Olympia | Skeleton Hannah Neise rast zu Gold: Skeleton-Erfolgsstory geht weiter

Stand: 12.02.2022 16:01 Uhr

Die deutsche Erfolgsstory im Eiskanal geht weiter: Nach den Skeleton-Männern waren auch die Frauen erfolgreich. Hannah Neise sicherte sich bei ihrem Olympia-Debüt die Goldmedaille.

Die deutschen Skeletonis führen ihre Erfolgsgeschichte fort: Einen Tag nachdem sich Christopher Grotheer und Axel Jungk Gold und Silber holten, triumphierten auch die Frauen. Hannah Neise raste zur Goldmedaille. Tina Herrmann wurde Vierte und verpasste eine Medaille nur knapp.

Olympia-Debütantin Neise schrieb mit ihrem großen Triumph Geschichte: Noch nie zuvor gab es eine deutsche Olympiasiegerin im Skeleton. Silber ging an die Australierin Jaclyn Narracott, über Bronze freute sich Kimberley Bos aus den Niederlanden.

Neise mit starkem 3. Lauf

Neise zeigte schon im dritten Durchgang einen fast fehlerfreien Lauf. Die 21-Jährige machte nur in der kniffligen Kurve 13 einen Fehler, kam nach 1:01:44 Minuten ins Ziel und stellte damit einen neuen Bahnrekord auf. Nach dem dritten Lauf verbesserte sich Neise so von Platz zwei auf eins und schob sich an Jaclyn Narracott vorbei. Vor dem letzten Lauf lag sie jetzt 0:14 Sekunden vor Narracott.

Hermann kam im dritten Lauf etwas schlechter durch den Eiskanal, erlaubte sich einige Fehler. Die 29-Jährige fuhr nach 1:01:90 Minuten durchs Ziel und fiel in der Gesamtwertung vor dem letzten Lauf so etwas zurück. Ihren dritten Platz konnte Hermann aber trotzdem vorerst verteidigen und lag jetzt 0:12 Sekunden vor Kimberley Bos und 0:34 Sekunden hinter Narracott.

Hermann verpasst Bronze, Neise zeigt keine Nerven

Hermann stürzte sich im vierten Lauf als drittletzte Athletin in den Eiskanal. Ihr fehlte es im letzten Lauf etwas an Geschwindigkeit, wieder hatte sie einige Patzer in ihrem Rennen. Hermann kam nach 1:02:26 Minuten ins Ziel und musste sich knapp hinter Bos einordnen.

Als letzte Läuferin zeigte Hannah Neise dann keine Nerven. Auch im abschließenden Lauf zeigte sie wieder eine große Leistung und sicherte sich mit einer Zeit von 1:01:63 Minuten den Olympiasieg. Am Ende gewann sie mit 0:62 Sekunden vor Narracott, die überraschend Silber holte. "Ich kann es noch nicht wirklich realisieren. Das wird bestimmt auch noch ein bisschen dauern. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl", sagte Neise nach ihrem Triumph überglücklich am ZDF-Mikrofon. "Ich bin heute morgen um 6 Uhr aufgewacht und war sehr nervös. Ich habe dann direkt meiner Mama geschrieben. Die hat gesagt, ich soll in das vertrauen, was ich kann. Das ist mir gelungen."

Gute Ausgangslage vor dem Finaltag

Neise hatte bereits zur Halbzeit die Medaillen fest im Blick. Sie ging als Zweite in die letzten beiden Durchgänge im Yanqing National Sliding Centre. Hermann lag vor dem dritten Lauf auf Rang drei. Neise hatte einen Rückstand von 0:23 Sekunden auf die Führende nach den ersten beiden Durchgängen, die Australierin Jaclyn Narracott.

"Im ersten Lauf war Kurve zwei das Problem, und auch aus dem Kreisel raus ist mir nicht alles gelungen. Mit so einer Startzeit kann man sich das einfach nicht leisten. Es ist brutal eng. Es kommt auf Kleinigkeiten an", erklärte Hermann nach dem zweiten Lauf.

Historische Medaillen für deutsche Skeleton-Männer

Bereits am Freitag hatten die deutschen Skeletonis Christopher Grotheer und Axel Jungk historische Erfolge gefeiert. Grotheer sicherte sich die Goldmedaille, Teamkollege Jungk kam als Zweiter ins Ziel und freute sich über Silber. Es waren die ersten Medaillen für deutsche Skeletonsportler bei Olympischen Spielen jemals. "Für mich ist es eine völlig neue Situation, dass wir alle Rennen gewonnen haben", sagte der Vorstandschef und Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland, Thomas Schwab, nach dem Rennen am Samstag. "Ich bin ja schon lange dabei, aber das habe ich noch nie erlebt."