Djamal Ziane (13, Lok)

Fußball | DFB-Pokal "Die kennst du sonst nur aus dem Fernsehen" – Vorfreude beim 1. FC Lok auf Eintracht Frankfurt

Stand: 13.08.2023 09:02 Uhr

Die Generalprobe ging für den 1. FC Lok Leipzig bekanntermaßen mächtig in die Hose. Doch je näher das Jahreshighlight im DFB-Pokal rückt, umso mehr glimmt die Vorfreude – und auch das kleine Fünkchen Hoffnung, Eintracht Frankfurt vor über 11.000 Fans womöglich sogar zu ärgern.

Djamal Ziane brauchte selbst am Freitagmittag (11. August) noch einige Minuten, um ein erstes halbwegs glaubwürdiges Lächeln auf die Lippen zu bekommen. Nach menschlichem Ermessen sollte das anstehende Heimspiel des 1. FC Lok Leipzig am Sonntag (13. August, 15:30 Uhr, im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) genug Anlass für Euphorie und Vorfreude bieten – es ist nicht nur sein 250. Pflichtspiel im Trikot der Blau-Gelben, sondern darüber hinaus das DFB-Pokal-Highlight gegen Vorjahresfinalist Eintracht Frankfurt.

Doch beim FCL-Kapitän saß die Enttäuschung auch mittlerweile fünf Tage nach der allzu bitteren Regionalliga-Pleite trotz 2:0-Halbzeitführung beim ZFC Meuselwitz noch hör- und sichtbar tief.

Lok-Kapitän Djamal Ziane: "Hier läuft ein Weltmeister über den Rasen – das ist surreal"

Den Alltagsfrust aus Meuselwitz abstreifen

"Das hing schon noch ein paar Tage drin. Meuselwitz war für mich ein unfassbar wichtiges Spiel", gestand der 31-Jährige und atmete tief durch. Er könne sich nicht an ein ähnliches Spiel mit einer verschenkten Zwei-Tore-Führung erinnern. "Aber uns wird das nicht umhauen", gab sich der amtierende Liga-Torschützenkönig kämpferisch. Welche Gelegenheit, den leichtfertig verschuldeten Alltagsfrust vergessen zu lassen, käme da besser als diese Partie im – dank kurzerhand errichteter Zusatztribüne – mit 11.100 Fans voll besetzten Bruno-Plache-Stadion.

Wir hätten das Stadion viermal füllen können – das war unser Wunsch, ein Traditionsverein mit Fanbase als Gegner. Die Kulisse wird einmalig werden. Lok-Kapitän Djamal Ziane |

"Das ist positiver Stress"

"Das pusht dich", war sich Lok-Trainer Almedin Civa sicher. Zwar "musst du bei Lok immer mit einem gewissen Druck umgehen, aber die Jungs hatten letzte Saison viele Spiele mit sehr vielen Zuschauern. Es ist ein Riesenvorteil, wenn man diese Situation schon mal hatte." Beim Gedanken an die Atmosphäre hellte sich auch Djamal Zianes Laune und Redelust dann doch glücklicherweise noch merklich auf. "Wir hätten das Stadion viermal füllen können – das war unser Wunsch, ein Traditionsverein mit Fanbase als Gegner. Die Kulisse wird einmalig werden", betonte der Routinier. Zusätzliche Brisanz birgt die Fanfreundschaft der aktiven SGE-Kurve und den Anhängern von Loks Ortsrivale BSG Chemie Leipzig.

Respekt ja, Angst nein

Zudem trägt die "unfassbare individuelle Qualität" auf der anderen Seite ihr Übriges dazu bei. Angesichts des Frankfurter Europapokalkaders um Ausnahmekönner wie Mario Götze, Randal Kolo Muani oder Keeper Kevin Trapp erzählte Ziane mit nun fast schon glänzenden Augen: "Hier läuft wahrscheinlich ein Weltmeister über den Rasen und der andere hat vor kurzem noch das WM-Finale mit Frankreich gespielt. Das ist schon surreal, das kennst du sonst nur aus dem Fernsehen. Genau dafür schnürst du deine Schuhe."

Lok-Kapitän Ziane vor Frankfurt: "Wir können auch den ein oder anderen geraden Ball spielen"

Wir müssen wissen: Fehler werden eiskalt bestraft, die werden aus halben Dingern Tore machen. Aber ich glaube, dass es für Frankfurt auch einen leichteren Auftakt gibt im Pokal. Lok-Kapitän Djamal Ziane |

Und wie wollen die Blau-Gelben dem begegnen? "Wichtig ist, dass wir uns nicht verstecken. Respekt ist in Ordnung, aber Angst wäre ja Quatsch. Wir müssen wissen: Fehler werden eiskalt bestraft, die werden aus halben Dingern Tore machen. Aber ich glaube, dass es für Frankfurt auch einen leichteren Auftakt gibt im Pokal. Wir müssen uns nicht kleiner machen, als wir sind", forderte der Probstheidaer Angriffsfixpunkt.

Lok-Trainer Civa vor Frankfurt: "Ich habe gar keine Zeit, nervös zu sein"

Civa: "Belohnung für Arbeit eines ganzen Jahres"

Er ergänzte: "Klar muss bei uns sehr viel klappen und bei denen nicht ganz so viel." Jedoch haben "wir oft genug bewiesen, dass wir eine super Moral-, extremen Kampfgeist haben und auch den ein oder anderen geraden Ball spielen können. Wenn wir ohne Hoffnung und ohne Glauben daran ins Spiel gehen würden, dann brauchen wir den Aufwand hier nicht betreiben." Almedin Civa wiederum versicherte, dass "die Jungs" auch trotz besagtem ZFC-Rückschlag "gut drauf sind".

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Er selbst habe "gar keine Zeit nervös zu sein". Vielmehr freue sich der 51-Jährige "riesig auf das Spiel". Es sei "die Belohnung für die Arbeit eines ganzen Jahres", sagte der frühere Zweitliga-Profi mit Blick auf den herausfordernden Weg bis zum Schsenpokaltriumph über den Chemnitzer FC im vergangenen Juni.

mhe

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