Olympia | Langlauf Gold im letzten Olympia-Rennen: Johaug gewinnt die 30 Kilometer

Stand: 20.02.2022 05:31 Uhr

Die norwegische Skikönigin Therese Johaug hat sich mit einem brutalen Tempolauf ihren dritten Olympiasieg in Peking gesichert. Victoria Carl belegte im 30-km-Rennen Platz zwölf.

Therese Johaug tritt als Skikönigin ab. Im letzten Olympia-Rennen ihrer großen Karriere setzte sich die norwegische Langläuferin am Sonntag (20.02.2022) in Zhangjiakou über 30 Kilometer in der freien Technik die Krone auf. In 1:24:54,0 Stunden gewann die 33-Jährige ihre dritte Goldmedaille in Peking und die bereits 16. für Norwegen bei diesen Winterspielen. Platz zwei sicherte sich mit 1:43,3 Minuten Rückstand die US-Amerikanerin Jessie Diggins. Bronze ging an Kerttu Niskanen aus Finnland (+2:33,3).

Johaug unwiderstehlich

Topfavoritin Johaug hatte sich bei minus 14 Grad vom Start weg an die Spitze des 65 Läuferinnen starken Feldes gesetzt und ein brutal hohes Tempo angeschlagen. Zunächst konnten ihr neben Diggins noch die Schwedin Ebba Andersson und die Französin Delphine Claudel folgen. Doch nach und nach schüttelte Johaug ihre Verfolgerinnen ab. Zur Hälfte des Rennens hatte sie bereits 27 Sekunden Vorsprung auf Diggins und mehr als eine Minute auf Andersson herausgelaufen.

Nach drei Runden (22,5 Kilometer) und mehr als einer Minute Vorsprung auf Diggins bestand kein Zweifel mehr am Triumph der 14-maligen Weltmeisterin. Mit Skiathlon, den 10 Kilometern klassisch und den 30 Kilometern entschied sie bei diesen Winterspielen alle längeren Rennen für sich.

Johaug beerbt Björgen

Johaug ist die Nachfolgerin einer anderen großen Norwegerin: Marit Björgen hatte 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang den langen Kanten für sich entschieden. An die mit 15 Medaillen erfolgreichste Teilnehmerin Olympischer Winterspiele reicht selbst Johaug mit insgesamt sechs Plaketten nicht heran. In Vancouver hatte Johaug Gold mit der Staffel geholt, in Sotschi Silber über 30 Kilometer und Bronze über 10 Kilometer klassisch. 2018 in Pyeongchang hatte sie wegen einer Dopingsperre gefehlt.

Carl kommt als Zwölfte in Ziel

Victoria Carl hatte sich im letzten Langlauf-Rennen von Zhangjiakou zunächst in einer Verfolgergruppe aufgehalten. Die Teamsprint-Olympiasiegerin aus Zella-Mehlis musste nach gut zehn Kilometern und einer Kollision mit einer russischen Läuferin aber dem hohen Tempo Tribut zollen und abreißen lassen. Über viele Kilometer kämpfte sie allein gegen den schneidenden Wind, der immer wieder den Schnee über die Strecke wehte. Am Ende belegte sie den achtbaren zwölften Platz (+ 5:14,4).

"Das war einer meiner anstrengendsten 30er", sagte Carl, die im Team-Sprint Gold mit Katharina Hennig gewonnen hatte. "Ich musste viel allein laufen, leider Gottes. Und der Wind macht es so schwer." In der letzten Runde habe sie aufpassen müssen, dass der Wind "mich nicht noch umhaut". Aber sie habe wieder "geiles Material" an den Füßen gehabt.

Antonia Fräbel aus Asbach lief auf Rang 19 (+6:29,6), Pia Fink aus Münsingen wurde 25. (+ 7:12,3). Nach acht medaillenlosen Jahren darf das deutsche Skilanglauf-Team aber zufrieden nach Hause fahren - Teamsprint-Gold und Staffel-Silber der Frauen kamen völlig unerwartet.

Neprjajewa steigt früh aus

Natalja Neprjajewa kapitulierte vor den schwierigen Bedingungen. Die mitfavorisierte Russin, die in Peking bereits einen kompletten Medaillensatz in Sprint, Skiathlon und der Staffel gewonnen hatte, stieg noch vor dem Ende der ersten Runde aus. Sie hatte bereits mehr als 40 Sekunden Rückstand auf die Spitze, ihre Ski schienen überhaupt nicht zu laufen.

Olympisches Novum bei den Männern

Das Frauen-Rennen war auf den Vormittag vorgezogen worden, um der zu erwartenden Kälte und dem schlimmsten Wind aus dem Weg zu gehen. Tags zuvor waren wegen der schwierigen Wetterbedingungen die Männer erstmals in der Geschichte der Winterspiele ebenfalls nur 30 statt der traditionellen 50 Kilometer gelaufen. Der Russe Alexander Bolschunow hatte sein drittes Gold gewonnen.