Olympia | Peking Eiseskälte gefährdet Zeitplan bei Olympia

Stand: 02.02.2022 11:36 Uhr

Die deutschen Athleten werden schon vor dem Auftakt der Olympischen Winterspiele von Peking mit extremer Kälte und den möglichen Konsequenzen konfrontiert.

Vor allem in den beiden höher gelegenen Bergregionen Yanqing (mit Alpin, Bob und Rodeln) und Zhangjiakou (mit Biathlon, Skispringen und der Kombination) stehen äußerst frostige Wochen bevor - und das, obwohl tagsüber bei wolkenlos blauem Himmel dauerhaft die Sonne scheint.

Ab minus 20 Grad drohen Absagen

Es ist ein Déjà-vu der Pyeongchang-Spiele von 2018, die ebenfalls im Eisschrank begannen, bevor es erst später etwas milder wurde. Vor allem in den Langlaufloipen von Zhangjiakou könnte die Kälte diesmal zu einer echten Bedrohung für die Wettkämpfe werden. Ab minus 20 Grad drohen qua Regelwerk Absagen, schon bei minus 15 Grad und heftigem Wind sind Konsequenzen möglich. "Bei minus 18 oder 20 Grad mit Wind wird es schon relativ sehr gefährlich für die Gesundheit", sagte Kristian Mehringer, Biathlon-Bundestrainer der Frauen.

Die Biathleten haben die meisten Rennen um 17.00 Uhr Ortszeit, dann wird die Sonne schnell verschwunden sein. Wie deutliche Minusgrade auf die Rennen einwirken können, zeigte sich bereits im November. Dort verzichteten Norwegens Langläufer darauf, bei minus 18,5 Grad im finnischen Ruka an den Start zu gehen.

Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder verwies auf Heizstrümpfe, besonders dicke Handschuhe und etwas dickere Langlauf-Anzüge. Sein Team sei sehr gut gerüstet. "Wir haben uns akribisch vorbereitet", sagte Schlickenrieder. Dies habe man bei dem Rennen, bei dem Norwegen verzichtete, bereits erfolgreich bewiesen.

Rodler finden Kälte gut

Nicht für alle Sportarten sind extreme Minusgrade Gift, im Gegenteil. Die Rodler um Olympiasieger Felix Loch sind mit den derzeitigen Verhältnissen zufrieden. "Wenn es warm ist und du Mischbedingungen hast, ist es immer schwierig. Gleichbleibendes, kaltes Wetter ist mir so langsam eigentlich am liebsten", sagte Loch. Sein Vater Norbert merkte an: "Dadurch haben wir sehr gute Eisbedingungen."

Wundersame Tricks gegen die Kälte gibt es nicht, den erprobten Sportlern helfen höchstens der Gewöhnungseffekt sowie jede Menge Lagen hochqualitativer Kleidung. Dies ist oft schwierig, da Skispringer, Rodler und weitere Wintersportler dünne Wettkampfanzüge tragen. Langläufer Jonas Dobler fasste es so zusammen: "Kälte ist insofern ein Thema, dass es wirklich sehr kalt und windig sein kann. Man zieht von allem die dicksten Sachen an, eine größere Wissenschaft steckt da auch nicht dahinter."