Karim Jallow lieferte für ratiopharm Ulm ein bärenstarkes Spiel gegen Slask Wroclaw ab und erzielte dabei 23 Punkte.

Basketball | ratiopharm Ulm Eurocup-Krimi: Ulmer Basketballer besiegen Breslau nach Verlängerung

Stand: 01.11.2023 22:17 Uhr

Von peinlich bis genial, unglaubliche Aufholjagden, immer unterhaltsam, am Ende dramatisch - in diesem Spiel steckte viel drin. Ulm gewinnt gegen Breslau 108:103 nach Verlängerung.

3.500 Zuschauer haben im Mittwochabend den vierten Ulmer Sieg im fünften Eurocup-Spiel erlebt. Am Ende waren die meisten vergnügt, aber auch mit den Nerven fertig. Das Ulmer Team wollte nach den Heimdebakel gegen Ludwigsburg am Samstag zuvor nun im Eurocup eine Reaktion zeigen und ganz anders auftreten. Das gelang nur teilweise.

Ratiopharm Ulm mit Offensivfeuerwerk und schwacher Abwehr

Dabei bekommen die Fans in der ersten Halbzeit viel geboten, vor allem ein wahres Offensivfeuerwerk. Die Ulmer spielen einen smarten Team-Basketball, lassen den Ball gut laufen, krönen immer wieder gelungene Passstafetten mit einem erfolgreichen Dreier. Allerdings machen sie den bislang auf europäischen Niveau sieglosen Polen das Leben auch nicht allzu schwer. Oft kommen die Gäste aus Breslau viel zu leicht in die Ulmer Zone und dort frei zum Wurf. Peinlich: Aus dem Einwurf heraus können die Gegner mit einem einzigen langen Pass die gesamte Ulmer Abwehr überspielen und so zum erfolgreichen Korbleger kommen. Halbzeitstand 49:46.

Plötzlich liegen Ulmer Basketballer 13 Punkte zurück

Nach der Ludwigsburg-Niederlage hatte der Ulmer Coach Anton Gavel noch gesagt: "Wir waren defensiv nicht vorhanden." Gegen Breslau sind sie bis dahin defensiv jedenfalls nicht viel präsenter. In der zweiten Hälfte ist ein stärkeres Bemühen in der Abwehr jedenfalls erkennbar. Das Problem: Die Polen treffen trotzdem und bei den Gästgebern häufen sich die Fehler im Angriff. Fehlpässe statt geniale Pässe. Die ratiopharm-Truppe kassiert im dritten Viertel 31 Punkte und liegt auf einmal 64:77 zurück.

In nur vier Minuten alles aufgeholt

Mit ungeheurem Kampfgeist stürzen sich die Ulmer ins letzte Viertel, verteidigen auf einmal hochkonzentriert und spielen sich geradezu in einen Rausch. Innerhalb von nur vier Minuten drehen sie mit einem 15:0-Lauf die Partie und gehen mit einem Distanztreffer von Dakota Mathias 79:77 in Führung. Die Halle tobt und feiert schon. Der Vorsprung wächst sogar noch und der Ulmer Juan Nunez lässt beste Chancen auch noch ungenutzt liegen. Doch es wird dramatisch spannend - die Gäste kommen zurück. In den letzten 13 Sekunden kassieren die Ulmer tatsächlich noch sechs Punkte. Es geht in die Verlängerung (94:94).

Auch wenn die ratiopharm-Korbjäger den polnischen Aufbauspieler Lukasz Kolenda nie in den Griff bekommen (29 Punkte), lassen sie sich nicht aus ihrer Konzentration bringen. Karim Jallow spielt in der Overtime stark auf, wird am Ende Ulmer Topscorer mit 23 Zählern. Die Gastgeber behalten die Nerven und entscheiden eine Partie mit vielen Höhen und Tiefen 108:103 für sich.