Olympia | Skispringen Drama im Mixed-Teamspringen nach Disqualifikationen

Stand: 07.02.2022 17:31 Uhr

Bei der Premiere des Mixed-Teamwettbewerbs der Skispringer hat Slowenien Gold gewonnen. Überschattet wurde der Wettbewerb von zahlreichen Disqualifikationen und Tränen.

Der Glanz der Medaillen verblasste bei der Premiere des olympischen Mixed-Team-Wettbewerbs durch die skurillen Begleitumstände: "Es war eine Premiere fürs Skispringen, für uns Damen. Wir haben uns so darüber gefreut, dass wir einen zweiten Wettkampf bei Olympia haben. Die FIS hat das mit dieser Aktion zerstört." Nicht nur Katharina Althaus war nach ihrer Disqualifikation bitter enttäuscht. Neben dem DSV-Team traf dieses Schicksal noch drei weitere Teams.

Deutschland, Österreich, Japan mit Disqualifikation im 1. Durchgang

Als einziger Favorit war Slowenien am Montag ohne Disqualifikation durch den 1. Durchgang gekommen, und führte zur Halbzeit mehr als souverän. Mit 506,4 Punkten lag das Quartett 49 Zähler vor Norwegen. Das ROC lag vor Kanada auf dem Bronzerang. 

Gold geht an Slowenien

Doch auch das Finale ging nicht ohne eine Rückschlag über die Bühne. Bei den Norwegern wurde Odine Anna Ström disqualifiziert.

Mit Slowenien (1.001,50 Pkt.) feierte immerhin einer der Mitfavoriten verdient den Olympiasieg. Das Quartett des Russischen Olympischen Komitees (890,3) sprang zu Silber, Kanada (844,60) flog überraschend zu Bronze.

Deutsches Team fassungslos

Für das deutsche Team hatte der Wettkampf gut begonnen. Katharina Althaus war mit Silber in der Tasche befreit auf 104 Meter gesprungen. Selina Freitag mit 88 Metern, Constantin Schmid mit 101 und Karl Geiger mit 101,5 Metern hatten das Team auf Medaillenkurs gebracht.

Doch dann ereilte sie auf Rang zwei in der Wertung liegend die Disqualifikation von Althaus. Damit fiel Deutschland auf den neunten Rang zurück und verpasste das Finale.

Mechler: "Extrem bitter"

Das sei "extrem bitter" erklärte Frauencoach Maximilian Mechler. Denn, "es liegt in unserer Verantwortung, dass die Anzüge passen. Er hat vor zwei Tagen noch gepasst, heute nicht." Aber: "Wir wissen noch nicht warum." Katharina Althaus "kann absolut nichts dafür", bekräftigte Mechler. "Sie hat einen guten Job gemacht."

Horngacher: Sehr harter Einschnitt

Horngacher zweifelte an der Entscheidung und sieht die FIS in der Pflicht. "Der Sprunganzug ist ein dehnbares Material, da muss ein bisserl an Freiraum drin sein." Man habe in der Saison schon Probleme gehabt, aber "bei der Olympiade so drauf zugehen, ist aus meiner Sicht ein sehr harter Einschnitt", sagte er im Sportschau-Interview. Das müsse nicht sein. Auch eine Verwarnung durch die Kontrolleure und die Bitte um Korrektur wäre aus seiner Sicht ein gangbarer Weg.

Auch Karl Geiger konnte nur noch den Kopf schütteln. "Boah, das ist echt eine harte Nummer", sagte er fassungslos im ZDF. "Mega skurril, dass da jetzt drei rausgenommen wurden."

Teammanager Horst Hüttel: Skandalös

"Wir sind alle stocksauer", sagte Teammanager Horst Hüttel auch nach Rücksprache mit Japan und Österreich. "Die Mädchen sagen, wir sind alle die gleichen Anzüge gesprungen wie im Einzelwettbewerb."

Wenn man drei der Top-Athletinnen rausnimmt, müsse man sich als FIS hinterfragen, ob das alles in Ordnung sei. "Skandalös", nannte Hüttel die Situation im ZDF.

Drama auch für Japan und Österreich

Eine beflügelte Sara Takanashi, die Gold im Einzel verpasst hatte, flog auf 103 Meter und musste die Freude schnell gegen eine große Enttäuschung tauschen. Die 25-Jährige wurde aufgrund ihres Anzugs disqualifiziert und war am Boden zerstört. Japan rettete sich auf Platz acht ins Finale.

Im Team Österreich ereilte Daniela Iraschko-Stolz das gleiche Schicksal, doch die rot-weiß-rote Skination war als Sechstplatzierte noch im Finale dabei. Deutschland war dagegen raus. China verpasste die Entscheidung ebenfalls.