Die Berlinerin Laura Lindemann läuft bei einem Triathlon in Cagliari (imago images/Beautiful Sports)

Interview | Triathletin Lindemann vor WM in Hamburg "Ich hatte zum Glück noch nie das Gefühl, dass es für mich unsicher ist"

Stand: 11.07.2023 20:52 Uhr

Mit der Triathlon-WM in Hamburg steht der Potsdamerin Laura Lindemann ein Saisonhighlight bevor. Im Interview spricht sie über ihre Vorbereitung und mögliche Sicherheitsbedenken beim Ausüben ihrer Sportart.

rbb: Frau Lindemann, bei den Finals am vergangenen Wochenende verhinderte eine Lebensmittelvergiftung Ihren Start. Wie fühlen Sie sich mittlerweile?
 
Laura Lindemann: Vor allem am Samstag ging es mir richtig schlecht und ich lag nur im Bett. Am Sonntag wurde es schon besser, aber da habe ich mich noch leer und schlapp gefühlt. Deshalb war ich auch nicht bei den Finals in Düsseldorf und musste mir das Rennen von zuhause aus ansehen. Aber seit Montag bin ich eigentlich wieder im Training und mittlerweile geht alles wieder ganz normal.

Sie sind also wieder völlig auf der Höhe für die am Donnerstag startende Triathlon-WM in Hamburg?
 
Klar habe ich ein bisschen Sorge, dass mich die Lebensmittelvergiftung dort noch beeinflussen könnte. Aber eigentlich weiß ich ja, dass ich fit und gut drauf bin, und ich freue mich schon. Hamburg ist eigentlich immer cool und ein Event, auf das man sich freuen kann. Dass es in diesem Jahr sogar eine WM ist, macht es noch besser.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie dort an den Start?
 
Mein Anspruch ist es, da ein richtig gutes Rennen zu machen. Das Finale ist das Ziel. Und da will ich dann eine richtig gute Platzierung erreichen.

Anfang Juni hatte es beim Ironman in Hamburg einen tragischen Unfall gegeben, bei dem ein Motorrad mit einer Amateurtriathleten kollidierte, die daraufhin verstarb. Hat Sie dieser Vorfall bei Ihrer Vorbereitung beschäftigt?
 
Ich habe es natürlich mitbekommen und es war schrecklich. Ich hoffe, dass so etwas nicht noch einmal passiert und daraus gelernt wird. Aber das war für mich in der Vorbereitung kein Thema.

Das heißt, Sie machen sich keine grundsätzlichen Gedanken um die Sicherheit bei Triathlon-Rennen?
 
Ich denke, dass es ein Ausnahmefall war und die grundsätzliche Sicherheit schon gegeben ist. Ich habe auch Rennen erlebt, wo man in Kurven vom Führungsmotorrad ausgebremst wird. Das war jetzt noch nicht gefährlich, weil man selbst gut reagieren konnte, aber es ist einfach ein bisschen nervig. Außerdem gibt es auch Situationen, in denen das Motorrad deutlich Windschatten gibt. Ich hoffe, dass da in Zukunft besser drauf geachtet wird. Aber ich hatte zum Glück noch nie das Gefühl, dass es für mich unsicher ist.

Insgesamt hatte Sie in dieser Saison etwas weniger Zeit für die Vorbereitung, weil Sie im Januar Ihre Grundausbildung zur Sportsoldatin gemacht haben, statt ins Trainingslager zu fahren. Wie war diese Erfahrung für Sie?
 
Ich habe die Grundausbildung in der Sportfördergruppe gemacht. Da ist es ein bisschen entspannter als normalerweise und es dauert nur vier Wochen. Trotzdem war es auf jeden Fall mal etwas anderes und eine neue Erfahrung. Und ich konnte nicht besonders viel trainieren. Ich habe dort nur eine Einheit am Tag geschafft und am Wochenende dann ein bisschen mehr. Es war schon auch ermüdend, was wir generell in der Grundausbildung gemacht haben. Von daher war im Januar einfach nicht so viel Training möglich und der Form-Aufbau hat länger gedauert. Mittlerweile merke ich, dass die Form wieder kommt. Sonst ist das gewöhnlich schon im März so weit. Aber das ist denke ich auch kein Drama, denn die wichtigen Wettkämpfe kommen ja erst noch.

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Auf welche Events freuen sie sich denn am meisten?
 
Die WM ist auf jeden Fall ein Highlight. Vier Wochen später kommt dann das Testevent in Paris, wo es eventuell auch Olympiatickets zu vergeben gibt. Danach kommt das WM-Finale in Pontevedra – das ist das letzte Highlight der Saison und auch dort geht es um Olympiatickets.

Paris, das spanische Pontevedra, Bermuda im vergangenen Winter – können Sie die Orte, an denen sie ihre Rennen absolvieren, trotz aller Anstrengung auch ein wenig genießen?
 
Wir sind ja eine Outdoor-Sportart und beim Radfahren und Laufen kommt man schon auch mal dazu, das ganze zu genießen. Zum Beispiel auf Bermuda war es eine richtig schöne Kulisse und es mach auch die Tage vorher viel Spaß dort zu trainieren. Das ist schon ganz schön. Ich finde es auch cool, an neuen Orten dann Cafés auszuprobieren und die Tage vorher entspannt zu bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview führte Jakob Lobach, rbb Sport.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.07.2023, 11:15 Uhr