Leon Goretzka

BR24 Sport Leon Goretzka: Durch eine neue Rolle zurück zu alter Stärke?

Stand: 09.11.2023 11:42 Uhr

Aufgrund der Personalnot des FC Bayern muss Mittelfeldmann Leon Goretzka in der Innenverteidigung zeitweise aushelfen – und wird so unverzichtbar. Doch die ungewohnte Position ist nicht die einzige Herausforderung für den 28-Jährigen.

Von Victor List

Die Schlussphase beim 2:1-Sieg des FC Bayern über Galatasaray Istanbul musste Leon Goretzka wieder auf seiner neuen, ungewohnten Position verbringen – im Abwehrzentrum. Als in der 72. Minute der eigentliche Innenverteidiger Dayot Upamecano für Konrad Laimer ausgewechselt wurde, rückte der Österreicher ins Mittelfeld und Goretzka an die Seite von Min-jae Kim. "Es ist aktuell schon eine extreme Umstellung", sagte Goretzka nach dem Spiel, "weil ich ja eher von der Acht als von der Sechs komme. Da ist der Schritt nach hinten schon weit." Dennoch nimmt Goretzka die Rolle an. Er spiele dort, wo er gebraucht werde, sagte der Mittelfeldmann nach der Partie.

"Extreme Umstellung" für Goretzka in der Innenverteidigung

Es bleibt ihm schließlich auch nichts anderes übrig. Zum einen sind die Positionsrochaden aktuell notwendig, weil Stammkraft Upamecano nach seiner Oberschenkelverletzung noch nicht über die volle Distanz eingesetzt werden kann und Matthijs de Ligt wohl noch länger ausfallen wird. "Ich wäre schon froh, wenn Upa mal wieder über 90 Minuten spielen könnte", witzelte Goretzka nach dem Spiel in den Katakomben.

Zum anderen kann Goretzka aktuell Pluspunkte sammeln. Zu Saisonbeginn schien er seinen Stammplatz an Leipzig-Neuzugang Laimer verloren zu haben. In der Saisonvorbereitung vertraute Tuchel dem Österreicher, Goretzka war zunächst außen vor.

Das galt auch für die Nationalmannschaft, denn in Hansi Flicks letztem Aufgebot als Bundestrainer fehlte der 28-Jährige. Unter Nagelsmann ist Goretzka wieder gesetzt und sollte auch am Freitag unter den Nominierten sein, wenn der Bundestrainer seinen zweiten Kader bekanntgibt. Einer entsprechenden Frage wich Goretzka am Mittwochabend mit einem verschmitzten Grinsen aus. Er fahre "voller Vorfreude dahin".

Upamecano bald wieder voll spielfähig

Beim FC Bayern arrangiert sich Goretzka mit der Situation und spielt den Part souverän. Mit ihm im Abwehrzentrum kassierten die Münchner zwar noch einen Gegentreffer durch Cedric Bakambu in der Nachspielzeit, doch das entscheidende Laufduell gegen den Istanbuler Stürmer hatte Nebenmann Kim verloren.

Immerhin: Die ungewohnte Position könnte für Goretzka bald Geschichte sein. Gegen Dortmund war für Upamecano nach einer Stunde Schluss, gegen Galatasaray nahm ihn Trainer Thomas Tuchel erst gut zehn Minuten später vom Feld. Spätestens nach der Länderspielpause sollte Goretzkas Mission als Interimsinnenverteidiger vorerst beendet sein. Zumindest, wenn sich die Personalsituation durch eine erneute Verletzung nicht nochmal verschlechtert. Doch Goretzka würde wohl auch dann bereitwillig die ungewohnte Position besetzen.

Goretzkas Handverletzung: "Die dicke Schien nervt extrem"

Ein deutlich größeres Handicap ist für Goretzka weiterhin seine Handverletzung. Nach seinem Handbruch ist seine linke Hand weiterhin eingegipst. Das führte zur kuriosen Szene, dass Mitspieler Joshua Kimmich in der Anfangsphase Goretzka die Schnürsenkel binden musste wie bei einem Kleinkind. "Der Schmerz ist kein Problem, aber die Schiene nervt schon extrem", gab Goretzka zu. Aber es sei ja "nur temporär". So wie Goretzkas Rolle als Interims-Innenverteidiger.

Joshua Kimmich (rechts) bindet Leon Goretzka die Schuhe

Joshua Kimmich (rechts) bindet Leon Goretzka die Schuhe

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Quelle: BR24Sport 09.11.2023 - 18:30 Uhr