Stefan Reisinger, Trainer Hallescher FC/ Jürgen Fox HFC Präsident Vorstand Saalesparkasse

Fußball | 3. Liga HFC-Vorstandschef Fox will sportliche Leitung auf mehreren Schultern und "keine Schnellschüsse"

Stand: 19.04.2024 12:31 Uhr

Dem Halleschen FC kann nur noch ein Husarenstück zum Drittliga-Klassenerhalt verhelfen. Und nun wurde in Thomas Sobotzik auch der etatmäßige Kaderplaner entlassen. Trotz der prekären Situation hat Vorstandschef Jürgen Fox die Rettung noch nicht abgeschrieben und kündigt einen Strategiewechsel für die zukünftige sportliche Leitung an.

Der hochgradig abstiegsgefährdete Hallesche FC will die Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Bereich der sportlichen Leitung zukünftig auf mehrere Schultern verteilen. Das kündigte Vorstandschef Dr. Jürgen Fox im Interview mit Sport im Osten am Tag (19. April) nach dem nächsten großen Knall durch die Abberufung von Sportdirektor Thomas Sobotzik an.

v.li. Jürgen Fox (Vorstand) und Sportdirektor Thomas Sobotzik (Hallescher FC)

Nur etwas ein Jahr ist es her, als HFC-Vorstand Jürgen Fox (li.) und Sportdirektor

Verantwortung auf "breites Fundament stellen"

"Wir schauen, dass wir es möglichst auf ein breiteres Fundament stellen", sagte der 56-Jährige. Denn "es ist eine Aufgabe, die breit getragen in Angriff genommen werden muss. Man kann nicht sagen, eine Person wird das jetzt alles reparieren. Wir müssen da ein bisschen mehr in Angriff nehmen und aus dem Erlebten der letzten Jahre die Konsequenzen ziehen." Auch wenn Fox – wie schon am Donnerstagabend in der offiziellen Trennungsmitteilung – Sobotzik einmal mehr nicht als "Alleinverantwortlichen" für die prekäre sportliche Situation identifizierte, sollte es "kein weiter so" geben und kritisierte zumindest indirekt die Kaderplanung des 49-Jährigen.

Man habe "nirgendwo den Riegel reingehalten", betonte der promovierte Betriebswirtschaftler in Bezug auf die Entscheidungsfreiheiten von Sobotzik und des vorherigen Cheftrainers Sreto Ristic: "Auch, wenn es gern anders erzählt wird – der Vorstand mischt sich nicht in sportliche Belange ein, sagt nicht, welcher Spieler geholt werden muss, wie aufgestellt wird oder weiß der Schinder was. Da hält der Vorstand sich raus, sondern er unterstützt die sportliche Leitung und versucht, den Rücken zu stärken."

Auch Sobotzik-Vorgänger Minge blieb nur kurz

Der zuvor in Offenbach und Chemnitz tätige Sobotzik war erst im März 2023 verpflichtet worden. Auch dessen Vorgänger Ralf Minge ging vorzeitig nach nur etwas mehr eineinhalb Jahren im Amt. Minge wiederum hatte den zwischen 2018 und 2021 in Diensten des HFC stehenden Ralf Heskamp abgelöst. Zur Vertragssituation des geschassten Sportdirektors wollte sich Fox auf SpiO-Nachfrage nicht äußern. Anlässlich Sobotziks Inthronisierung im März 2023 hatten die Hallenser einen auch für die Regionalliga gültigen Vertrag bis Dezember 2025 verkündet.

Toni Lindenhahn und Dr. Jürgen Fox

Der langjährige HFC-Profi Toni Lindenhahn (li.) wird eine wichtige Rolle bei der Kaderplanung einnehmen.

Fox hofft auf Lindenhahn und Kiefer

Definitiv (noch) nicht in einem Anstellungsverhältnis und auch nicht als direkter Sobotzik-Nachfolger fungiert derweil Toni Lindenhahn. Vielmehr soll Klubikone Lindenhahn, der seine Karriere im Vorjahr aufgrund eines Knorpelschadens beenden musste, zunächst als Bindeglied zwischen Vorstand, Trainerteam und Mannschaft Einfluss nehmen. Gleichwohl bestätigte Fox, dass der 33-Jährige in die Kaderplanung involviert wird und in Gesprächen mit aktuellen Profis deren Bereitschaft ausloten soll, im Falle des Abstiegs "für den HFC die Schuhe schnüren" zu wollen.

Darüber hinaus unterstrich der HFC-Vorstandschef, dass "weitere Personen, die vom Thema Sport auch Ahnung haben, einbezogen werden". Dazu soll nach Fox' Wunsch auch Jens Kiefer, Chef des Hallenser Nachwuchsleistungszentrums und im Januar 2023 kurzzeitig Interimstrainer der Profis, zählen. Grundlegend "wollen wir aber in der Situation auch keinen Schnellschuss tätigen."

Hallescher FC geht in Endspiel gegen Verl

HFC: Voller Fokus auf Klassenerhalt

Auch eine mögliche Zusammenarbeit mit Neu-Trainer Stefan Reisinger über das Saisonende hinaus in der Regionalliga sei noch nicht besprochen. Zwar ist sich Jürgen Fox der fortschreitenden Zeit in punkto Planung bewusst, aber "man kann auch in vier Wochen beginnen, um eine gute, schlagkräftige Regionalliga-Mannschaft zusammenzustellen. Wenn es denn sein muss. Wir sind immer noch der Hoffnung, dass es nicht sein muss."

Der Fokus gelte dem "Hier und Jetzt", so Jürgen Fox. Halle braucht am Samstag (20. April, 14 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) zum 34. Spieltag daheim gegen den SC Verl unbedingt die ersten drei Punkte unter Reisinger, um nicht fast schon endgültig das momentan bereits sechs Punkte entfernt liegende rettende Ufer aus den Augen zu verlieren.

mhe