Olympia | Nordische Kombination Geigers Taktik geht auf: Deutsche Kombinierer holen Silber in der Teamstaffel

Stand: 17.02.2022 13:55 Uhr

Die deutsche Staffel in der Nordischen Kombination hat eine Medaille bei den Winterspielen in Peking gewonnen. Die neuen Olympiasieger kommen aus Norwegen.

Manuel Faißt, Julian Schmid, Eric Frenzel und Vinzenz Geiger haben im Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Peking Silber geholt. Gold gewann überlegen das Quartett aus Norwegen, Japan musste sich im Zielsprint geschlagen geben und wurde Dritter.

Für den Norweger Jörgen Graabak ist es bereits die vierte Goldmedaille bei Olympischen Winterspielen. Damit ist er in dieser Statistik der erfolgreichste Athlet.

Auch wenn die Titelverteidigung aus deutscher Sicht verpasst wurde, hatte zumindest eine andere Serie Bestand. Seit 2002 hat Deutschland im olympischen Teamwettbewerb immer eine Medaille gewonnen. "Es waren perfekte Spiele für mich, auch wenn nicht alles rundlief", erklärte Schlussläufer Geiger, der den Wettbewerb von der Kleinschanze gewonnen hatte: "Ich bin überglücklich."

Vorentscheidung beim dritten Läufer

Die deutschen Aussichten auf die Goldmedaille waren nach dem dritten Läufer dahin. Frenzel musste dem wenigen Training und der Corona-Isolation Tribut zollen und fiel weit zurück. An der Spitze konnte sich Norwegen vorentscheidend absetzen. Geiger lief im Anschluss ein taktisch starkes Rennen und sicherte Silber.

Frenzel war im Ziel erschöpft zusammengesackt und nahm auch an der kleinen Siegerehrung im Stadion nicht teil. Bundestrainer Hermann Weinbuch aber konnte schnell Entwarnung geben: "Eric war völlig verausgabt. Corona wird sein Übriges dazu beitragen. Aber es geht ihm schon wieder besser. Er erholt sich jetzt." Frenzel habe wegen eines kleinen Rückstandes viel alleine laufen müssen, auch das Tempo der Spitze kam ihm nicht entgegen.

Alles eng beieinander zum Anfang

Österreich war nach dem Springen als erstes Team auf die 4x5 Kilometer gegangen. Dicht dahinter folgten Norwegen (acht Sekunden zurück), Deutschland (elf Sekunden) und Japan. Alle anderen Nationen waren schon nach dem Springen raus aus der Medaillenentscheidung.

Auf der ersten Runde konnte der Österreicher Franz-Josef Rehrl den Vorsprung zunächst verdoppeln, wurde aber von Faißt und dem Japaner Yoshito Watabe wieder gestellt. Der Norweger Espen Björnstadt fiel ein Stück zurück.

Frenzel mit Problemen am Berg

Schmid wurde schließlich als Führender in die Loipe geschickt, Norwegen kam wieder zurück und so liefen die vier an der Spitze ein taktisches Rennen. Erst zum Schluss der zweiten fünf Kilometer gab es einige Angriffe. Nachdem Schmids Versuch scheiterte, ging der Österreicher Johannes Lamparter vorne weg, aber auch er wurde zunächst schnell wieder gestellt. Eine zweite Attacke riss die Top vier etwas auseinander.

So musste Frenzel knapp vier Sekunden aufholen. Aber der mehrfache Olympiasieger hatte zu Beginn der ersten 2,5-Kilometer-Schleife Probleme. Er fiel zunächst ein paar Sekunden zurück, kämpfte sich aber zurück. Doch auf der zweiten Runde bekam Frenzel am Berg erneute Probleme und musste abreißen lassen. Das Trio an der Spitze hielt das Tempo hoch, Frenzel fiel Sekunde um Sekunde zurück.

Geiger läuft auf die Konkurrenten auf

An der Spitze war Norwegen über zehn Sekunden enteilt, Frenzel übergab 25 Sekunden hinter den Medaillenrängen. Nun also musste Geiger erneut über sich hinaus wachsen. Großschanzen-Olympiasieger Graabak setzte sich an der Spitze immer weiter ab und sicherte damit die nächste Goldmedaille für Norwegen ab.

Dahinter konnte Geiger auf die vor ihm laufenden Österreicher und Japaner aufholen. Gold hatte das Trio abgeschrieben, nun wurde es taktisch. Niemand wollte die Führungsarbeit übernehmen. Zwischenzeitlich hatte man das Gefühl, die Athleten würden stehenbleiben. Erst am letzten Anstieg wurde das Tempo wieder erhöht. Dort konnten sich Geiger und der Japaner Ryota Yamamoto absetzen.

Frenzel beim Springen in Topform

Beim Springen am Morgen war der nachnominierte Faißt, der den Platz des positiv auf Corona getesteten Terence Weber übernommen hatte, als erster DSV-Athlet von der Schanze gegangen. Mit 128,5 Meter legte er die Basis. Frenzel, der erst kurz vor dem Wettkampf aus der Isolation entlassen wurde, konnte bei seinem ersten Wettkampf in Peking mit 132 Metern überzeugen.

Geiger hielt Deutschland mit seinen 133 Metern in der Spitzengruppe. Von dort ließ sich auch Schmid (131,5 Meter) nicht mehr verdrängen.