Alina Reh litt unter dem Post-Vac-Syndrom.

Impfnebenwirkungen bei Sportlern Herzmuskelentzündung - So litt Alina Reh nach ihrer Corona-Impfung

Stand: 26.01.2023 18:43 Uhr

Sie ist Leistungssportlerin und erkrankte nach ihrer zweiten Corona-Impfung an einer Herzmuskelentzündung. Die 25-jährige Läuferin Alina Reh berichtet, wie sie die Krankheit erlebt hat – und wie sie über die Impfung denkt.  

Das Schlimmste war die Ungewissheit. Wann kann ich wieder laufen? Wann kann ich meinen Körper voll belasten? Am Anfang hieß es, ich solle zwei Wochen gar keinen Sport machen und mich ausruhen. Dann wurden immer wieder Kontrolluntersuchungen gemacht, Ruhe-EKG und Langzeit-EKG. Man konnte mir nie richtig sagen, wann ich wieder anfangen kann. Das war extrem schwierig. Ich bin Leistungssportlerin. Ich verdiene mit Sport mein Geld. Für mich zählt jeder Trainingstag. Wenn ich ausfalle, werde ich weit zurückgeworfen.  

"Ich habe mir über die Impfung wenig Gedanken gemacht"

Die erste Impfung mit Johnson & Johnson habe ich ohne große Komplikationen vertragen. Das war alles voll okay. Ich war damals verletzt und konnte ohnehin nicht intensiv trainieren. Bei der zweiten Impfung mit Moderna habe ich mir auch nicht viele Gedanken gemacht. Sie war drei Tage vor Weihnachten 2021. Mir wurde gesagt, ich solle an den Tagen nach der Impfung etwas aufpassen und nicht zu intensiv trainieren.  

Schmerzen in der Brust nach der Corona-Impfung

In den ersten Tagen war alles okay. Dann habe ich mit lockerem Training angefangen. Während dieser entspannten Dauerläufe habe ich bemerkt, dass ich vor allem berghoch weniger Luft bekomme. Das hat sich verschlimmert, so dass ich die Berge gar nicht mehr hochkam. In Ruhephasen habe ich Druckschmerzen in der Brust verspürt. Daraufhin habe ich mich an der Uniklinik Tübingen durchchecken lassen.  

Diagnose: Herzmuskelentzündung

Herz-MRT. Kontrolle der Blutwerte. Das Ergebnis: eine leichte Herzmuskelentzündung. Ich bin als Leistungssportlerin eigentlich top fit - warum mich die Impfung trotzdem krankgemacht hat? Manchmal denke ich, dass ich vielleicht während der Impfung eine Corona-Infektion hatte und das für meine Körper alles zu viel war. Aber das ist reine Spekulation. Jedenfalls wurde ich nicht gut aufgeklärt. Vielleicht deshalb, weil die Erfahrungswerte noch nicht da waren. Ich hätte mir gewünscht, dass man vor der Impfung einen Corona-Test macht. Das hätte ich natürlich auch selbst machen können, da war ich aber zu naiv.  

Die Genesung: "Es gab gute und schlechte Tage "

Die ganze Genesung war ein Auf und Ab.  Mitte Februar 2022, also zwei Monate nach der zweiten Impfung, wurde mir gesagt, ich könne wieder entspannt laufen. Der Puls dürfe aber nicht über 150 gehen. Das habe ich auch so gemacht, aber der Druckschmerz kam wieder. Es hat immer von der Einstichstelle der Impfung über den Brustmuskel Richtung Herz gezogen. Es zog auch in den Rücken rein. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Dann habe ich das mit dem Training wieder gelassen.  

"Wandern hat mir geholfen"

Wanderungen taten mir gut, das habe ich viel gemacht in dieser Zeit. Ende März habe ich dann bemerkt, dass ich meinen Körper wieder mehr belasten kann. Das kam innerhalb einer Woche. Ich hatte das Gefühl, mein Körper hat wieder Kraft, und ich traue mir auch wieder zu, Berge auf der Schwäbischen Alb rauf und runterzurennen. Das gab mir Sicherheit. Ein schönes Gefühl. 

Öffentliche Äußerungen zur Erkrankung vermieden

In dieser ganzen Zeit habe ich mich nie öffentlich geäußert. Ich wollte das nicht. Mir war das zu riskant. Es gab viele Corona-Leugner und Impfgegner. Ich zähle mich nicht zu denen. Ich bin keine Impfgegnerin. Deshalb war ich lieber still, bevor ich etwas Falsches gesagt hätte.  

Würde ich mich wieder impfen lassen?

Ob ich mich wieder impfen lassen würde? Das kann ich gerade nicht beantworten. Mein Körper hat so extrem auf den Impfstoff Moderna reagiert. Bei einem anderen Impfstoff wäre ich offener. Auf jeden Fall würde ich alles kritisch hinterfragen. Das, was ich erlebt habe, möchte ich kein zweites Mal mehr erleben und auch meinen Körper nicht mehr antun.