Videoaufnahmen werden von den Athleten gemacht.

Sportpolitik Kürzungen vom Tisch - Leipziger IAT und Berliner FES erhalten mehr Geld

Stand: 18.10.2023 19:56 Uhr

Weniger ist dann doch mehr: Das Leipziger IAT-Institut für Sport erhält statt weniger nun sogar mehr Geld vom Bund. Zuvor hatten Pläne die Runde gemacht, nach denen der Etat für 2024 stark gekürzt werden sollte.

Die beabsichtigte Etatkürzung beim Leipziger Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) ist vom Tisch. Statt weniger gibt es nun sogar mehr Geld, sagte die Leipziger Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) Sport im Osten am Mittwoch (18.10.2023).

"Es war wichtig, diese Institute auskömmlich auszufinanzieren"

Demnach habe der Haushaltsausschuss des Bundestags im nächsten Jahr die finanziellen Mittel für das IAT und das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin um 5,4 Millionen Euro erhöht. Statt ursprünglich geplanten 17,2 fließen nun 22,6 Millionen Euro zu den Instituten, die Athleten und deren Equipment besser machen. Eigentlich hatte das für Sport zuständige Bundesinnenministerium den Etat um vier Millionen Euro kürzen wollen.

"Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter abgesichert"

Das IAT solle besonders die Arbeiten im Parasport, bei der Digitalisierung und bei der Wettkampfanalyse fortführen, so Piechotta. Das Mitglied im Haushaltsausschuss sagte: "Damit hat das IAT die dringend benötige Planungssicherheit. Es kann im Olympiajahr 2024 als Leuchtturm der Sportwissenschaft und wichtige Säule des deutschen Spitzensports sein Engagement gerade im Bereich des Parasports fortsetzen." Zudem seien die "Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter abgesichert".

Paula Piechotta

Dr Paula Piechotta sieht das IAT als "Leuchtturm im Olympiajahr 2024".

Piechotta betonte, dass von dieser Entscheidung auch ein eindeutiges Signal ausgehe. "Der Hochleistungssport und seine wissenschaftliche Begleitung hat die breite Unterstützung der Politik." Darüber hinaus sei es vor allem ein Bedürfnis, den Parasport zu stärken, der nach wie vor "viel Luft nach oben hat. Da wollen wir professioneller werden und bessere Leistungen erzielen", so Piechotta.

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IAT-Direktor Löw: "Positives Zeichen"

IAT-Direktor Marc-Oliver Löw sprach im MDR von einem "positiven Zeichen". Man sei dankbar für die Unterstützung, wolle es aber auch "nicht überbewerten", schließlich sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Es gebe noch eine Bereinigungssitzung im November und die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes im Bundestag im Dezember. Löw sagte, durch die Etaterhöhung sei man sogar "ein Tickchen" leistungsfähiger, weil man geplante Projekte, wie im Parasport und beim Datenamanagement, sogar noch erweitern könnte. Es müsste niemand entlassen und keine Sportart aufgegeben werden.

Marc-Oliver Löw, Direktor IAT

IAT-Direktor Marc-Oliver Löw sieht sein Institut bei einer Etaterhöhung eine Spur leistungsfähiger als zuvor.

Haushaltsentwurf: Vier Millionen Euro sollten wegfallen

Zuvor hatte ein Haushaltsentwurf von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Einsparungen von vier Millionen Euro vorgesehen. Damit wären den Einrichtungen 20 Prozent des Etats weggefallen. Das war umso überraschender, da IAT und FES 2022 und 2023 mit mehr Geld als zuvor ausgestattet waren, Deshalb waren neue Projekte gestartet und eine zweistellige Zahl von neuen Mitarbeitern eingestellt worden. 2,8 Millionen sollten nun beim IAT eingespart werden.

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"Wir freuen uns natürlich über dieses positive Zeichen. Gleichzeitig ist uns sehr wohl bewusst, dass tatsächliche Planungssicherheit erst besteht, wenn das Haushaltsgesetz im Dezember im Bundestag verabschiedet ist", sagte IAT-Direktor Marc-Oliver Löw am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur und sprach auch im Namen seines FES-Amtskollegen Michael Nitsch.

Olympia in Peking: 21 von 27 Olympiamedaillen

Nach Bekanntwerden der Kürzungspläne hatten IAT und FES sich mit einem offenen Brief an die Mitglieder des Bundestags gewandt. Auch der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds, Torsten Burmester, hatte die Wichtigkeit der beiden Einrichtungen betont. Auch der Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich (Oberbärenburg) war über die Pläne enttäuscht und verwies auf andere Sportarten: "Es geht nicht nur um die Bobs, sondern auch die Eisschnellläufer, die Radfahrer, die Kanuten, die Skispringer – alle bei denen das FES beteiligt ist." Tatsächlich sind IAT und FES bei rund drei Viertel der zuletzt gewonnen Olympiamedaillen direkt beteiligt gewesen, zuletzt bei den Winterspielen in Peking bei 21 von 27 Medaillen.

Friedrich bei Bob WM Altenberg Bob WM 2021 in Altenberg. Männer Viererbob 3. Lauf. Bobpilot Francesco Friedrich und seine Anschieber Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller rasen die Altenberger Bobbahn hinunter.

Bobpilot Francesco Friedrich rast, wie hier bei der WM 2021 in Altenberg, in einem FES-Gerät die Bahn herunter.

red