Die Spieler des SSV Ulm jubeln

Fußball | 3. Liga "Gefühlte Niederlage" - Erzgebirge Aue fehlen Sekunden zur Überraschung in Ulm

Stand: 30.03.2024 16:06 Uhr

Erzgebirge Aue hat trotz einer starken Leistung einen Sieg bei Aufstiegsanwärter SSV Ulm haarscharf verpasst.

Das Team von Trainer Pavel Dotchev hatte den bisherigen Tabellenführer am Samstag (30.03.2024) vor 11.600 Zuschauern im Donaustadion am Rande einer Niederlage und kassierte erst in der vierten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich durch Thomas Kastanaras zum 2:2. Zuvor hatte Marcel Bär (88.) das Spiel für die Veilchen gedreht, nachdem Tim Danhof (50.) die Führung Ulms durch Max Brandt (40.) egalisiert hatte.

"So wie das Spiel verlaufen ist, ist es eine gefühlte Niederlage", ärgerte sich Dotchev im Anschluss. "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir hätten noch mehr Tore machen können und waren nah an den drei Punkten dran."

3. Liga: Aue-Trainer Dotchev nach 2:2 in Ulm - "Eine gefühlte Niederlage"

Ulm baut Serie aus, spürt aber den Atem der Verfolger

Aue verpasst durch das Remis wohl auch die letzte Chance, im Aufstiegsrennen noch einmal einzugreifen. Ulm baut seine Ungeschlagen-Serie zwar auf elf Partien aus, verlor aber die Tabellenführung an Jahn Regensburg. Auch Münster, das Dynamo Dresden die nächste Niederlage zufügte, ist bis auf einen Punkt an den Aufsteiger herangerückt.

SSV-Trainer Thomas Wörle zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. "Aue ist die Mannschaft, die nach Rückstand am meisten punktet. Von daher war es klar, dass sie noch einmal alles investieren werden", sagte der 42-Jährige. Das Unentschieden nehme man daher "gerne mit", auch, weil "Aue für mich eine der stärksten Mannschaften in der Liga ist. Das haben sich auch heute wieder gezeigt."

"Hätten den Sack früher zumachen müssen"

Aue beginnt stark - Ulm schlägt vor der Pause zu

Mit Rückkehrer Danhof in der Startelf begann Aue vielversprechend und suchte ohne Umwege die Abschlüsse. Bei Kilian Jakobs Distanzschuss nach drei Minuten musste Christian Ortag im Ulmer Tor bereits früh parieren. Die Gäste machten auch in der Folge Druck, pressten enorm hoch und ließen dem SSV, der es offensiv fast nur über weite Bälle probierte, wenig Luft zum Atmen. Allerdings streuten die Auer auch immer wieder Ballverluste ein. Nach einem solchen von Marvin Stefaniak bewahrte Martin Männel sein Team mit zwei starken Paraden gegen Dennis Chessa und Felix Higl vor dem Rückstand (17.).

Torjubel

Kollektiver Ulmer Jubel nach dem Führungstreffer durch Max Brandt.

Ulm brachte das Momentum im Anschluss aber weiter auf seine Seite, setzte immer wieder gefährlich zu Kontern an. Aue kam bis auf einen wuchtigen Distanzschuss von Anthony Barylla (26.) nicht mehr wirklich gefährlich vor das Tor, verlor zudem seine zuvor disziplinierte Linie in der Abwehr. Letztlich war es eine Standardsituation, mit der sich Ulm kurz vor der Pause belohnte. Männel konnte einen scharf getretenen Freistoß von Leonardo Scienza nur abklatschen lassen, Max Brandt gab sich beim Nachschuss aus sechs Metern keine Blöße und markierte die Führung.

Danhof bringt Aue zurück

Nach der Pause folgte fast die nächste kalte Dusche für Aue. Erneut war es Scienza, der seinen Mitspieler stark in Szene setzte. Chessa scheiterte allerdings am glänzend parierenden Männel (47.). Der Weckruf kam für die Gäste genau zur richtigen Zeit. Aue spielte nun mit mehr Zug zum Tor und kam prompt zum Ausgleich. Danhof veredelte eine tolle Kombination über vier Stationen nach Vorlage von Boris Tashchy problemlos zum 1:1.

Tor zum 1:1 durch Tim Danhof, FC Erzgebirge Aue.

Tim Danhof gleicht für Aue aus - der Startschuss für eine packende zweite Halbzeit.

Und die Veilchen bekamen Lust auf mehr und brachten sich immer wieder aussichtsreich in Abschlussposition. Nach 63 Minuten hätte Stefaniak nach perfekter Vorarbeit von Mirnes Pepic nur noch den Fuß reinhalten müssen, doch dem Routinier versagten aus drei Metern die Nerven. Aue diktierte davon unbeeindruckt weiter das Geschehen, bekam mit der Einwechslung von Marcel Bär zudem noch einmal frischen Wind für die Offensive.

Kastanaras kontert Bär

Der 31-Jährige scheiterte zunächst noch per Kopf am Querbalken, profitierte kurz vor Ende der regulären Spielzeit dann aber von Pepic' perfektem Schnittstellenpass und vollendete zur Führung. Als nur noch wenige Sekunden zur Überraschung fehlten, schlug Ulm ein letztes Mal zu. Aue konnte einen Einwurf nicht konsequent klären, Lamar Yarbroughs verunglückter Abschluss wurde zur halbhohen Hereingabe, sodass Kastanaras seinem Team doch noch einen Punkt bescherte.

"Ein Fluch, der uns die ganze Saison begleitet"

"Wenn uns das jemand vor dem Spiel gesagt hätte, hätten wir das Unentschieden gerne mitgenommen. Aber natürlich ist es extrem bitter, dass wir in der letzten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich bekommen", haderte Bär nach dem Spiel. "Wir haben uns wieder mal nicht belohnt. Es bleibt ein fader Beigeschmack. Es ist ein Fluch, der uns die ganze Saison begleitet, dass wir uns nicht belohnen."

jsc