Olympia Peking 2022 Bob-Bundestrainer greift NADA an

Stand: 30.01.2022 16:45 Uhr

Deutschlands fleißigste Medaillensammler bei Olympischen Winterspielen sind in Peking angekommen. Rennrodler und Bobfahrer haben die aufwändigen Einreisekontrollen überstanden.

"Alle sind wohlauf und keiner ist bei der Ankunft am Flughafen positiv getestet worden. Das ist erstmal das Wichtigste", zeigt sich Norbert Loch absolut erleichtert. Der Rennrodel-Bundestrainer kann sich ab sofort auf die sportliche Vorbereitung konzentrieren.

Goldhoffnung Friedrich

Das gilt so auch für seinen Kollegen René Spies im Lager der Bobfahrer. Mit dabei: Francesco Friedrich, der im Zweier- und Viererbob die wohl erwartbarsten Goldmedaillen im TEAM D anpeilt.

Bei der Ernährung muss Friedrich, genauso wie alle anderen im Team, aber erst einmal aufpassen. Die Bob-Mannschaft wohnt vorerst außerhalb des olympischen Dorfs in einem Hotel. Alle Fleischprodukte sind dort noch nicht freigeben. Bleiben für Friedrich und Co. nur: Fleischverzicht, entsprechende Shakes oder eine Reise zur Mensa ins olympische Dorf. Dort ist das Essen kontrolliert und womöglich nicht mit unerlaubten Wachstumshormonen belastet. 

Kritik an der NADA

Mehr Magengrummeln bereitet dem Bundestrainer aber immer noch das Testvorgehen der NADA bei den Dopingtests der vergangenen Wochen in Deutschland. "Die Tester waren nicht getestet. Das ist bei all dem Aufwand, den wir betreiben, nicht zu verstehen", ärgert sich René Spies. Hintergrund: Bei den Dopingtests seiner Sportlerinnen und Sportler mussten sich die Kontrolleure, so Spies, vorher nicht auf Corona testen lassen. "Die sitzen dann manchmal 15 oder 20 Minuten im Hotelzimmer und bereiten den Test vor. Und wir wissen nicht, ob die sicher sind", erzählt der Bundestrainer.

Und weiter: "Wir betreiben einen wahnsinnigen Aufwand, um nicht positiv getestet zu werden. Essen, leben und trainieren in drei Gruppen, verzichten auf soziale Kontakte und unsere Familien, und dann sind die, die uns eigentlich schützen sollen, nicht getestet. Da fühlen wir uns in diesem Jahr total im Stich gelassen. Das nervt extrem." Die Gefahr sei deshalb so groß gewesen, ergänzt Spies, weil seine Athleten ja nicht einmal im Monat, sondern manchmal fünfmal pro Woche getestet würden. Eine konkrete Antwort der Nationalen Antidoping Agentur Deutschland steht noch aus.

Trainingsstart vor den Spielen

Wichtig für Spies ist, dass seine Mannschaft inzwischen sicher und komplett in Peking angekommen ist. Am Montag (31.01.2022) geht es um 9.00 Uhr Ortszeit zum ersten Mal ins Yanqing National Sliding Center. Ab 16 Uhr ist Bahnbegehung. In den beiden Tagen danach gibt es jeweils zwei Trainingsläufe für alle Teilnehmer.