Ramona Hofmeister

BR24 Sport Ramona Hofmeister exklusiv: "Bin einfach eine Wettkampfsau"

Stand: 07.03.2024 16:14 Uhr

Am kommenden Wochenende beim Heim-Weltcup in Winterberg kann Snowboarderin Ramona Hofmeister ihre starke Saison mit einer dritten Kristallkugel krönen. Im Exklusiv-Interview mit BR24Sport spricht sie über den fast perfekten Winter.

Von Jan Wiecken, Marie-Noelle Svihla

Sie ist nicht nur Deutschlands beste Snowboarderin, sondern auch Deutschlands beste Wintersportlerin. Am kommenden Wochenende beim Heim-Weltcup in Winterberg kann sie ihren Saison-Erfolg mit einer dritten Kristallkugel krönen. Damit wäre sie die erste Deutsche, die in einer Saison alle drei Kugeln abräumt.

Ramona Hofmeister ist am Sonntag ab 21.45 Uhr zu Gast in "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen

"Gerade ist es noch bisschen surreal", sagt die 27-Jährige. Grund dafür ist vorzeitige Vergabe der Snowboard-Kristallkugeln. Zwei hat Ramona Hofmeister schon vor Ende der Saison sicher im Gepäck: Sie ist nun vierfache Gesamtweltcupsiegerin und hat bereits zum fünften Mal die Disziplinwertung im Parallel-Riesenslalom gewonnen.

Eine Saison wie aus dem Märchenbuch

Hofmeisters bisherige Ausbeute kann sich schon sehen lassen. Mit einem Sieg im Parallel-Slalom am kommenden letzten Weltcup-Wochenende könnte sie nun erstmals auch die Slalomkugel gewinnen und das Kristallkugel-"Triple" perfekt machen: "Das würde mir wahnsinnig viel bedeuten. In erster Linie, weil es die erste Kugel im Slalom wäre und weil ich dann auch alle drei Kugeln gewonnen hätte." Das haben vor ihr nur zwei andere Profi-Snowboarder geschafft.

Für Ramona Hofmeister lief die Saison bisher wie gemalt. In 13 Saisonrennen stand die Raceboarderin fünf Mal ganz oben auf dem Siegerpodest. In drei weiteren Rennen konnte sie Podestplätze einfahren. Nur zwei Mal verpasste sie die Top fünf. Der Druck kurz vor Saisonende ist also hoch, möchte man denken. Aber Ramona Hofmeister bleibt wie immer ganz "cool".

Ramona Hofmeister: "Ich war noch nie nervös am Start"

Aufregung ist für die 27-Jährige ein Fremdwort: "Ich war noch nie wirklich nervös am Start. Ich glaube, ich habe das über die Jahre einfach richtig gut optimiert, dass ich am Start auch in meinen Tunnel reinkomme und dass ich in solchen Situationen da den Fokus behalten kann."

Sie braucht die Duell-Situationen: Frau gegen Frau, Kopf an Kopf. "Ich glaube, ich bin einfach so eine Wettkampf-Sau", sagt Hofmeister im Interview.

Eine, mit der sie sich in letzten Jahren regelmäßig Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hat, ist die dreifache Olympiasiegerin und zweimalige Snowboard-Weltmeisterin Ester Ledecka. Doch die Allrounderin aus Tschechien konzentrierte sich in diesem Winter auf die Alpinwettbewerbe. Ist Hofmeister also in diesem Winter nur deshalb so erfolgreich, weil die Konkurrentin so häufig fehlte? Die 27-Jährige ist sich der Stärke von Ledecka auf dem Brett bewusst, aber auch "sie ist nicht unschlagbar." In Sachen Gesamtweltcup-Siege sind beide zumindest seit dieser Saison mit vier großen Kristallkugeln gleichauf.

Kein Weltcupfinale in der Heimat - Glück im Unglück?

Die kleine Kristallkugel im Parallel-Riesenslalom aus dieser Saison hat Hofmeister schon in den Schrank gestellt. Die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup bekommt sie beim letzten Einzelrennen des Winters in Winterberg überreicht.

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge hat sie von ihrem vorzeitigen Gesamtweltcup-Triumph erfahren: Weil das geplante Weltcupfinale in Berchtesgaden ersatzlos ausfällt, konnte sie ihren Triumph schon früher feiern. Die Freude überwiegt, obwohl das ausgefallene Heimfinale schon schmerzt. Es wäre "eine coole Story gewesen", so Hofmeister, denn "an dem gleichen Hang habe ich Snowboarden gelernt, da habe ich meinen ersten Snowboardkurs gemacht mit vier Jahren." Andererseits wäre die Geschichte für die erfolgreichste aktive deutsche Wintersportlerin vielleicht "einfach zu kitschig" gewesen.

Quelle: Blickpunkt Sport 10.03.2024 - 21:45 Uhr