Jens Lehmann, CDU/CSU, Debattenbeitrag im Deutschen Bundestag.

Bundestag | Sportpolitik "Absolute Missachtung des Sports" – CDU-Abgeordneter Lehmann kritisiert Kürzungspläne scharf

Stand: 14.07.2023 18:31 Uhr

Um ein Fünftel sollen die Etats der beiden Sportforschungsinstitute IAT und FES im kommenden Jahr gekürzt werden. Der CDU-Abgeordnete und Olympiasieger Jens Lehmann kritisiert die Entscheidung des BMI scharf.

Der Traum von Olympischen Spielen in Deutschland ist wiederaufgelebt. Ob Winterspiele in Mitteldeutschland, Sommerspiele in Berlin oder München: Die Diskussionen laufen. Angeregt, vorfreudig, auch kritisch. Mitten in diese Phase stößt aber eine vermeintliche Hiobsbotschaft: Den beiden Forschungsinstituten IAT und FES drohen laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung durchaus drastische Etatkürzungen. "Eine absolute Missbilligung des Sports", meint Jens Lehmann, Bahnrad-Olympiasieger von Barcelona und Sydney sowie seit 2017 CDU-Bundestagsabgeordneter im "Sport im Osten"-Interview am Freitag (14. Juli).

CDU-Abgeordneter Jens Lehmann: "Dafür gibt es keine guten Gründe"

27 Millionen Euro weniger soll der Sport im kommenden Jahr vom Bund bekommen. Für Oppositionspolitiker Lehmann ist diese "überproportionale Kürzung (…) absolut nicht hinnehmbar." Trotz Energiekrise, des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Inflation versteht der ehemalige Radsportler die Entscheidung gegen die Sportförderung nicht. Die Gesellschaft brauche den Sport und der brauche Forschung. Die veranschlagten Einsparungen bei IAT und FES belaufen sich auf 20 Prozent des bisherigen Etats. Die Konsequenz laut Lehmann: "Wir verlieren Experten und können uns von unseren Zielen bei Olympia und leistungssportlichen Höhepunkten verabschieden."

Lehmann: "Forschung ist unsere Zukunft"

Die beiden Institute hätten wesentlichen Anteil am deutschen Erfolg im Leistungssport, beispielsweise beim Bob oder auch beim Radsport. "Wenn man sich von Instituten wie dem FES verabschiedet, verabschiedet man sich langfristig auch von Erfolgen", sagt der zweifache Olympiasieger. Er will sich dafür einsetzen, das Budget des Innenministeriums anders aufzuteilen, damit dem Sport mehr Geld zur Verfügung steht.

"Es wird ein riesiges Hauen und Stechen", weil keine Gelder aus anderen Ressorts abgezogen werden könnten. Doch die beiden Institute müssten überlebensfähig bleiben. Die Kürzungen will der 55-Jährige am Liebsten komplett zurücknehmen, damit das Know-How nicht ins Ausland geht: "Ich appelliere, dass man die Wissenschaft nicht hinten runterfallen lässt, weil das ist unsere Zukunft." Wie die Zukunft für FES und IAT aussieht, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Was die Kürzungen mit dem deutschen Sport machen, zeigen wohl erst die kommenden Jahre.

jar/fhö

Kürzungen bei IAT und FES: Das komplette Gespräch mit CDU-Mann Jens Lehmann