Sportschau-Olympia-Podcast André Höflich: "Wenn du nicht fit bist, bringst du dich in der Halfpipe um"

Stand: 16.12.2021 14:53 Uhr

Die Sportschau schaut auf die Olympischen Winterspiele 2022. Die BR-Hosts Julia Scharf und Philipp Nagel blicken im Podcast mit den Snowboard-Hoffnungen Leilani Ettel und André Höflich auf das Saison-Highlight.

Akrobatische Sprünge, fahrerisches Können, pure Konzentration - wenn André Höflich und Leilani Ettel mit dem Snowboard durch die Halfpipe fahren, muss alles sitzen, sonst kann es schnell gefährlich werden. Ettel und Höflich sind die zwei Hoffnungsträger für das deutsche Snowboard-Team bei Olympia. Sie berichten im "Olympia Countdown"-Podcast der Sportschau mit Julia Scharf und Philipp Nagel von der Professionalisierung ihres Sports, Treffen mit Idolen und jeder Menge Vorfreude auf Olympia.

Leilani Ettel darüber, wie sie ihren Sport den Großeltern erklärt:

Meine Oma und mein Opa haben mittlerweile auch Instagram. Von denen bekomme ich auf jede Story ganz viele Emojis zugeschickt. Wenn ich es anderen erkläre, sage ich immer: 'Ich fahre in einer Halbröhre.' Das verstehen viele. Aber meistens zeige ich dann immer noch ein Foto. Das ist am einfachsten.

André Höflich über die Angst vor schwierigen Sprüngen:

Angst ist gut. Wichtig ist, dass man lernt, sie richtig einzuordnen und dass, was man spürt, mit den eigenen Fähigkeiten und den Begebenheiten vor Ort abzugleichen. Das ist immer eine ganz schmale Gratwanderung. Wenn man sich zu viel zutraut, wird es gefährlich. Wenn man auf Nummer sichergeht und später aber das Gefühl hat: 'Ich hätte das doch machen können', macht man sich Vorwürfe. Die richtige Balance zu finden, dauert ein ganzes Leben.

... über die Professionalisierung im Snowboard-Sport:

André Höflich: Du kannst nicht viermal die Woche feiern gehen und dich dann in die Halfpipe stürzen. Du musst auf deine körperliche und mentale Gesundheit achten. Wenn du nicht fit und fokussiert bist, bringst du dich in der Halfpipe um.

Ich finde diese Entwicklung gut, denn alle bleiben gesund, aber es gibt immer noch diesen Spirit: Wir sind alle Homies. Wir fahren nicht gegeneinander, wir fahren gemeinsam gegeneinander. Der einzige Moment, an dem es vielleicht wirklich ein bisschen angespannt ist, ist der Start. Sobald man im Ziel ist, ist alles wieder cool.

Sportschau-Wintersport-Podcast, 30.12.2021 11:45 Uhr

Leilani Ettel: Mir macht das Spaß. Ich will jeden Tag oben stehen, gesund sein, snowboarden können. Ich merke, wie mich Krafttraining voranbringt und ich möchte jedes Jahr ein besserer Snowboarder sein.

... über die Olympischen Spiele in Peking:

Ettel: Die Vorfreude ist riesig und ich bin schon positiv nervös. Jeder Sportler will mal zu Olympia.

Höflich: Olympia wird sich bestimmt anders anfühlen. Nicht nur für mich, sondern für alle anderen. Ich habe das auch schon im Training gemerkt: Es ist mehr Spannung in der Luft. Es wird keine Pause gemacht, die nicht zwingend notwendig ist. Das merke ich bei mir, bei meinen Teamkollegen, bei allen anderen.

André Höflich über seine Mentaltrainerin Nikola Trost:

Sie hat mir immer wieder gesagt, dass Olympia etwas sehr Besonderes, sehr Einzigartiges ist. Das kann sehr einschüchternd sein. Da arbeite ich mit Nikola, dass ich dieses Gefühl vor Ort zu etwas Positivem ummünzen kann und nicht daran ersticke.

Leilani Ettel über ihre größten Olympia-Idole:

Danny Davis und Danny Kass sind meine größten Idole. Diesen Sommer war ich an meinem Geburtstag im Trainingscamp und plötzlich kamen die beiden an und wir sind den ganzen Tag zusammen Pipe gefahren. Wenn ich meinem jüngeren Ich erzählen würde, dass ich mit 20 Jahren mit denen Halfpipe fahre und den besten Tag meines Lebens habe… Das ist immer noch unbeschreiblich und jeden Tag aufs Neue mindblowing.