Olympia | Rodeln Rodeln: Johannes Ludwig holt erstes deutsche Gold in Peking

Stand: 06.02.2022 14:56 Uhr

Rennrodler Johannes Ludwig hat die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 gewonnen - sein Sieg geriet zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Ludwig siegte am Sonntag (06.02.2022) in 3:48:735 Minuten souverän vor Wolfgang Kindl aus Österreich (+0.160s) und dem Italiener Dominik Fischnaller (+0.951s). Felix Loch (+1.143s) wurde Vierter und verpasste damit knapp eine Medaille.

Erst Bahnrekord, dann fehlerfreie Fahrt

Bereits im dritten Lauf hatte der Ludwig ein Ausrufezeichen gesetzt, als er seinen eigenen Bahnrekord vom Vortag auf 57,043 Sekunden verbesserte. Im vierten Durchgang dann verteidigte er seine Führung mit einer fehlerfreien Fahrt. Ludwig war bereits als Führender in den zweiten Wettkampftag gegangen.

Ludwig: "Froh, dass ich am Ball geblieben bin"

"Ich bin irgendwie ziemlich glücklich", sagte der 35-Jährige im ZDF: "Und ich bin froh, dass ich all die Jahre am Ball geblieben bin. Ich habe mich oft nicht für Olympia qualifiziert, ich habe bei Weltmeisterschaften oft keine Medaille geholt, aber ich habe weitergemacht. Jetzt weiß ich, dass es richtig war."

Auf der imposanten Bahn im Xiaohaituo-Gebirge bewahrheitete sich damit, was die Fahrer zuvor prognostiziert hatten: Der konstanteste Rodler gewinnt - und das war Ludwig. Er zeigte in allen Läufen keine Schwäche, startete hervorragend, fand stets die perfekte Linie und profitierte zudem von ausgezeichnetem Material.

Größter Karriereerfolg für Ludwig

Für den Rodel-Gesamtweltcupsieger ist der Triumph in Peking der größte Einzelerfolg seiner Karriere. In Pyeongchang 2018 hatte Ludwig neben Bronze im Einzel mit dem Team die Goldmedaille gewonnen.

DOSB-Präsident Thomas Weikert hofft auf "Initialzündung"

"Das ist ein super Gefühl. Wir haben mit einer Medaille gerechnet, aber nicht unbedingt mit Gold. Ich hoffe, dass das eine Initialzündung für das ganze Team war", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Der dreimalige Olympiasieger Loch ging beim Kampf ums Treppchen indes leer aus. Der 32-Jährige war nach einem durchwachsenen dritten Lauf zunächst zurückgefallen, bevor er sich im letzten Durchgang wieder auf den vierten Platz vorkämpfte. Am Ende fehlten etwa zwei Zehntelsekunden auf Bronze.

Loch hadert mit seiner Platzierung

"Der vierte Platz ist bitter", sagte Loch, "das passt zur Saison, sie war ein bisschen schwierig. Am Ende muss ich aber nach meiner Corona-Infektion im Dezember froh sein, dass ich dabei war."

Langenhan mit starkem Olympia-Debüt

Max Langenhan als dritter deutscher Starter konnte seinen siebten Platz vom Vortag noch verbessern. Der 22-Jährige wurde bei seinem Olympia-Debüt starker Sechster.

Emotionales Erlebnis für den Georgier Saba Kumaritashvili

Am Start war auch der Georgier Saba Kumaritashvili, dessen Cousin Nodar Kumaritashvili kurz vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver bei einer Trainingseinheit auf der dortigen Eisbahn tödlich verunglückt war.

Mit der Spitze des Feldes hatte Kumaritashvili als Gesamt-31. zwar nichts zu tun, doch alleine die Teilnahme bei den Winterspielen 2022 in Peking dürfte für ihn ein sehr emotionales Erlebnis gewesen sein.