weitermachen und sein Amt weiter ausführen. Gegenüber dem SWR macht er am Dienstag deutlich, dass ein Rücktritt für ihn nicht in Frage komme. Die in den Raum gestellte Vertrauensfrage auf der Mitgliederversammlung beeinträchtige seine Arbeit nicht.

KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze und die KSC-Geschäftsführung wollen sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu der Mitteilung der Supporters äußern. Man wolle die Vorgänge intern prüfen und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt Stellung nehmen.

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