Jubel bei Victoria Schulz und Lela-Celin Naward (v.l.) vom HSV

NDR-Sport HSV-Fußballerinnen überglücklich, aber noch nicht am Ziel ihrer Träume

Stand: 19.06.2023 17:49 Uhr

Den Fußballerinnen des HSV ist nach jahrelangem Aufenthalt in der Regionalliga der Sprung in die Zweite Liga gelungen. Das Bundesliga-Unterhaus soll für die Hamburgerinnen aber nur eine kurze Zwischenstation auf dem anvisierten Weg in die Beletage sein.

Lela-Celin Naward ließ ihren Emotionen freien Lauf. Als der Zweitliga-Aufstieg des HSV am Sonntagabend durch das 3:1 im Relegationsrückspiel bei Viktoria Berlin perfekt war, sank die Keeperin zu Boden und vergoß viele, viele Freudentränen. Für sie sei es "das schönste Gefühl der Welt", in so einer "tollen Mannschaft" und für so einen "tollen Verein" spielen zu dürfen, gab die Schlussfrau später bei "Kick.TV" zu Protokoll.

Für Keeperin Naward schließt sich der Kreis

Für Naward hatte sich zuvor der Kreis sozusagen geschlossen. Am 22. September 2012, also wenige Monate nachdem der HSV seine Fußballerinnen aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurückgezogen hatte, war sie erstmals für die B-Juniorinnen des Clubs zum Einsatz gekommen. Am vierten Spieltag der Bundesliga Nord/Nordost hieß der Gegner der Hamburgerinnen auswärts 1. FC Union Berlin.

Debüt an der Spree, Aufstieg an der Spree - die Hauptstadt scheint für die 24-Jährige immer eine Reise wert zu sein. Eine weitere persönliche Berliner Erfolgsgeschichte wird es für Naward allerdings zumindest in der kommenden Saison nicht geben. Denn ein Hauptstadt-Club ist in Liga zwei nicht vertreten.

Coach Timm Architekt des Erfolges

Der HSV feiert hingegen elf Jahre nach dem Bundesliga-Rückzug sein Comeback auf überregionaler Bühne. Architekt des Erfolges ist Lewe Timm, der das Team seit zwei Jahren hauptamtlich trainiert. "Ich bin voller Stolz auf das, was die Mädels geleistet haben", sagte der 47-Jährige dem NDR. Der Coach wollte nach dem Erfolg in Berlin zwar erst einmal den Moment genießen und noch nicht zu weit in die Ferne schweifen.

Aber Timm machte keinen Hehl daraus, perspektivisch mit seiner jungen Mannschaft in der Bundesliga um Punkte kämpfen zu wollen: "Das war nicht der letzte Schritt, sondern der erste. Das ist ganz klar. Ich glaube, wir bringen zusammen mit den Fans das gute Karma zurück zum HSV und werden hoffentlich mit dem Verein noch eine ganz tolle Geschichte erleben."

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HSV muss nach Aufstieg wohl umziehen

Der Aufstieg stellt den HSV allerdings auch vor neue Herausforderungen. Haben die Hamburgerinnen ihre Heimspiele bis dato auf einem Rasenplatz auf der Paul-Hauenschild-Anlage in Norderstedt ausgetragen, werden sie nun wohl in ein Stadion umziehen müssen. Die naheliegende Lösung wäre der Sportpark Eimsbüttel, in dem auch die U21-Fußballer des HSV ihre Regionalliga-Konkurrenten empfangen.

Zudem muss der Kader verstärkt werden, um in der Zweiten Liga mehr als eine Nebenrolle spielen zu können.

Hrubesch ruft Bundesliga als Ziel aus

Die Notwendigkeit für einen großen Umbruch sieht Horst Hrubesch, Direktor Nachwuchs beim HSV, allerdings nicht. "Wir gehen auf der einen Seite unseren Weg mit jungen Spielerinnen weiter und werden auf der anderen Seite ein, zwei, drei etwas ältere holen, die uns da wirklich weiterhelfen können", kündigte der 72-Jährige im NDR Interview an. Mit kühlem Kopf will das frühere "Kopfballungeheuer" die Entwicklung weiter vorantreiben.

Eines aber machte Hrubesch unmissverständlich klar: "Das Ziel muss nachher Erste Liga heißen. Und wenn wir es nächstes Jahr schaffen können, Meister zu werden, dann versuchen wir auch aufzusteigen."

"Es ist von Jahr zu Jahr schöner geworden"

Keeperin Naward, die mit ihren gerade einmal 24 Jahren schon zu den wenigen älteren Spielern im Team gehört, wollte unmittelbar nach dem Aufstieg lieber noch einmal zurück als bereits nach vorne schauen. "Es ist von Jahr zu Jahr irgendwie schöner geworden. Und jetzt sind wir erstmal am Ziel", sagte die Schlussfrau.

Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 18.06.2023 | 19:30 Uhr