Qualifikation verpasst Para-Eishockey: Neue Hoffnung, trotz verpasster Paralympics

Stand: 02.12.2021 11:51 Uhr

Die deutsche Para-Eishockey-Nationalmannschaft hat trotz guter Leistungen die Paralympics-Qualifikation verpasst. Die Hoffnung liegt jetzt auf neuen Spielern, die erst einmal Schlitten fahren lernen müssen.

Von Dorian Aust

"Ich habe die Niederlage noch nicht verdaut, weil ich auch noch gar nicht geschlafen habe" - eindeutige Worte eines enttäuschten Trainers am Morgen nach dem geplatzten Paralympics-Traum. Andreas Pokorny, Coach der deutschen Para-Eishockey-Nationalmannschaft wird wohl noch ein paar Tage brauchen, um die 2:4-Niederlage gegen die Slowakei aus dem Kopf zu kriegen.

"Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht, und die Slowaken waren einfach besser und cleverer" erklärt der ehemalige Eishockey-Profi gegenüber der Sportschau: "Vielleicht war der ein oder andere auch beeindruckt vom körperlichen Spiel der Slowaken."

Endspiel gegen Slowakei hart erarbeitet

Dabei hatte sich das deutsche Team nach der Auftaktniederlage gegen Italien gesteigert, drei Spiele in Serie gewonnen und sich ein Endspiel gegen die Slowakei überhaupt erst erarbeitet. So war vor der Partie klar: Wer gewinnt, sichert sich das letzte Ticket für die Paralympics in Peking.

"Dieses Spiel ist im Kopf entschieden worden", sagt auch Torhüter Simon Kunst: "Es scheint, als wären wir im Kopf mal wieder nicht da gewesen, als es um etwas ging", so Kunst nach der erneut knapp verpassten Paralympics-Teilnahme. Zuletzt war Deutschland 2006 auf der ganz großen Bühne vertreten.

Doppelschlag entscheidet die Partie

Vor allem im zweiten Drittel schien die deutsche Mannschaft nicht ganz auf der Höhe zu sein. Zwar konnte Routinier Frank Rennhack nach einem Solo aus dem eigenen Drittel auf 1:2 verkürzen, doch in der Folge kassierte die Mannschaft zwei leichte Gegentore binnen weniger Sekunden. "Das war wirklich ein Tag zum Vergessen und ist für mich auch ein bisschen unerklärlich", so Kunst.

Auch trotz der so knappen Niederlage und dem denkbar knappen Verpassen der Paralympics bewertet man im Kreise der deutschen Nationalmannschaft das Jahr 2021 als ein gutes. Die Corona-Pandemie hatte die Trainingsbedingungen deutlich erschwert, und trotzdem war bei der B-Weltmeisterschaft im Spätsommer der Aufstieg unter die besten acht Teams der Welt gelungen.

Hoffnung auf neue Spieler

"Das B-WM-Turnier war für uns wichtiger, die Paralympics wären die Krönung gewesen", sagt Chef-Trainer Pokorny. Sein Blick richtet sich auch trotz wenig Schlaf schnell nach vorne: "Ich hoffe, dass wir in den letzten Tagen ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen haben."

Konkret hofft Pokorny auf neue aktive Spieler, um den Pool potenzieller Nationalspieler zu vergrößern. Ein mittel- bis langfrisitger Plan, das weiß Pokorny selbst.

Die technischen und infrastruktuellen Hürden sind nämlich groß: wenige Eishallen, wenige Para-Eishockey-Teams und auch das Sportgerät, der Schlitten muss erst einmal beherrscht werden: "Wir müssen nach Bayern, da lebt der Eishockey- und Wintersport", so Pokorny.