Werder-Torschütze Niklas Schmidt schaut enttäuscht nach der Niederlage gegen die Bayern.

buten un binnen Bayern geärgert, trotzdem verloren: Werder zwischen Frust und Stolz

Stand: 06.05.2023 21:51 Uhr

Niklas Schmidts Traumtor fiel zu spät für die Werder-Wende. Für die 1:2-Niederlage gab es dennoch Lob von Trainer Ole Werner – denn dramatisch war sie nicht.

Von Petra Philippsen

Am Ende ging der Puls im Weser-Stadion noch einmal ordentlich hoch. Bei denen, die mit den Grün-Weißen mitfieberten und bei jenen, die auch an diesem Abend mit ein bisschen Sorge den Auftritt der Bayern verfolgten.

Denn mit dem furiosen Treffer von Niklas Schmidt aus 25 Metern in der 87. Minute stand es auf einmal nur noch 2:1 für die Münchner und plötzlich hatte Werder wieder Hoffnung. Hoffnung auf zumindest einen Punkt und damit auf ein Unentschieden, "das nicht unverdient gewesen wäre", meinte Schmidt.

"Bis zur letzten Sekunde gekämpft"

Die Bremer waren in diesem Heimspiel angerannt gegen den Erzrivalen aus München und hatten ihm das Leben lange Zeit sehr schwer gemacht. Auch in den Schlussminuten gab Werder noch einmal Gas, angetrieben von den 42.000 Zuschauern im Weser-Stadion.

Wir haben bis zur letzten Sekunde gekämpft. Wir können stolz auf die Leistung sein, die Niederlage ist aber ätzend.
(Werder-Profi Romano Schmid)

Klassenerhalt trotzdem fast sicher

Denn der erlösende Ausgleich wollte Werder nicht mehr gelingen und so standen die Grün-Weißen nach dem Abpfiff auf dem Rasen herum und wussten nicht so recht, wohin mit sich. Sie schwankten zwischen dem schalen Gefühl aus Enttäuschung und Stolz.

Es wäre heute mehr drin gewesen, aber es braucht keiner mit gesenktem Kopf durch die Gegend zu rennen. Die Mannschaft hat ein super Spiel geleistet und leidenschaftlich verteidigt. Ich bin sehr zufrieden.
(Werder-Trainer Ole Werner)

Trainer Ole Werner brachte es dann auf den Punkt, was unter dem Strich für Werder auf der Habenseite entscheidend war: Eine kämpferisch gute Leistung gegen den Tabellenführer und eine Niederlage, die nicht allzu dramatisch für die Bremer ist. Mit sieben Punkten Vorsprung auf die Ränge 16 und 17 ist der Klassenerhalt so gut wie sicher. "Davon bin ich überzeugt", betonte auch Werner bei Sky, "auch wenn der Weg noch nicht ganz zu Ende gegangen ist."

Groß frustriert über verpassten Punkt

Werder-Spieler Christian Groß liegt nach seiner verpassten Torchance gegen München flach ausgestreckt bäuchlinks auf dem Rasen.

Frust pur: Christian Groß hatte in der 35. Minute die Werder-Führung auf dem Fuß gehabt.

Ein paar Zahlen waren dann aber der negative Anstrich dieses Bremer Abends: Zum neunten Mal in Folge hatte Werder zwei Gegentore in einem Spiel kassiert, es war die vierte Heimschlappe in Folge und das 14. verlorene Heimspiel in Serie gegen die Bayern. In dieser Saison sind die Bremer mit 16 Punkten das schwächste Heimteam der Bundesliga.

Die Werder-Fans im Weser-Stadion schienen diese Statistiken jedoch wenig zu kümmern. Sie feierten ihre Mannschaft für ihren Auftritt und besonders Niklas Schmidt für dessen Traumtor. Aber auch die aufmunternden Worte ringsherum konnten zumindest Christian Groß nicht den Frust über seine verpasste Torchance nehmen. In der 35. Minute hatte er drei Bayern-Spieler ausgetanzt, den Schuss aus zehn Metern jedoch über die Latte verzogen.

Mit der Leistung können wir zufrieden sein, mit der Punktausbeute nicht. Wenn du so nah dran bist, Bayern zumindest einen Punkt abzunehmen, ist es umso ärgerlicher. Die Chancen, die du hast, musst du aber auch nutzen.
(Werder-Profi Christian Groß)

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 6. Mai 2023, 21 Uhr