Bennet Wiegert, Trainer, jubelt über das Tor.

Handball | DHB-Pokal Final4 SC Magdeburg will dritten Streich gegen die Füchse Berlin

Stand: 10.04.2024 20:39 Uhr

Am Wochenende hat der SC Magdeburg die Chance auf den nächsten Titel der Saison. Dafür müssen im Halbfinale des DHB-Pokals zunächst die Füchse Berlin aus dem Weg geräumt werden. Zwei Siege gelangen dem Wiegert-Team in dieser Saison gegen den Hauptstadtklub bereits. Vorher musste der SCM aber noch eine schwere Pille schlucken.

Der Weg zum DHB-Pokal führt für den SC Magdeburg über die Füchse Berlin. Das Duell des Bundesliga-Ersten gegen den Zweiten ist für viele das vorgezogene Finale, beim Final4 in der LANXESS arena Köln treffen die beiden Teams aber schon am Samstag (16:10 Uhr im Liveticker und Audiostream) in der Vorschlussrunde aufeinander. Für den SCM gab es im Vorfeld noch eine Hiobsbotschaft zu verkraften: Bei Keeper Nikola Portner steht ein Doping-Vergehen im Raum, er wird nach einer positiven Wettkampfkontrolle vorerst nicht für die Magdeburger auf der Platte stehen.

Kretzschmar: SCM die "erfolgreichste europäische Mannschaft der letzten zwei Jahre"

Unabhängig von der Portner-Personalie, könnte der Respekt der beiden Mannschaften voreinander größer kaum sein, hört man sich die Protagonisten vor dem Duell am Rhein an. Für Stefan Kretzschmar, den ehemaligen SCM-Erfolgsspieler und jetzigen Füchse-Sportvorstand, verspricht die Paarung viel. Man spiele gegen die "erfolgreichste europäische Mannschaft der letzten zwei Jahre", stellt er im Vorfeld klar. Dennoch schicke sich sein Team an, "ihnen einen ordentlichen Kampf zu bieten".

Auch bei seinem Trainer, Jaron Siewert, ist die Vorfreude groß. "Champions-League-Sieger gegen European-League-Sieger des letzten Jahres. Alles was den Sport ausmacht, wird parat stehen." Auch wenn die letzten beiden Vergleiche mit dem SCM verloren gingen, sei das kein Grund sich "kleiner zu machen, als wir sind. Wir spielen auch eine gute Saison. Wir haben jetzt zweimal knapp gegen Magdeburg verloren, aber es ist ein Spiel auf neutralem Boden. Das ist 50:50. Wir hoffen, dass wir etwas mehr Spielglück haben."

Füchse-Coach Siewert: "Die Vorfreude ist groß"

Wiegert: Solche Chancen wie am Wochenende gibt es selten

Anders sieht man das natürlich in Magdeburg. An einen Selbstläufer denkt man aber trotz der jüngsten Siege gegen die Füchse in der Liga im März und im Finale der Klub-WM Mitte November nicht. Vor den Füchsen hat SCM-Trainer Bennet Wiegert "großen Respekt - ohne Wenn und Aber. Sie spielen eine fantastische Saison, haben sich über mehrere Jahre super entwickelt. Sie stehen zurecht da, wo sie stehen. In meiner Auffassung sind sie mehr als nur ein, zwei Spieler, dazu werden sie gerne gemacht. Ich finde, dass trifft das Produkt überhaupt nicht. Sie haben sich allen Respekt unserer Seite definitiv verdient."

Er und seine Spieler leben für solche Momente wie am Samstag und Sonntag. "Das ist ein Pokal-Halbfinale, es geht um eine Titelchance. Es gibt im Sport selten die Chance, an einem Wochenende mit zwei guten Spielen etwas zu gewinnen", so Wiegert. Und die Erinnerungen an Köln sind noch bestens, dort holten die Sachsen-Anhalter im Final-Turnier der Champions League im Juni 2023 den Pott. Auch das Pokal-Event werde besonders: Das Event in Köln wird "für Handball-Verhältnisse sicherlich seinesgleichen suchen".

SC-Coach Wiegert: "Das sucht für Handball-Verhältnisse seinesgleichen"

Kristjánsson warnt vor Gidsel und Lichtlein

Bei dem Duell am Samstag können sich die Zuschauer in Köln auf zahlreiche Topstars ihrer Sportart freuen. Bei Berlin steht mit Mathias Gidsel der aktuelle Welthandballer im Kader, der SCM hat mit Gisli Kristjánsson "Deutschlands Handballer des Jahres" in seinen Reihen. Der Isländer freut sich auf die "geile Atmosphäre. Es wird ein großartiges Handballspiel, in dem zwei fantastische Mannschaften aufeinandertreffen", prophezeit er. Natürlich hat auch er viel Respekt und Lob für den Gegner: "Sie machen das einfach überall sehr, sehr gut. Sie sind strukturiert und spielen einen geilen, schnellen Handball." Vor allem Gidsel und Nils Lichtlein hob er hervor: "Was die beiden diese Saison machen, ist der Wahnsinn."

SCM-Spieler Kristjánsson: Gidsel und Lichtlein sind der Wahnsinn

Kretzschmar sieht noch keine Wachablösung

Dass der Handball-Osten aktuell mit dem SCM und den Füchsen aufblühe, ist für Kretzschmar kein Zufall: "Das ist harte Arbeit." Was der SCM in den letzten Jahren mit Trainer Bennet Wiegert, seinem Co Yves Grafenhorst und Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt aufgebaut habe, sei beispielhaft. Dennoch sieht der 51-Jährige, der in seinen elf Jahren beim SCM einmal die Champions League und dreimal den EHF-Cup gewinnen konnte, noch keine "Wachablösung" im deutschen Handball. Die etablierten Kräfte aus Flensburg oder Kiel haben die Möglichkeiten jederzeit zurückzuschlagen. Statt eines Wechsels werde es in Zukunft eher eine breitere Spitze in der Liga geben.

Füchse-Sportvorstand Kretzschmar: "Hoffe auf ein ausgeglichenes Spiel"

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