Olympia Quarantäne-Situation verbessert - Frenzel: "War ein Schock"

Stand: 06.02.2022 09:26 Uhr

Nach Kritik an der Unterbringung in den Quarantäne-Hotels haben die Olympia-Veranstalter in Peking Verbesserungen vorgenommen. Eric Frenzel hat sich erstmals aus der Isolation gemeldet.

Die Situation der corona-positiven deutschen Olympia-Sportler hat sich nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) deutlich verbessert. "Die Aktivitäten zur Verbesserung der Unterbringungsbedingungen der in Corona-Quarantäne befindlichen Team D-Athleten Eric Frenzel, Terence Weber (Nordische Kombination) und Nolan Seegert (Eiskunstlauf) haben Erfolg gehabt", heißt es in einem DOSB-Statement am Sonntag (06.02.2022).

"Lage definitiv verbessert"

Frenzel und Seegert haben demnach in ein größeres Zimmer in ihren Quarantäne-Hotels in Zhangjiakou und Peking umziehen können und auch Zugang zu einem Fahrrad-Ergometer. Weber sei aus seiner Selbstisolation im Mannschaftshotel ebenfalls in das Quarantäne-Hotel in Zhangjiakou verlegt worden. "Die Lage hat sich definitiv verbessert, das ist jetzt wirklich zufriedenstellend", sagte NoKo-Bundestrainer Hermann Weinbuch. 

Die Unterbringung der Sportler war zuvor unter anderem von Dirk Schimmelpfennig, dem Chef de Mission der deutschen Olympia-Delegation, als "unzumutbar" kritisiert worden. Auch von anderen internationalen Sportlern, die nach positiven Corona-Tests in Isolation mussten, kam Kritik. Bemängelt wurden kleine Zimmergröße, schlechter Internetzugang, kaum vorhandene Sportgeräte oder wenig Abwechslung beim Essen.

Sportler können jetzt Essen auswählen

Das IOC sicherte mittlerweile Verbesserungen zu. Laut Zhao Weidong, Sprecher des Organisationskomitees, gebe man isolierten Sportlern inzwischen beispielsweise die Möglichkeit, sich Essen von der Speisekarte des olympischen Dorfes zu bestellen.

Frenzel: "Werte gehen in die richtige Richtung"

Unterdessen hat sich auch der isolierte Eric Frenzel zu seiner aktuellen Situation geäußert. Auf seinem Instagram-Account postete er ein Video, in dem er sagte: "Ich habe jetzt glücklicherweise alles, was ich brauche. Alles passt soweit. Die Werte gehen glücklicherweise auch in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass ich bald rauskomme."

Seinen Olympiasieg von der Normalschanze von 2018 wird Frenzel am Mittwoch (09.02.2022) nicht wiederholen können. Das schloss der deutsche Teamarzt Stefan Pecher bereits aus. Für Frenzel bleibt so die Hoffnung auf die beiden Wettkämpfe auf der Großschanze in der kommenden Woche.

Frenzel: "Familie hat Entbehrungen auf sich genommen"

"Es ist ärgerlich, dass das alles so passiert ist. Wir haben alles getan, dass diese Situation nicht eintritt", sagt der 33-Jährige und beschreibt: "Meine Frau und meine Familie haben alle möglichen Entbehrungen auf sich genommen. Wir sind alle in Isolation gegangen, die Kinder haben wir aus dem Kindergarten genommen, den Großen aus der Schule. Nun ist es doppelt ärgerlich, dass der ganze Aufwand nicht belohnt wurde."

Infektion vermutlich in Seefeld

Sich mit dem Virus infiziert habe sich Frenzel nach eigenen Angaben "wahrscheinlich über einen anderen Athleten der Nordischen Kombination beim Weltcup in Seefeld", vermutet der Sachse: "Ich habe zwei Jahre alles dafür getan, mich nicht mit diesem Virus anzustecken. Und jetzt reist man zu den Olympischen Spielen an und wird positiv. Das war ein großer Schock." Neben Frenzel und Weber fehlen auf Gold-Topfavorit Jarl Magnus Riiber und der Este Kristjan Ilves beim Wettkampf von der Normalschanze. Damit fallen vier der Top sieben des Weltcups.

Faißt-Start weiterhin unklar

Für Frenzel und Weber hatte der Deutsche Skiverband am Samstag Manuel Faißt nachnominiert. Der Furtwangener ist seit Sonntag auf der Anreise nach China. Ob er am Mittwoch tatsächlich eingesetzt wird, ist aber unklar. Laut IOC-Reglement müsste Bundestrainer Weinbuch für eine Faißt-Starterlaubnis Frenzel oder Weber für die restlichen Wettkämpfe streichen. "Ich habe wenig Hoffnung, dass ich Manuel ein- und wieder auswechseln kann. Wenn sich daran nichts ändert, gehen wir am Mittwoch nur mit drei Mann an den Start", sagte Weinbuch.