Olympia | Skispringen Skispringen: Keine deutsche Medaille bei Kobayashi-Sieg

Stand: 06.02.2022 13:40 Uhr

Die deutschen Skispringer sind bei der olympischen Entscheidung von der Normalschanze leer ausgegangen. Der Sieg in einem spannenden Wettkampf auf der Anlage in Zhangjiakou ging an Ryoyu Kobayashi, der damit Nachfolger von Andreas Wellinger ist.

Ryoyu Kobayashi ist bei den Olympischen Winterspielen in Peking zur Goldmedaille von der Normalschanze gesprungen. Der Japaner verwies die Konkurrenz auf die Plätze und ist damit Olympiasieger. Silber ging an Manuel Fettner aus Österreich, die Bronzemedaille sicherte sich der Pole Dawid Kubacki.

Die deutschen Springer verpassten den Sprung unter die besten zehn. Constantin Schmid wurde als 11. bester DSV-Adler, Karl Geiger kam auf Rang 15 und Stephan Leyhe auf 24. Markus Eisenbichler hatte den zweiten Durchgang gar verpasst.

Überraschungen auf den Plätzen zwei und drei

Während der Sieg für Kobayashi aufgrund seiner starken Saisonleistungen erwartbar gewesen war, überraschten die beiden anderen Podiumsteilnehmer. Fettner holte im Alter von 36 Jahren seine erste Olympiamedaille. Der Innsbrucker war vor der Saison fast mehr mit seinem Studium als mit Skispringen beschäftigt und schaffte nun sein persönliches Karriere-Highlight. Kubacki, der 2019 in Seefeld WM-Gold auf der kleineren Schanze gewann, kam bisher in dieser Saison noch nicht wie gewohnt zurecht, ein 13. Platz in Nischni Tagil war sein bestes Resultat in diesem Winter.

Schwierige Bedingungen hatten im ersten Durchgang für einige Verschiebungen im Klassement geführt, vor allem die Top-Springer hatten mit Rückenwind zu kämpfen und kamen abgesehen von Kobayashi damit nicht so recht klar. So lagen zur Halbzeit die Altmeister Peter Prevc und Kamil Stoch auf den Plätzen zwei und drei, rutschten dann aber noch ein paar Positionen nach hinten. Prevc wurde Vierter, der dreifache Olympiasieger Stoch landete auf Rang sechs.

Geiger zum Abschluss mit dem persönlich besten Sprung

Während sich die einen freuen konnten, gab es im deutschen Team eher Kopfzerbrechen. Geiger hatte bereits nach dem ersten Durchgang keine Chance mehr auf eine Podiumsplatzierung. Der Oberstdorfer, der eigentlich als Kleinschanzenexperte gilt, kam mit der Anlage in Zhangjiakou nicht zurecht und landete nach Sprüngen auf 96 und 99 Meter auf Rang 15.

"Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und voll riskiert. Letztes Jahr in Oberstdorf ist es aufgegangen, diesmal nicht. Aber ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles in die Waagschale geworfen. Aber hier tue ich mich einfach schwer, auch wenn der zweite Sprung nicht so verkerht war. Ich hoffe, dass die große Schanze mir besser liegt", erklärte Geiger im Anschluss.

Schmid zur Halbzeit noch mit Medaillenchancen

Schmid hatte nach 102 Metern zur Halbzeit noch auf Medaillenkurs gelegen, Bronze war lediglich zwei Punkte entfernt. Doch ein etwas schwächerer zweiter Durchgang ließ ihn noch sechs Positionen zurückfallen.

"Am Ende komme ich da raus, wo ich auch im Weltcup stehe, das ist sehr cool. Aber beim zweiten Sprung war ich zu spät, sonst hätte es noch ein paar Meter weiter gehen können. So ärgert es mich schon ein bisschen", lautete das Fazit von Schmid. Dennoch war der 22-Jährige zufrieden und hat durch seine Leistung nun auch Chancen auf einen Einsatz in der Mixed-Staffel.

Ähnlich wie Schmid erging es Stephan Leyhe, der im zweiten Durchgang seine Chancen auf einen Top-Ten-Platz verspielte und nach 95 Metern um zwölf Positionen zurück auf Platz 24 fiel.

Eisenbichler im Finale nur Zuschauer

Nicht in den zweiten Durchgang hatte es Markus Eisenbichler geschafft. Der Dreifach-Weltmeister von 2019 erlebte einen bitteren ersten Wettkampf. Nach einem eher schwachen Sprung (92 Meter) verpasste er als 31. denkbar knapp um eine Position das Finale.

"Man braucht einen extrem guten Sprung und den Wind dazu. Bei mir war beides nicht so. Ich war ein bisschen spät, aber im Mittelteil hat mich nichts getragen, da bin ich wie ein nasser Sack abgefallen. Natürlich stinkt es mir, aber ich kann jetzt nichts mehr dran ändern", so Eisenbichler. Bei Olympia oder der WM gehe es um alles oder nichts. So sei er auch an seinen Sprung herangegangen: "Entweder es wird eine Medaille oder nichts. Es interessiert später keinen mehr, wenn man Vierter geworden ist." Nun wolle er auf der Großschanze noch einmal angreifen.

Paschke nicht dabei

Routinier Pius Paschke muss auf seinen ersten Start noch warten. Der 31 Jahre alte Bayer wurde von Bundestrainer Stefan Horngacher nicht für das vierköpfige Aufgebot berücksichtigt.