Olympia | Skispringen Happy End in Peking: Geiger fliegt zu Olympia-Bronze

Stand: 12.02.2022 13:40 Uhr

Was für ein irres Springen von der Großschanze: Karl Geiger flog im Finale vom sechsten Platz noch auf das Treppchen. Markus Eisenbichler überzeugte, für eine Medaille reichte es aber nicht. Der Olympiasieg ging an den heimlichen Top-Favoriten Marius Lindvik.

Einen Tag nach seinem 29. Geburtstag hat sich Karl Geiger sein schönstes Geschenk gemacht. In der Entscheidung von der Großschanze im Snow Ruyi National Ski Jumping Centre holte der Oberstdorfer am Samstag (12.02.2022) die ersehnte erste Medaille für die deutschen Skispringer. Nach Platz sechs im ersten Durchgang flog Geiger mit 138 Metern im Finale noch zu Bronze.

In einem sensationellen Wettkampf auf der gigantischen Schanzen-Anlage in Zhangjiakou ging der Sieg an den heimlichen Top-Favoriten Marius Lindvik (Norwegen), der im Training und in der Qualifikation schon immer die erste Geige gespielt hatte.

Lindvik, Zweiter nach dem ersten Durchgang, überflügelte den Führenden Ryoyu Kobayashi mit einem Sprung auf 140 Meter noch. Der coole Japaner, Olympiasieger von der Normalschanze, konnte nicht kontern. 138 Meter bedeuteten Silber.

Horngacher: "Wir sind alle perplex"

Bundestrainer Stefan Horngacher war nach der Bronzemedaille für Geiger überglücklich und sagte am Sportschau-Mikro: "Das ist fast wie im Traum heute. Eine Medaille war eigentlich nicht absehbar."

Nach dem Drama im Mixed und der Enttäuschung von der Normalschanze hatten sich die DSV-Adler im Training von der Großschanze immer näher an die Topflüge herangepirscht. Vor allem Geiger hatte extrem gehadert - und war umso erleichterter, dass ihm diese Medaille gelungen war.

"Es ist nicht ein Felsbrocken eher ein Berg, der mir vom Herzen gefallen ist. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich das heute schon hinkriege. Die Medaille hatte ich nicht auf dem Schirm. Das ist schon saucool."

Eisenbichler knapp an erster Olympia-Medaille vorbei

Auf Medaillenkurs lag auch Markus Eisenbichler. Der Oberbayer verpasste Edelmetall als Fünfter mit Sprüngen auf 137,5 und 138,0 Meter nur knapp. Die Topsprünge dürften den 30-Jährigen ein wenig trösten.

"Ich hab einen starken Wettkampf gemacht. Im Ersten hätte ich ein, zwei Meter weiter hüpfen können. Aber unterm Strich haben wir Deutschen eine Medaille - das ist das Wichtigste", sagte Eisenbichler.

Eisenbichler springt von Acht auf Fünf

Nach dem schwachen Auftritt von der Normalschanze ließ der extrovertierte Eisenbichler, dem in dieser Saison oft nur einer guter Sprung gelang, zwei Topflüge und seine obligatorische Siegerfaust raus.

Für Eisenbichler ging es noch vom achten auf den fünften Platz nach vorn. Eine Medaille war nicht drin, dafür sprangen Lindvik, Kobayashi, Geiger und Kamil Stoch bei Laborbedingungen zu gut.

Schmid mit zwei guten Sprüngen

Eine überzeugende Vorstellung lieferte erneut Constantin Schmid, zarte 22, bei seiner Olympia-Premiere ab. Der beste DSV-Adler auf der Normalschanze beendete das Springen vom großen Bakken mit zwei Sätzen auf 134 Meter als 14 und stieß im Zielhang einen Jubelschrei aus.

Paschke fällt im Finale zurück

Auf den Punkt genau da war Pius Paschke: Nach durchwachsenen Trainingsleistungen trug es den Routinier bei seinem ersten Olympia-Start in Peking im ersten ersten Durchgang auf 131 Meter.

Damit segelte auch er als 23. ins Finale der besten 30. Dort ging seine Lockerheit flöten. Mit 127 Metern büßte der gebürtige Münchner ein und landete im zweiten Durchgang in der Endabrechnung auf Rang 28.

Mitfavoriten im Team

Nach diesem Auftritt gehen die Deutschen auch mit Topchancen in das Teamspringen am Montag (12 Uhr im Stream bei sportschau.de).