Darja Varfolomeev bei den Finals 2023 (Archivbild)

Turnen | Rhythmische Sportgymnastik Darja Varfolomeev - der Superstar ist zurück in der Bundesliga

Stand: 23.10.2023 16:05 Uhr

Mit Darja Varfolomeev hat die Bundesliga der Rhythmischen Sportgymnastik ihr größtes Zugpferd zurück. Die mehrfache Weltmeisterin will ihren Sport in Deutschland populärer machen.

Wenn sie die Halle betritt, sind alle Augen auf die derzeit wohl beste Gymnastin der Welt gerichtet. Zum ersten Mal seit ihrem WM-Gold-Coup ist Darja Varfolomeev bei einem Wettkampf in Deutschland am Start. Für ihre Konkurrentinnen ist "Dascha", wie sie genannt wird, das große Idol.

Darja Varfolomeev im Einsatz für den TSV Schmiden

Elf WM-Medaillen, davon sechsmal Gold - Darja Varfolomeev ist zur Zeit der absolute Star der Rhythmischen Sportgymnastik. Seit Samstag ist die 16-Jährige zurück beim TSV Schmiden in der Bundesliga.

Mehr Aufmerksamkeit durch Varfolomeev-Hype

Dank Varfolomeev steht die Rhythmische Sportgymnastik seit einiger Zeit etwas mehr im Fokus der Öffentlichkeit. "Das ist schon mal was. Denn früher gab es Rhythmische Sportgymnastik in Deutschland fast gar nicht. Das bedeutet mir viel, weil ich es mag, wenn viele Leute diesen schönen Sport anschauen", sagt Varfolomeev im Interview mit SWR Sport. Dabei geht es ihr nicht nur um das Hier und Jetzt. Auch die Zukunft ihres Lieblingssport liegt der 16-jährigen am Herzen. "Ich finde es auch richtig schön, wenn die kleinen Mädels zur Rhythmischen Sportgymnastik kommen und denken: 'Ich will den Sport auch machen.'"

Darja Varfolomeev und der Traum von Amerika

Auch die Konkurrentinnen erhoffen sich von dem "Varfolomeev-Hype", dass ihre Sportart populärer wird. "Es ist ein sehr großer Erfolg, nicht nur für sie, sondern für Deutschland allgemein. Weil der Sport hier so ein wenig untergeht. Und durch 'Dascha' wird das Interesse ein wenig gesteigert", sagt Pia Leonie Mentenewycz vom Turnverein Steh Auf Westerburg.

Viel Aufwand für den Lieblingssport

Der Aufwand, den Varfolomeev für ihren Sport betreibt, ist enorm. Sie trainiert wöchentlich 35 Stunden und bewältigt zusätzlich den Schulalltag in der zehnten Klasse einer Gesamtschule. Auch bei den Wettkämpfen ist viel zu tun. "Heute habe ich für meinen Dutt echt lange gebraucht, weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat, es hat mir nicht gefallen", sagt der Superstar, der mit zwölf Jahren ohne seine Eltern aus Sibirien nach Deutschland kam, um am Turnerinnen-Traum zu arbeiten. "Deswegen habe ich so ungefähr eine Stunde für den Dutt gebraucht, eine halbe Stunde für Schminke. Und für Aufwärmern brauchen wir 50 Minuten. Das ist erst Ballett, dann machen wir noch kleine Sprünge und dehnen uns."

Darja Varfolomeev und der Traum von Olympia und Amerika

Kommendes Jahr will Varfolomeev ihre Medaillen-Sammlung bei den Olympischen Spielen in Paris erweitern. Dann kann sie eine weitere Flagge auf die hölzerne Weltkarte stecken, die sie sich zu ihrem 17. Geburtstag wünscht. Darauf will sie alle Länder abstecken, die sie schon bereist hat. Bulgarien, Spanien, Israel oder Aserbaidschan etwa waren Destinationen der vergangenen paar Jahre.

Den Traum von Olympia hat sie sich in Tokio 2021 schon erfüllt. Paris wird, wenn nichts gravierendes dazwischenkommt, ihre nächste Dienstreise. Für danach hat Varfolomeev sich bereits das nächste Ziel gesetzt: "Jetzt will ich nach Amerika fliegen. Denn dort war ich noch nie. Ich glaube, das ist mein Traum."