Olympia | Langlauf Deutsche Männer erfüllen Minimalziel in der Langlauf-Staffel

Stand: 13.02.2022 10:40 Uhr

Die deutsche Männerstaffel lag in einem hammerharten Staffelrennen bis zur Halbzeit auf Medaillenkurs, musste im freien Stil aber dann die starke Konkurrenz ziehen lassen. Norwegen verlor das Duell um Gold gegen Russland klar.

Einen Tag nach dem Silber-Coup der deutschen Frauen-Staffel haben die deutschen Langläufer in Zhangjiakou lange am Podest geschnuppert - sind dann aber doch deutlich vorbeigefahren. Das Quartett um Janosch Brugger, Friedrich Moch, Florian Notz, und Lucas Bögl lief am Sonntag (13.02.2022) nach 4x10 Kilometern auf Rang fünf.

DSV-Quartett hat sich nichts vorzuwerfen

Das Minimalziel - ein Platz unter den besten Sechs - ist damit erfüllt. Die Deutschen hatten bis zur Halbzeit sogar die Medaillen im Blick, mussten die Hoffnungen aber begraben, als Notz in der dritten Gruppe abreißen lassen musste.

"Es war heute sehr, sehr hart. Ich habe alles gegeben. Von dem her kann ich mir nichts vorwerfen", sagte Notz im Ziel. "Die Franzosen, Schweden und Norweger waren mir heute eine Nummer zu groß." Bundestrainer Peter Schlickenrieder erinnerte daran, dass Notz noch vier Wochen vor Olympia erkrankt war: "Das merkt man einfach."

Russland wird Favoritenrolle gerecht

Die Goldmedaille in der Staffel sicherte sich das Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC). Alexei Tscherwotkin, Alexander Bolschunow, Denis Spizow und Sergei Ustjugow beeindruckten mit einem Start-Ziel-Sieg. Schon nach der ersten Gruppe war ROC enteilt und hatte im Ziel eine Minute Vorsprung.

Dahinter tobte lange ein Kampf um Silber. Titelverteidiger Norwegen und Frankreich lieferten sich auf der letzten Runde ein packendes Duell. Am Ende hatte Langlauf-Star Johannes Kläbo die schnelleren Beine. Silber also für den Titelverteidiger und überraschend Bronze für Frankreich.

Startläufer Brugger wechselt als Zweiter

Als erster deutscher Läufer ging Janosch Brugger im dichten Schneetreiben in die Loipe. Der 24-Jährige vom WSG Schluchsee, zum ersten Mal bei Olympischen Spielen dabei, lieferte auf seinen 10 Kilometern in klassischer Technik ein bärenstarkes Rennen ab. Brugger musste nur den russischen Überflieger Alexei Tscherwotkin (ROC), der ein Höllentempo anschlug, ziehen lassen. Alle anderen Läufer in seiner Gruppe hielt Brugger in Schach und schickte Friedrich Moch auf dem zweiten Platz ins Rennen, 23,5 Sekunden hinter Russland und knapp vor Italien.

Moch hält Deutschland im Spiel

Friedrich Moch bekam es auf seiner Runde mit den ganz Großen der Langlaufszene zu tun. Während der Russe Alexander Bolschunow an der Spitze ein einsames Rennen lief und seinen Vorsprung ausbaute, musste Moch sich gegen die starke Konkurrenz aus Norwegen, Schweden, Finnland und Frankreich wehren.

Norwegens Paal Golberg ging früh vorbei, später musste Moch auch den phänomenalen Schweden William Poromaa ziehen lassen. "Mich ärgert es, dass ich den Schweden nicht halten konnte, aber sonst bin ich zufrieden", sagte der 21-jährige Moch in der "Sportschau".

Gemeinsam mit dem unfassbar schnellen Finnen Iivo Niskanen, der 40 Sekunden schneller als Bolschunow unterwegs war, und dem Franzosen kam Moch ins Stadion und schickte Florian Notz als Sechsten ins Rennen. Der Abstand zu Bronze betrug lediglich zehn Sekunden.

Notz muss abreißen lassen

Notz musste in der freien Technik sofort den Turbo zünden, um an der Gruppe dranzubleiben. Das klappte zunächst. Weil Norwegen geschluckt wurde, lief ein Quintett gemeinsam. Die Finnen mussten früh abreißen lassen. Nach der zweiten Runde konnte auch Notz dem Tempo von Schweden, Norwegen und Frankreich nicht folgen. Der Medaillentraum war geplatzt und der Rückstand auf eine Medaille innerhalb von 3,3 Kilometern auf mehr als eine Minute "explodiert".

Bögl bringt es locker zu Ende

Schlussläufer Lucas Bögl lief ein einsames Rennen - nach vorn ging nichts, nach hinten auch nicht. Als er nach 1:57:46,5 Stunden hinter ROC (+2:55,8 Minuten), Norwegen, Frankreich und Schweden ins Ziel fuhr, durften die Deutschen stolz sein - auch wenn es nicht mit der Überraschungsmedaille geklappt hatte.