Cristian Fiél

BR24 Sport 1. FC Nürnberg: Neue Optionen und alte Probleme für Fiél

Stand: 18.01.2024 08:46 Uhr

Der 1. FC Nürnberg hat im Winter seinen Kader gehörig umgekrempelt. Während sich ein Neuzugang als Pechvogel erwies, verfiel der Club im Trainingslager in Marbella in alte Muster. Die Defensive bleibt die Problemstelle bei den Franken.

Von BR24Sport

Nach einer turbulenten letzten Saison wollten die Verantwortlichen beim 1. FC Nürnberg im Sommer tiefstapeln und verzichteten auf konkrete Zielsetzungen. Vor dem Rückrundenstart in die 2. Bundesliga steht der Club solide da. Abgesehen von einem Durchhänger im Herbst, der die 0:5-Klatsche gegen Düsseldorf und das anschließende Pokal-Achtelfinal-Aus in Kaiserslautern beinhaltete, spielte der Club eine souveräne Hinrunde.

Das sieht auch Trainer Cristian Fiél so: "Wenn mir jemand vor diesen sechs Monaten gesagt hätte, dass wir nach der Hinrunde 24 Punkte haben, glaube ich, hätten wir das alle unterschrieben", so der Trainer, der die Mannschaft vor der Saison übernommen hatte, in einem vereinseigenen Interview. In der Tat hat sich der FCN im Vergleich zur letzten Spielzeit stabilisieren können. "Wir haben in der Hinrunde schon einiges von dem umsetzen können, was ich als Trainer auch sehen will", freut sich der Coach.

Neue Optionen für Trainer Fiél

In der Winterpause hat sich das Personalkarussel gedreht. Das bietet Fiél neue Möglichkeiten. Zum einen waren Sportvorstand Dieter Hecking und Sportdirektor Olaf Rebbe nicht untätig auf dem Transfermarkt, zum anderen meldete sich der verletzte Kapitän Christopher Schindler zurück.

So verkauften sie den Norweger Mats Möller Daehli für stolze 1,6 Millionen Euro zu Heimatklub Molde FK und tüteten den Transfer von Eigengewächs Nathaniel Brown zu Bundesligist Eintracht Frankfurt ein. Drei Millionen Euro bringt dieser Verkauf dem klammen Club ein. Der Linksverteidiger wird die Rückrunde aber noch am Valznerweiher verbringen. Christoph Daferner, der trotz vielversprechender Sommervorbereitung in der Spielzeit enttäuschte, läuft in der zweiten Saisonhälfte auf Leihbasis für Ligakonkurrent Fortuna Düsseldorf auf.

Kommt nach Andersson auch Krätzig?

Neu in rot und schwarz ist Marcel Wenig. Der Mittelfeldmann kam auf Leihbasis von der Eintracht, riss sich aber zwei Tage nach seiner Ankunft im Testspiel gegen Club Brügge das Kreuzband. Ob der FCN noch einen Ersatz beschafft, ist noch unklar. Eine Option wäre Frans Krätzig vom FC Bayern. Das Talent kann auch im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden. Zudem soll der Rekordmeister ein Leihgeschäft anstreben. Klar, dass der gebürtige Nürnberger Krätzig da mit seinem Jugendverein in Verbindung gebracht wird. Bereits in Diensten des Altmeisters ist Sebastian Andersson. Der ehemalige Unioner und Kölner überzeugte als Gastspieler und erhielt zur Belohnung ein Arbeitspapier bis zum Saisonende.

Kapitän Christopher Schindler meldete sich in Marbella nach seinem Kreuzbandriss wieder zurück. Nach seiner fast achtmonatigen Reha gab der 33-Jährige sein Comeback im Testspiel gegen den FC Brügge. "Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel war, war es einfach schön, dieses Adrenalin wieder zu spüren und wieder Teil der Mannschaft zu sein", freute sich der Defensivmann nach der Partie. Dass der Club die Qualitäten seines Routiniers durchaus gebrauchen kann, zeigte sich in den Testpartien im Trainingslager.

Zwei Testspiel-Niederlagen

Conference-League-Achtelfinalist Brügge war beim 0:3 eine Nummer zu groß. Durch eigene defensive Anfälligkeiten machten sich die Franken das Leben aber selbst schwer. Ein Muster, das sich schon durch die gesamte Rückrunde zog. 33 Mal mussten Christian Mathenia oder Carl Klaus hinter sich greifen. Das ist der vierschlechteste Wert der Liga.

Auch der Test gegen Ligakonkurrent Karlsruhe ging verloren. 1:3 stand es am Ende, erneut bedingt durch Geschenke der Hintermannschaft. "Eine Woche vor Punktspielstart war das zu wenig", deshalb die knallharte Kritik von Trainer Fiél.

Gastspieler Andersson überzeugt

Doch es gab auch Lichtblicke im Trainingslager. Neuzugang Andersson, der erst hinterher seinen "stark leistungsbezogenen" Vertrag unterschrieb, bereitete gegen Karlsruhe den Nürnberger Ehrentreffer vor und wusste auch sonst zu überzeugen. Er könnte die echte Sturmspitze werden, die das sehr außenlastige Spiel des aktuellen Tabellenzehnten der 2. Bundesliga auf ein neues Level hebt. Bisher gab es für die Flanken von links wie rechts keinen wirklichen Abnehmer. Der könnte mit dem Schweden nun gefunden sein.

Andersson machte im Test gegen die Badener viele Bälle fest und erwies sich als zuverlässige Anspielstation. Ähnliche Hoffnungen hatte man nach der Sommervorbereitung aber auch auf Christoph Daferner gesetzt. Diese erfüllten sich aber nicht.

Rückrundenstart gegen Rostock

Auch Finn Jeltsch konnte auf sich aufmerksam machen. Der U17-Weltmeister, der in der Hinrunde schon zweimal im Kader der ersten Mannschaft stand, durfte in Marbella komplett mittrainieren. Auch in den Testspielen kam er zum Einsatz. Sein Zweitligadebüt für dem Club dürfte nicht mehr weit sein -wenn auch noch nicht am kommenden Samstag.

Dann gastiert Hansa Rostock im Max-Morlock-Stadion (Anstoß: 13 Uhr/Radioreportage im BR24 Livecenter). Die "Kogge" ist stark abstiegsbedroht und hat deshalb kurz vor Jahresende den Ex-Regensburger Mersad Selimbegovic als neuen Coach installiert. Das macht die Aufgabe für Fiél und sein Team umso schwerer. Als Ziel sieht der Deutsch-Spanier immer die Weiterentwicklung seines Teams. In der Rückrunde will der FCN-Coach, dass seine Mannschaft darauf aufbaut und sich stetig verbessert. Mit klaren Zielsetzungen sind sie am Valznerweiher vorsichtig geworden.

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Quelle: Heute im Stadion 20.01.2024 - 15:05 Uhr