Kai Bunkus ist Deutscher Meister und Europameister im Canopy Piloting.

Deutscher Meister im Canopy Piloting Der Mann, der überm Wasser schwebt

Stand: 09.11.2023 15:00 Uhr

Canopy Piloting ist eine vergleichsweise junge Sportart, hat sich im Fallschirmsport aufgrund seines Spektakels jedoch schnell etabliert. Ein Star dieser Disziplin ist der Berliner Kai Bunkus, der auch international zu den Überfliegern gehört.

Zusammen mit Kai Bunkus in der Luft. Er steigt aus dem Hubschrauber, der ihn in eine Höhe von 2.000 Metern gebracht hat, und stürzt sich in den freien Fall, ehe er wenige Sekunden später, den Fallschirm auslöst. Kai Bunkus übt die Sportart "Canopy Piloting" aus. Diese Disziplin des Fallschirmsports wird meist auch "Swooping" genannt, was für "Herabschießen" steht und eine exakte Beschreibung dessen ist, was sich Bunkus und viele weitere Gleichgesinnte nahezu täglich antun.

Martin Haarahiltunen und Niclas Kallin Svensson beim Eisspeedway in Berlin (Bild: IMAGO/SPEEDDDPIX)
Bezirksamt bestätigt das Aus für Eisspeedway im Horst-Dohm-Eisstadion

Im kommenden Jahr wird es keine Eisspeedway-Rennen mehr in Wilmersdorf geben. Das dortige Bezirksamt erteilte den Veranstaltern jüngst eine finale Absage für die Zukunft. Der Hauptgrund: ein zu hoher und zu teurer Energieverbrauch.mehr

Zirka eine Minute schwebt Bunkus ruhig durch die Lüfte, er orientiert sich und bereitet sich auf die eigentliche Probe seines Fallschirmfluges vor – das Herabschießen. Durch eine Steilkurve beschleunigt er auf Höhe von 200 bis 350 Metern seinen Hochleistungsfallschirm – dabei entstehen Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Diese Vertikalgeschwindigkeit nutzt Bunkus, um in einem langen, horizontalen Gleitflug zu enden, der ihn mit bis zu 150 km/h flach parallel zum Boden schießen lässt. Kein Wunder, dass Swooping über einem künstlich angelegten Wassergraben ("Ponds") oder einem Gewässer stattfindet – Bunkus fliegt so tief, dass er den Hacken seines Fußes in das Wasser halten kann.
 
Mit dem Flug durch ein zehn Meter breites und eineinhalb Meter hohes Tor endet der Versuch – nur wenn die Sportler hier hindurchzischen, erhalten sie eine Wertung. Ein echter Extremsport – und der Berliner Kai Bunkus ist einer seiner Besten.

Bunkus ist das Aushängeschild des deutschen Swoopings

"Es geht darum, bei der Landung größtmögliche Geschwindigkeiten zu erreichen, indem man erst versucht, vertikal Richtung Boden zu fliegen – fast mit Freifallgeschwindigkeit. Es wird sich dann in den Horizontalbewegungen ausgependelt und man fegt oft mit weit mehr als 120 km/h über den Boden entlang" – nun gut, Kai Bunkus bringt die Essenz seines Sports noch präziser auf den Punkt. Aber er muss es auch wissen, schließlich betreibt er ihn schon seit einigen Jahren – und das sehr erfolgreich.
 
Bunkus ist amtierender Deutscher Meister. Im August setzte sich der Berliner gegen Titelverteidiger Max Manow und Tobias Koch äußerst knapp durch. In der internationalen Wertung belegte Bunkus Rang sechs. "In einem international hochklassigen Starterfeld waren das hervorragende Leistungen", sagte Bundestrainerin Nina Engel damals, "Kai wird uns sicher sehr gut beim Weltcup und der EM vertreten."

Der Spaß am Wettkampf führt zum EM-Titel

Engel sollte Recht behalten, den wenig später sicherte sich Bunkus in Eloy/Arizona auch den Titel des Europameisters. Und das, obwohl er vor Ort gar nicht trainiert hatte. "Da das aufgrund meiner Anreise weggefallen ist, hatte ich mir gar nichts mehr ausgemalt", erinnert sich der Schirmpilot im Gespräch mit rbb|24 zurück.

Hertha-Präsident Kay Bernstein (imago images/Beautiful Sports)
500 erste Dates

Seit 500 Tagen ist Kay Bernstein nun Präsident bei Hertha BSC. Die Stimmung im und um den Verein ist seither erheblich besser geworden. Auch, weil Bernstein häufig so wirkt, als sei er erst seit gestern im Amt. Dabei gibt es durchaus Kritik. Von Ilja Behnischmehr

Eine womöglich hilfreiche Unbekümmertheit. "Vielleicht war es auch genau die Einstellung, dass es mir am Ende egal war, die dazu geführt hat, dass ich überhaupt keinen Druck hatte. Ich hatte nur Spaß am Wettkampf, was dazu geführt hat, dass ich es geschafft habe", erklärt Bunkus grinsend.
 
Jenen Spaß am Swooping will der 29-Jährige auch anderen vermitteln. Bunkus ist Fallschirmsprunglehrer. Sein Geheimnis für Erfolg, aber auch für die eigentliche Unmöglichkeit, dass er sich bei über 5.000 Fallschirmsprüngen noch nie verletzt hat, will schließlich weiterleben. Vielleicht kann Bunkus seinen Schützlingen auch beibringen, per Fallschirmsprung auf einem fahrenden Jetski zu landen. Das hat er auch bereits geschafft. Natürlich, Canopy Piloting ist ja nicht spannend genug.

Sendung: rbb24, 9.11.2023, 18 Uhr