Zuschauermassen in Schladming

BR24 Sport Nightrace Schladming: Ski-Asse machen Nacht zum Tag

Stand: 22.01.2024 19:34 Uhr

Die Nachtrennen von Schladming stehen an. Der Klassiker verspricht Hundertstelkrimis und Partystimmung. Mit Linus Straßer könnte das Flutlichtspektakel zum nächsten Festtag für Ski-Deutschland werden.

Von Mona Marko

Im Hexenkessel von Schladming brodelt es: Die Skistars sind wieder zu Gast auf der Planai und bieten den rund 50.000 Zuschauern eine Flutlichtshow. Im Januar geht es für die Techniker Schlag auf Schlag. Auf Kitzbühel folgt Schladming, auf den einen Klassiker folgt der nächste. Das Nightrace findet traditionell am Dienstag nach dem Hahnenkamm-Rennwochenende statt.

Seit vergangenem Jahr gibt es den Schladming-Weltcup im Doppelpack. Zum zweiten Mal in Folge findet neben dem Slalom auch ein Riesenslalom statt. Damit battelt sich auch diesen Winter wieder die Riesentorlauf-Elite rund um den Top-Favoriten Marco Odermatt vor der Partykulisse. Der BR überträgt beide Rennen live im Stream und im Fernsehen.

Schladming-Sieger: Tomba, Raich, Hirscher

Seit 1997 ist das Nightrace in Schladming fixer Bestandteil des alpinen Skiweltcup-Kalenders. Der steile und meist pickelharte Hang ist nichts für schwache Nerven - oder stumpfe Kanten. Nur die weltbesten Skifahrer, nur wahre Edeltechniker, schaffen es, im Scheinwerferlicht in den Rhythmus zu kommen und den Stangenwald zu erobern.

Die Liste der Schladming-Gewinner klingt wie die Hall of Fame des Skisports: Hier konnten Ski-Legenden wie Alberto Tomba jubeln (1997, 1998), Marcel Hirscher siegte drei Mal (2012, 2018, 2019) Benjamin Raich (1999, 2001, 2004, 2007) und Henrik Kristoffersen (2014, 2016, 2017, 2020) sorgten jeweils vier Mal für Partystimmung. Überraschungssieger hingegen gab es auf der Planai bisher nicht.

Bussis von Neureuther für Schladming

In Schladming wird der Skisport gelebt. 2013 fand in dem österreichischen Wintersportort die Ski-WM statt. Damals lieferte sich der ehemalige Skirennläufer und heutige BR-Experte Felix Neureuther mit dem Austro-Ski-Dominator Marcel Hirscher ein nervenaufreibendes Duell um die Goldmedaille. Am Ende baumelte Silber um Neureuthers Hals.

2019, in seiner letzten Saison, bei seinem letzten Weltcuprennen in Schladming, verabschiedete sich Neureuther von dem Publikum im Schladminger Amphitheater, verbeugte sich, schickte "Luft-Bussis" in Richtung der Zuschauermenge. Der "Lieblingsdeutsche" der Österreicher sagte: "Die Leute sind irre. Ich weiß nicht, warum der eine oder andere mich hier mag. Aber ich liebe sie auch."

Linus Straßer als Top-Favorit

Der einzige Deutsche auf der Siegerliste von Schladming ist Linus Straßer. 2022 hat er hier gejubelt. Nicht nur sein Faible für den Hang spricht für ihn, Straßer geht mit breiter Brust an den Start. Erst am Sonntag erfüllte sich der 31-Jährige mit dem Sieg beim Slalom in Kitzbühel einen jahrzehntelangen Traum. Der Sportler vom TSV 1860 München sieht sich in der Form seines Lebens. "Ich stehe extrem gut auf dem Ski, ganz spielerisch", sagte Straßer: "Es kann kommen, was will. Ich bin bereit!" Sein Motto für Schladming: "Alles oder nichts!"

Es haben aber auch andere ein Wörtchen mitzureden, allen voran Manuel Feller, der für einen rot-weiß-roten Festtag sorgen will. Der Österreicher konnte bereits drei der insgesamt fünf Slaloms in dieser Saison gewinnen. Und auch der Norweger Atle Lie McGrath, Schladming-Könner Henrik Kristoffersen oder der Schweizer Daniel Yule stehen auf der Favoriten-Liste. Siegesanwärter für den Riesenslalom am Dienstag hingegen ist der überragende Gesamtweltcup-Führende Marco Odermatt.

Linus Straßer in Schladming

Die größte Skiparty im Weltcup-Kalender

Wenn die Flutlichter am Fuße der Planai angehen, dann erwartet die Skifans eine XXL-Party. Bis zu 50.000 Menschen versammeln sich am Hang, im Zielbereich, auf der Tribüne und in der Tenne - dem legendären mehrstöckigen Aprés Ski-Lokal. Wenn die Skistars also über den Hang tänzeln, feuern Zehntausende sie an, jubeln, schwingen Fahnen, trommeln und singen.

Neben der Ski-Elite, die hier ihr Können unter Beweis stellt, nutzten in Vergangenheit auch andere diese Bühne: 2020 etwa stahl die leicht bekleidete Flitzerin Kinsey Wolanski den Slalomfahrern die Show. Doch trotz des Trubels und des Tamtams in Schladming leuchten die Slalom-Stars am hellsten unter den Sternen von Schladming.

Quelle: Blickpunkt Sport
27.01.2024 - 17:15 Uhr