Martin Männel in Aktion

Fußball | 3. Liga "Mister Derby" - Die besondere Dynamo-Geschichte des Martin Männel

Stand: 19.09.2023 14:32 Uhr

Fast 16 Jahre ist es her, als Martin Männel sein erstes Derby als Fußballprofi gegen Dynamo Dresden bestritt. Damals trug der Keeper noch das Trikot von Energie Cottbus. Mittlerweile ist Männel "Rekord-Derby-Spieler".

Die meisten aktuellen und ehemaligen Profis von Erzgebirge Aue können Derbys gegen Dynamo Dresden an einer Hand abzählen, bei Martin Männel ist das anders. "Mister Derby" steht vor seinem 26. Spiel gegen die Schwarz-Gelben.

Männel hat Derby-Routine

Wenn am Sonntag (19.30 Uhr live im MDR FERNSEHEN, im Stream in der Spio-App und bei sport-im-osten.de sowie im Ticker) der Anpfiff zum prestigeträchtigen Duell gegen die Dynamos erfolgt, werden viele Spieler nervöser als bei "normalen" Drittligaspielen sein. Kulisse und Amtosphäre sind besonders, wenn Dynamo und Aue die Klingen kreuzen.

Wer Tipps gegen schweißnasse Hände und leichtes Herzrasen braucht, ist bei Männel richtig. Der 35-jährige Kapitän der "Veilchen" hat Derby-Routine und bestritt mehr Spiele gegen die Schwarz-Gelben als jeder andere Aue-Profi in der Geschichte des Traditionsvereins. Erfahrung macht vielleicht ein Stück weit gelassener, aber auch für den gebürtigen Brandenburger, der 2008 aus dem Nachwuchs des FC Energie Cottbus nach Aue wechselte und seine 16. Saison im Trikot der Lila-Weißen bestreitet, sind diese Duelle immer wieder etwas besonders.

Martin Männel fischt den Ball aus der Luft

"Meiner" - Martin Männel fischt den Ball in der Saison 2011 im Derby aus der Gefahrenzone.

Sechs Spiele zu Null - 34 Gegentore

Ausbaufähig ist auf jeden Fall Männels Bilanz gegen die SGD. Nur sieben der 25 Spiele gegen Dynamo verließ Männel als Sieger, zehn Spiele gingen verloren, acht endeten mit einer Punkteteilung. Sechs Mal ließ Männel die Dresdner verzweifeln und hielt zu Null, musste aber auch 34 Gegentore verschmerzen und sah zwei Gelbe Karten.

Sein erstes Spiel gegen Dynamo bestritt Männel übrigens am 24. November 2007 - damals konnte er noch im Trikot von Energie Cottbus II die 0:1-Niederlage nicht verhindern. Auf seinen ersten Derby-Sieg musste Männel einige Jahren warten: In der Saison 2009/10 besiegte Aue Dynamo mit 2:0. Während Männel sein Tor sauber hielt, trafen Eric Agyemang und Jan Hochscheidt im prestigeträchtigen Sachsenduell.

Männel in einem Atemzug mit Vogts und Schumacher

In den Genuss von Derbys, die fast für eine Saison reichen, kamen in der Vergangenheit auch einige prominente Fußballer. Der Ex-Bundestrainer Berti Vogts erlebte im Trikot von Borussia Mönchengladbach unglaubliche 32 Spiele gegen den 1. FC Köln. Torwart-Legende Toni Schumacher stand immerhin 29 Mal für Köln gegen Gladbach im Kasten. Roman Weidenfeller (24 Spiele mit Dortmund gegen Schalke) hat Männel dagegen überholt. Und auch HSV-Legende Uwe Seeler kommt "nur" auf 19 Derbys gegen St. Pauli.

Kopfballduell mit v.li. Hans-Hubert Berti VOGTS MG, Johannes Hennes LOEHR Koeln und Rainer BONHOF MG,

Hans-Hubert Berti Vogts (l) steigt im Derby zum Kopfball hoch.

Männel ist längst eine Aue-Legende

Männel indes wandelt nicht nur als Derby-Dauerbrenner auf Rekordpfaden. Bleibt er fit, macht er noch 2023 die 500 voll. 494 Spiele hat er bereits für die "Macht aus dem Schacht" absolviert. 2021 löste er damit Holger Erler (418) als Rekordspieler ab.

Männels größte Momente im Trikot der Lilaweißen haben nichts mit Dynamo zu tun. Als Highlights nannte der Torwart einst, den 2:1-Sieg gegen Braunschweig im Jahr 2010, der den Aufstieg bedeutete. Auch sein bisher einzige Tor - ein Kopfballtreffer 2015 zum 2:2 in Heidenheim - und der gehaltene Elfmeter in der Nachspielzeit beim verrückten 4:3 in der Saison 2019/20 gegen Nürnberg - gehören zweifelsohne zu den Höhepunkten in Männels Karriere.

Kassenschlager mit Aufregerpotenzial

Und wer weiß, vielleicht schafft es am Sonntag sein 26. Derby in die Rangliste seiner besonderen Spiele. Zündstoff bot das Sachsenderby in seiner mittlerweile über 70-jährigen Geschichte genügend.

126. Derbys gab es bereits. Kommen nur die Pflichtspiele in die Wertung (Punktspiele, Pokalspiele, Relegationsspiele - außer Freundschaftsspiele) dürfte es das 108. Aufeinandertreffen beider Vereine sein.

Höchstwert: Acht Treffer in einem Spiel

Zum ersten Mal standen sich die beiden Rivalen im November 1951 gegenüber. Es wurde ein Schützenfest, der SC Wismut Aue überrollte die SG Volkspolizei Dresden mit 5:0. Eines der torreichsten Spiele erlebten die Zuschauer im Februar 1967, als die Schwarz-Gelben die Veilchen mit 6:1 aus dem Rudolf-Harbig-Stadion schossen.

Sieben Tore in einer Partie sind schon eine ordentliche Hausnummer, Ende November 1971 packten beide Teams noch einen drauf. Wieder ging das Spiel zu Gunsten der Gastgeber aus, die Dresdner besiegten die Erzgebirger nunmehr im umbenannten Dynamo-Stadion mit 5:3. Mehr als acht Treffer in einem Spiel fielen dann zwischen beiden Teams nie mehr. Man braucht kein Prophet zu sein, am 24. September 2023 dürfte diese Marke nicht "geknackt" werden.

Spitzenspiel: Erster gegen Zweiter

Die Ausgangslage ist aber spannend genug: Dynamo Dresden will die Tabellenspitze verteidigen, Erzgebirge Aue ist der erste Jäger und würde mit einem Sieg selbst auf den Thron ziehen.

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Trailer: Dynamo Dresden - FC Erzgebirge Aue

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