Olympia | Rennrodeln Rodeln: Geisenberger holt den Gold-Hattrick - Silber für Berreiter

Stand: 08.02.2022 16:12 Uhr

Gold und Silber für die deutschen Rennrodlerinnen in Peking: Natalie Geisenberger kürte sich am Dienstag zum dritten Mal in Folge zur Olympiasiegerin. Anna Berreiter feierte ein traumhaftes Olympia-Debüt.

Von Matthias Heidrich

Rennrodlerin Natalie Geisenberger hat Einzel-Gold bei den Olympischen Winterspielen in Peking gewonnen und damit den historischen Olympia-Hattrick perfekt gemacht.

Bereits 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang hatte die Miesbacherin triumphiert. Es ist die insgesamt fünfte olympische Goldmedaille für Geisenberger, die damit mit Eisschnellläuferin Claudia Pechstein gleichzieht.

Geisenberger auf dem Weg zur erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin?

Siegt die deutsche Staffel im Teamwettbewerb am Donnerstag, würde die 34-Jährige Pechstein nach Olympiasiegen sogar hinter sich lassen und zur erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin aufsteigen.

Im Ziel schlug Geisenberger die Hände über dem Kopf zusammen, konnte ihr Glück kaum fassem. Eine deutsche Fahne flog ihr entgegen, die sie triumphierend präsentierte, um kurz darauf ihre Tränen der Freude ein wenig in Schwarz-Rot-Gold zu trocknen.

Geisenberger: "Ich bin so unfassbar dankbar"

"Eine Medaille war irgendwo das Ziel. Dass es für Gold reicht, ist Wahnsinn", sagte die Olympiasiegerin im Sportschau-Interview. Sie wusste genau, bei wem sie sich bedanken musste:

"Die hier ist für die ganze Familie", sagte sie und zeigte auf die Goldmedaille. "Für meinen Mann, meine Eltern und natürlich für Leo. Ich bin so unfassbar dankbar."

Berreiter: "Bin einfach nur überwältigt"

Anna Berreiter machte den deutschen Doppelsieg mit Silber perfekt. Ein traumhaftes Olympia-Debüt für die erst 22 Jahre alte Berchtesgadenerin, die ebenfalls ihre Tränen im Ziel und nur wenig später bei der Siegerehrung nicht zurückhalten konnte. Bronze ging an Tatjana Iwanowa vom Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC).

"Es ist einfach nur überwältigend, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich kann es noch gar nicht realisieren", sagte Berreiter. "Mehr habe ich mir nie vorgestellt."

Weltmeisterin und Weltcup-Gesamtsiegerin Julia Taubitz, die am Montag (07.02.2022) in Führung liegend nach der berüchtigten Kurve 13 gestürzt war, fuhr einen herausragenden Schluss-Durchgang und schob sich noch auf Platz sieben vor.

Bei den Männern hatte Johannes Ludwig am Sonntag (06.02.2022) das Einzelrennen gewonnen und damit die erste Goldmedaille für Deutschland in Peking geholt.

Die Kurve 13 gemeistert

Geisenberger legte drei Tage nach ihrem 34. Geburtstag zwei perfekte Läufe auf der anspruchsvollen Olympia-Bahn hin, bewältigte auch die knifflige Passage in Kurve 13 ohne Probleme.

Die Schlüsselstelle der "Drachen-Bahn", die sich über 1.475 Meter durch das Xiaohaituo-Gebirge schlängelt, hatte ihr große Sorgen bereitet: "Ich war nicht nervös wegen des Rennens, sondern wegen der Kurve da unten", hatte Geisenberger nach den ersten beiden Durchgängen am Montag gesagt.

Was Geisenberger aber noch weit mehr bedeuten dürfte, als die Kurve 13 bezwungen zu haben: Nach der Geburt ihres Sohnes Leo im Mai 2020 hat sie es zurück in die Weltspitze geschafft. Die Bayerin war nach ihrer Entbindung schnell wieder auf Weltklasse-Niveau.