Elisabeth Seitz auf dem Schwebebalken

Turnen | Olympia Elisabeth Seitz nach dem Achillessehnenriss - Come back stronger

Stand: 16.10.2023 11:55 Uhr

Es war ein Schock für Elisabeth Seitz und die gesamte deutsche Turnwelt. Anfang September, nur wenige Wochen vor der Turn-WM in Antwerpen, verletzt sich die deutsche Rekordmeisterin im Training schwer. Trotz der langen Zwangspause blickt sie kämpferisch voraus.

Ein Achillessehnenriss reißt die 29-Jährige komplett aus ihren Olympia-Vorbereitungen, beschäftigt sie nicht nur körperlich, sondern auch mental. "Es (der Unfall, Anm.d.Red.) kam immer wieder, auch im Traum," berichtet Seitz bei SWR Sport, ihr rechter Fuß ist fest in eine Schiene gepackt. "Es ist nicht einfach positiv zu bleiben, aber ich bin eine Kämpferin und will stärker zurückkommen, als ich es jemals war."

Seitz' Ausfall ist nicht nur für sie sondern für die gesamte Mannschaft eine Katastrophe. In Abwesenheit der Europameistern verpasste die deutsche Frauen-Riege bei der WM in Antwerpen knapp die Olympia-Qualifikation.

Olympia als großes Ziel

Der Weg zu den Olympischen Spielen in Paris führt für Elisabeth Seitz damit ausschließlich über einen der drei Quotenplätze. Zwei davon sind bereits vergeben, den letzten möchte sich die Stuttgarterin unbedingt sichern.

"Habe noch viel Energie, auch wenn ich als Turn-Oma bezeichnet werde"

Nicht einfach, wenn man mit einer so schwerwiegenden Verletzung zum ruhig bleiben verdammt ist. "In meinem Kopf geht vor, wie geht es weiter, wenn ich wieder trainieren kann, wie werde ich am schnellsten fit," beschreibt sie ihre momentane Situation, "und dann werde ich alles geben, was ich kann. In mir steckt noch viel Energie, auch wenn ich als Turn-Oma bezeichnet werde."

Konkurrenz ums Olympia-Ticket

Im November wird sie 30 Jahre alt. Für Fußballer das beste Alter, im Turnen ist Eli Seitz damit schon die besagte "Turn-Oma". Jüngere Athletinnen, wie Helen Kevric oder Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski, drängen nach, konkurrieren mit ihr um das letzte Olympia-Ticket.

"Wenn ich wieder in den Wettkampfmodus komme, dann ist Paris schon möglich", gibt sich Seitz kämpferisch", "alle anderen schlafen natürlich auch nicht, aber ich habe schon gezeigt, dass ich international konkurrenzfähig bin." Ein Kriterium, das am Ende den Ausschlag geben könnte.

Entscheidung im Sommer

Im Juni nächstes Jahr wird es ernst werden, dann finden die deutschen Meisterschaften in Frankfurt statt. "Danach werden wir dem DOSB einen Nominierungsvorschlag unterbreiten", sagt DTB-Sportdirektor Thomas Gutekunst.

Bis dahin muss Elisabeth Seitz zeigen, dass sie wieder fit ist und vor allem um Medaillen mitturnen kann. Denn das, so Gutekunst, sei eine der Kriterien. Seitz' vierte Olympia-Teilnahme so unsicher wie nie, doch für sie gilt nur: Come back stronger!